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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fledermausflügeln.
    »Belar!« fluchte Barak. »Sie hat sich in einen Drachen verwandelt!«
    Die Drachin spreizte die Schwingen und hob sich in die Lüfte. Der ausgemergelte Grolim wich zurück und hob beide Arme. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte, und plötzlich war die Drachin in grünes Feuer gehüllt. Die Stimme, die aus dem Drachenmaul erschallte, war jedoch immer noch die von Zandramas. »Ihr hättet Euer Studium ernster nehmen sollen, Agachak, denn dann wüßtet Ihr, daß Torak Drachen gegen Zauber gefeit hat.« Die Drachin schwebte über dem jetzt furchterfüllten Grolim. »Übrigens, Agachak«, sagte sie, »ich habe eine gute Neuigkeit für Euch: Urvon ist tot. Grüßt ihn von mir, wenn Ihr ihn gleich sehen werdet.« Dann schlug sie ihre Krallen in Agachaks Brust. Er schrie einmal gellend, bevor eine plötzliche, rußige Feuerschwade aus dem Drachenmaul schoß und sein Gesicht einhüllte. Und dann biß die Drachin seinen Kopf ab.
    Lelldorin entquoll ein würgender Laut. »Großer Chamdar!«
    krächzte er voll Abscheu. »Sie frißt ihn!«
    Ein gräßliches Knirschen und Malmen war zu hören, während die Drachin ihr grauenvolles Mahl verschlang. Schließlich spreizte sie mit einem schrillen Triumphschrei die mächtigen Flügel und brauste gen Osten davon.
    »Ist es jetzt ungefährlich, herauszukommen?« fragte eine zittrige Stimme in der Nähe.
    »Euch wird gar nichts anderes übrigbleiben!« sagte Barak drohend und zog sein Schwert.
    Es war ein sehr junger Thull mit schlammfarbenem Haar und schlaffhängenden Lippen.
    »Was macht ein Thull in Mallorea?« fragte Lelldorin den Fremden erstaunt.
    »Agachak hat mich mitgenommen«, antwortete der am ganzen
    Leib heftig zitternde Thull.
    »Wie heißt Ihr?« fragte Relg.
    »Ich bin Nathel, König von Mishrak ac Thull. Agachak sagte, er würde mich zum Oberkönig von Angarak machen, wenn ich ihm bei etwas helfe, das er hier tun wollte. Bitte laßt mich nicht allein.«
    Tränen strömten über sein Gesicht.
    Barak ließ den Blick über seine Freunde schweifen. Ihrer aller Mie-nen verrieten Mitleid. »Na gut«, sagte er widerwillig. »Dann kommt mit.«

    10

    as ist los mit ihr, Tante Pol?« Garion blickte auf Ce'Nedra, die Wdas in eine Decke gehüllte Bündel Lumpen an sich drückte und Koseworte murmelte.
    »Das muß ich erst noch herausfinden«, antwortete Polgara. »Sadi, ich brauche etwas Oret.«
    »Ist das wirklich klug, Lady Polgara?« fragte der Eunuch. »In ihrem gegenwärtigen Zustand…« Er spreizte vielsagend die schmalen Hände.
    »Wenn es gefährlich ist, Tante Pol…«, begann Garion.
    »Oret ist verhältnismäßig harmlos«, unterbrach sie ihn. »Es regt das Herz ein wenig an, aber Ce'Nedra hat ein kräftiges Herz. Ich kann es einen halben Kontinent entfernt schlagen hören. Wir müssen unbedingt wissen, was gerade geschehen ist, und mit Oret erfahren wir es am leichtesten und schnellsten.«
    Sadi hatte inzwischen sein rotes Lederkästchen geöffnet und reichte Polgara ein Fläschchen. Vorsichtig tippte sie drei Tropfen der gelben Flüssigkeit in einen Becher und goß Wasser nach. »Ce'Nedra, Liebes«, sagte sie zu der kleinen Königin, »du bist bestimmt durstig.
    Das wird dir helfen.« Sie streckte dem rothaarigen Mädchen den Becher entgegen.
    »O danke, Lady Polgara.« Ce'Nedra nahm einen tiefen Schluck.
    »Ich wollte soeben jemanden um einen Becher Wasser bitten.«
    »Sehr geschickt, Pol«, flüsterte Beldin.
    »Elementarste Dinge, Ohm.«
    »Hast du eine Ahnung, wovon sie reden?« wandte Zakath sich an Garion.
    »Tante Pol hat Ce'Nedra den Gedanken eingegeben, daß sie durstig ist.«
    »Ihr könnt so was tatsächlich tun?«
    »Wie sie gesagt hat: elementarste Dinge.«
    »Kannst du es?«
    »Keine Ahnung, ich habe es nie versucht«, antwortete Garion zer-streut. Seine Aufmerksamkeit galt seiner selig lächelnden kleinen Gemahlin.
    Polgara wartete ruhig.
    »Ich glaube, Ihr könnt jetzt anfangen, Lady Polgara«, sagte Sadi nach einigen Minuten.
    »Sadi«, sagte sie abwesend, »wir kennen einander jetzt gut genug, daß wir diese Förmlichkeit aufgeben können. Ich habe keine Lust, mir die Zunge mit ›Eure Exzellenz‹ zu verrenken, also warum wollt Ihr Euch immer noch die Umstände machen, mich mit ›Lady‹ zu titulieren?«
    »Oh, danke, Polgara.«
    »Und jetzt: Ce'Nedra«, sagte Polgara.
    »Ja, Tante Pol?« Die Augen der kleinen Königin wirkten ein wenig leer.
    »Ce'Nedra, erzähl mir doch genau, wie du dein Baby zurückbekommen

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