Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
mich nervös«, gestand Garion.
    »Aber es gibt einen Unterschied zwischen uns: ich bin ein normaler Sterblicher, du dagegen ein Held.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Helden dürfen nicht nervös werden.«
    »Wer hat denn das gesagt?«
    »Es ist eine allgemein bekannte Tatsache. Wo ist der Albatros geblieben?«
    »Weggeflogen, als die Insel in Sicht kam.« Garion klappte sein Visier herunter.
    Silk schauderte. »Es ist mir gleich, was Polgara von ihnen hält. Ich kenne viele Seeleute, aber ich habe noch keinen einzigen je was Gutes über diese Vögel sagen hören.«
    »Seeleute sind abergläubisch.«
    »Garion, in jedem Aberglauben steckt zumindest ein Körnchen Wahrheit.« Der kleine Mann blinzelte zu den dunklen Wäldern oberhalb des Strandes. »Keine sehr einladende Küste, nicht wahr?
    Ich frage mich, weshalb uns das Schiff nicht in irgendeinem Hafen abgesetzt hat.«
    »Ich glaube nicht, daß irgend jemand wirklich versteht, warum die Dalaser etwas tun.«
    Nachdem alle Pferde an Land waren, saßen Garion und die anderen auf und ritten den Strand hinauf in den Wald. »Ich glaube, ich schneide für dich und Zakath lieber ein paar Lanzen«, sagte Durnik zu Garion. »Cyradis hat bestimmt einen guten Grund, euch zwei in Panzer zu stecken, und mir ist aufgefallen, daß ein Ritter in Rüstung ohne Lanze' ein wenig nackt wirkt.« Er saß ab, griff nach seiner Axt und verschwand im Wald. Augenblicke später kehrte er mit zwei kräftigen Stangen zurück. »Ich werde sie zuspitzen, wenn wir abends unser Lager aufgeschlagen haben.«
    »Kann man damit überhaupt zurechtkommen«, stöhnte Zakath, während er sich mit Lanze und Schild abmühte.
    »Paß auf, ich mache es dir vor«, sagte Garion. »Erst steckst du deinen linken Arm durch die Schildriemen und hältst die Zügel mit der Linken. Dann setzt du das Schaftende in den Steigbügel neben deinen rechten Fuß und hältst die Lanze dort mit der freien Hand fest.«
    »Hast du schon mal mit einer Lanze gekämpft?«
    »Ein paarmal, ja. Gegen einen anderen in Panzerrüstung ist es eine recht wirkungsvolle Waffe. Wenn man ihn erst aus dem Sattel gestoßen hat, braucht er eine geraume Weile, bis er wieder auf die Fü-
    ße kommt.«
    Beldin war wie üblich vorausgeflogen, um zu kundschaften. Er kehrte lautlos auf fast reglos ausgebreiteten Schwingen zurück. »Du wirst es nicht glauben«, sagte er zu Belgarath, nachdem er seine eigene Gestalt wieder angenommen hatte.
    »Was?«
    »Da vorn steht eine Burg!«
    »Eine was?«
    »Ein großes Haus, das gewöhnlich Mauern, einen Graben rundum und eine Zugbrücke hat.«
    »Ich weiß, was eine Burg ist, Beldin.«
    »Warum hast du dann gefragt? Jedenfalls sieht die Burg fast so aus, als wäre sie direkt aus Arendien hierher versetzt worden.«
    »Könntet Ihr uns das erklären, Cyradis?« fragte Belgarath die Seherin.
    »Das ist gar nicht so erstaunlich, ehrwürdiger Belgarath«, erwiderte sie. »Vor etwa zweitausend Jahren wurden Schiffbrüchige – eine Gruppe Abenteurer aus dem Westen – an die Küste dieser Insel verschlagen. Als sie erkennen mußten, daß es keine Möglichkeit gab, ihr Schiff wieder seefest zu machen, siedelten sie sich hier an und nahmen sich Frauen aus den Reihen der Eingeborenen. Sie haben ihre Sitten und Gebräuche beibehalten, sogar die Sprache ihres Va-terlands.«
    »So richtig hochgestochen und umständlich?« fragte Silk.
    Cyradis nickte.
    »Und Burgen?«
    Wieder nickte sie.
    »Und die Männer tragen alle Rüstung? So eine wie Garion und Zakath?«
    »So ist es, Fürst Kheldar.«
    Silk stöhnte.
    »Wo liegt das Problem, Kheldar?« fragte Zakath.
    »Wir sind Tausende von Meilen gereist, nur um wieder auf
    Mimbrater zu stoßen!«
    »Nach den Berichten, die ich über die Schlacht von Thull Mardu erhielt, waren sie alle ungemein mutig. Das erklärt vielleicht den Ruf der Insel.«
    »O durchaus, Zakath«, bestätigte der kleine Mann. »Mimbrater sind die tapfersten Menschen der Welt – wahrscheinlich, weil sie nicht genug Verstand haben, sich vor irgend etwas zu fürchten. Garions Freund Mandorallen ist absolut überzeugt, daß er unbesiegbar ist.«
    »Das ist er auch«, verteidigte Ce'Nedra ihren Streiter impulsiv.
    »Ich habe einmal gesehen, wie er einen Löwen mit bloßen Händen getötet hat.«
    »Sein Ruf ist mir zu Ohren gekommen«, sagte Zakath. »Ich dachte, er wäre übertrieben.«
    »Nicht sehr«, versicherte ihm Garion. »Ich hörte, wie er Barak und Hettar einmal vorschlug, zu dritt eine ganze

Weitere Kostenlose Bücher