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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Flucht.
    »Enttäuschend«, sagte Sadi, nachdem die Darshiver des zweiten Hinterhalts davongerannt waren. Er steckte seinen kleinen Dolch mit der Giftspitze in seine Scheide zurück.
    »Ich nehme an, daß Naradas ein sehr ernstes Wort mit diesen Burschen sprechen wird, wenn er erkennen muß, daß er sich all die Mühe umsonst gemacht hat«, meinte Silk. »Wahrscheinlich wird er die meisten opfern, sobald er einen Altar findet.«
    Gegen Mittag des folgenden Tages trafen sie mit den Soldaten der Garnison von Lengha zusammen. Der Standortkommandant ritt herbei und starrte Zakath verblüfft an. »Eure K-kaiserliche Majestät«, stammelte er. »Seid Ihr es wahrhaftig?«
    Zakath rieb sich den schwarzen Bart. »Oh, Ihr meint das hier, Oberst?« Er lachte. »Der alte Herr da drüben hat mir dazu geraten.«
    Er deutete auf Belgarath. »Wir wollten nicht, daß mich die Leute erkennen – immerhin ist mein Gesicht auf jeder malloreanischen Münze. Hattet Ihr auf dem Weg zu uns irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Keine erwähnenswerten, Eure Majestät. Wir entdeckten etwa ein Dutzend kleinere Trupps darshivische Soldaten – die meisten in Baumgruppen versteckt, die wir jeweils sogleich umzingelten. Sie haben sich sofort ergeben. Darin sind sie Meister.«
    »Sie können auch recht gut laufen, wie wir festgestellt haben.« Zakath lächelte.
    Der Oberst blickte seinen Kaiser etwas verlegen an. »Verzeiht meine Offenheit, Majestät, aber ich finde, Ihr habt Euch verändert, seit ich Euch zuletzt in Mal Zeth sah.«
    »Oh?«
    »Zum einen habe ich Euch bisher noch nie bewaffnet gesehen.«
    »Unruhige Zeiten, Oberst. Unruhige Zeiten.«
    »Ich habe Euch früher auch nie lachen gesehen, Majestät – nicht einmal lächeln.«
    »Ich hatte auch keinen Grund dazu. Aber reiten wir nun nach Lengha.«
    In Lengha führte Cyradis sie mit Toths Hilfe direkt zum Hafen, wo ein Schiff von ungewohnter Bauart auf sie wartete.
    »Habt Dank, Oberst«, wandte Zakath sich an den Stand-
    ortkommandanten. »Sehr zuvorkommend von Euch, uns ein Schiff bereitzustellen.«
    »Verzeiht, Eure Majestät«, entgegnete der Oberst, »aber ich hatte nichts damit zu tun.«
    Zakath blickte Toth verblüfft an, und der stumme Hüne lächelte Durnik zu.
    Durnik runzelte flüchtig die Stirn. »Wappne dich, Zakath. Die Vorbereitungen für dieses Schiff wurden schon vor einigen tausend Jahren getroffen.«
    Ein breites Lächeln furchte plötzlich Belgaraths Gesicht. »Dann sind wir also plangemäß angekommen. Ich verspäte mich höchst ungern bei einer Verabredung.«
    »Wirklich?« sagte Beldin spöttisch. »Ich erinnere mich, daß du einmal gleich um fünf Jahre zu spät zu einer erschienen bist.«
    »Da war etwas dazwischengekommen.«
    »Es kommt fast immer was dazwischen! War das nicht damals, als du bei den Mädchen in Maragor gewesen bist?«
    Belgarath hüstelte und warf einen fast schuldbewußten Blick auf seine Tochter.
    Polgara zog eine Braue hoch, schwieg jedoch.
    Das Schiff hatte ebenfalls eine stumme Besatzung wie jenes, das sie von der Küste von Gorth in Cthol Murgos zur Insel Verkat gebracht hatte. Auch jetzt drängte Garion sich dieses Gefühl der Wiederholung auf. Kaum waren sie an Bord, legte das Schiff ab.
    »Merkwürdig«, murmelte Silk. »Der Wind kommt vom Meer, und wir segeln direkt in ihn hinein.«
    »Das habe ich auch bemerkt«, bestätigte Durnik.
    »Dachte ich es mir doch. Es sieht ganz so aus, als gelten für Dalaser keine Naturgesetze.«
    »Würdet Ihr, Belgarion, und Euer Freund Zakath, mich in die Achterkajüte begleiten?« bat Cyradis, als sie den Hafen verlassen hatten.
    »Selbstverständlich, heilige Seherin«, erwiderte Garion. Als sie nach achtern gingen, fiel ihm auf, daß Zakath Cyradis' Hand genommen hatte, um sie zu führen, und dabei fast unbewußt mit Toths Fürsorge zu Werke ging. Da kam dem rivanischen König ein eigenartiger Gedanke. Er musterte seinen Freund verstohlen. Zakaths Gesicht wirkte ungewöhnlich sanft, und seine Augen hatten einen merkwürdigen Ausdruck. Der Gedanke war natürlich verrückt, aber so sicher, als hätte er dem malloreanischen Kaiser direkt ins Herz geblickt, wußte Garion nun, daß er sich nicht getäuscht hatte. Er bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken.
    In der Achterkajüte standen zwei glänzende Plattenpanzer, die genauso aussahen wie jene der Ritter von Vo Mimbre.
    »Diese Panzer müßt Ihr auf Perivor tragen«, sagte Cyradis.
    »Dafür gibt es einen Grund, nehme ich an.« Garion blickte sie

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