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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dann schreibe ich jetzt diese Order.«
    »Was ist mit der Streife, die da vorne in ihrem Hinterhalt auf uns lauert?« fragte Silk Garion. »Wollen wir untätig warten, bis Zakaths Soldaten ankommen?«
    »Nein, ich habe nicht die Absicht. Was hältst du von ein wenig Übung?«
    Silks Grinsen sagte alles.
    »Aber ein Problem bleibt«, gab Sammet zu bedenken. »Während Beldin unterwegs nach Lengha ist, haben wir niemanden, der uns vor weiteren Hinterhalten warnen kann.«
    »Sag der Frau mit dem gelben Haar, sie soll sich keine Sorgen machen«, wandte die Wölfin sich an Garion. »Ich kann laufen, ohne daß man mich sieht, und falls man mich sieht, werden die Menschenwesen sich nichts dabei denken.«
    »Es gibt kein Problem, Liselle«, versicherte ihr Garion. »Die Wölfin wird für uns kundschaften.«
    Sammet lächelte. »Sie ist eine wirklich nützliche Person.«
    »Person?« fragte Silk.
    »Etwa nicht?«
    Er runzelte die Stirn. »Weißt du, du hast da vielleicht gar nicht so unrecht. Sie hat zweifellos eine Persönlichkeit.«
    Die Wölfin blickte zu ihm hoch und wedelte mit dem Schwanz, dann rannte sie los.
    »Also gut, meine Herren«, Garion lockerte Eisenfausts Schwert in seiner Scheide, »statten wir diesen lauernden Darshivern einen Besuch ab.«
    »Wird uns Naradas nicht unvorhersehbare Schwierigkeiten machen?« fragte Zakath und reichte Beldin das Schreiben.
    »Ich hoffe sehr, daß er es versucht!« antwortete Garion.
    Wie sich erwies, befand sich Naradas jedoch nicht mehr bei den darshivischen Soldaten, die in dem Hain lauerten. Das Scharmützel war kurz, da die meisten der Soldaten anscheinend bessere Läufer als Kämpfer waren.
    »Amateure!« murmelte Zakath abfällig und wischte sein Schwert am Umhang eines Gefallenen ab.
    »Du wirst recht gut damit, weißt du«, lobte ihn Garion.
    »Es scheint, daß ich mich wieder an manches erinnere, was ich in jungen Jahren gelernt habe«, erwiderte Zakath bescheiden.
    »Er führt sein Schwert fast genauso wie Hettar seinen Säbel, findest du nicht?« bemerkte Silk und zog einen seiner Dolche aus der Brust eines Darshivers.
    »Ja, es gibt kaum einen Unterschied«, bestätigte Garion. »Und Hettar wurde von Cho-Hag ausgebildet, dem besten Fechter von Algarien.«
    »Was Taur Urgas auf schmerzliche Weise feststellen mußte«, fügte Silk hinzu.
    »Ich hätte viel darum gegeben, hätte ich diesen Kampf sehen können«, sagte Zakath seufzend.
    »Ich auch«, gestand Garion. »Aber ich war zu der Zeit mit anderen Dingen beschäftigt.«
    »Mit solchen, wie dich an Torak anzuschleichen?« fragte Zakath.
    »Also ›anschleichen‹ ist nun wirklich nicht das richtige Wort. Er hat gewußt, daß ich komme!«
    »Ich hole die Damen und Belgarath«, sagte Durnik.
    »Beldin hat sich soeben gemeldet«, erklärte Belgarath, als er her-beigeritten kam. »Naradas ist aus dem Hain weggeflogen, bevor ihr hier wart. Beldin erwog, ihn umzubringen, aber er hatte das Pergament in den Krallen.«
    »Welche Gestalt hat er denn angenommen?« wollte Silk wissen.
    »Naradas, meine ich.«
    »Die eines Raben«, antwortete Belgarath abfällig. »Aus irgendeinem Grund haben Grolims was für Raben übrig.«
    Silk lachte plötzlich. »Erinnert ihr euch, als der Murgo Asharak sich auf der Ebene von Arendien in einen Raben verwandelt hatte und Polgara den Adler rief? Es hat fast eine ganze Stunde lang schwarze Federn geregnet.«
    »Wer war Asharak?« fragte Zakath.
    »Einer von Ctuchiks Knechten«, antwortete Belgarath.
    »Hat ihn der Adler getötet?«
    »Nein«, erwiderte Silk. »Das hat Garion später getan.«
    »Mit dem Schwert?«
    »Nein, mit der Hand.«
    »Das muß aber ein gewaltiger Hieb gewesen sein. Murgos sind stämmige Kerle.«
    »Es war nur eine leichte Berührung«, sagte Garion. »Ich habe ihn in Brand gesteckt.« Er hatte seit Jahren nicht mehr an Asharak gedacht und stellte nun überrascht fest, daß ihm die Erinnerung nicht mehr zu schaffen machte.
    Zakath starrte ihn entsetzt an.
    »Er hat meine Eltern ermordet«, erklärte ihm Garion. »Ich hielt diese Bestrafung für angemessen. Er hat sie verbrennen lassen, deshalb tat ich das gleiche mit ihm. Wollen wir weiterreiten?«
    Die unermüdliche Wölfin kundschaftete und spürte vor Sonnenuntergang noch zwei Hinterhalte auf. Die Überlebenden des ersten, mißglückten Hinterhalts hatten jedoch ihre Kameraden gewarnt, und kaum sahen diese beiden anderen Trupps von Darshivern Garion und seine Gefährten auf sie zukommen, ergriffen sie in Panik die

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