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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zehn Meilen von hier, verwüstet. Das Ungeheuer ist unberechenbar und lauert vielleicht tagelang in den Wäldern, ehe es sich wieder zeigt. Doch mag es sein, daß dieses tragische Begebnis sich zum Vorteil für uns erweist. Nun ist die günstigste Zeit zuzuschla-gen. Welch bessere Gelegenheit als jetzt könnte es für unsere zwei tapferen Recken geben, loszureiten und uns von diesem Ungeheuer zu befreien? Und es ist mir nicht entgangen, daß diese beiden mächtigen Ritter sich ganz auf den Rat dieses Greises verlassen, darum halte ich es für ziemlich, daß er sie begleite, um ihre Strategie zu leiten.«
    »Wohlüberlegt, Erezel!« rief der König erfreut. »Wir hatten befürchtet, es würde Wochen dauern, dieses Ungeheuer
    aufzuspüren. Nun gelang es in nur einer Nacht. Wohlauf denn, Streiter des Königs und Meister Garath. Befreit Unser Reich von diesem Drachen, und keine Gunst, die ihr erfleht, wird Euch versagt sein.«
    »Eure Entdeckung kam zur rechten Zeit, Meister Erezel«, sagte Belgarath. Die Worte waren mild, doch Garion kannte seinen Groß-
    vater gut genug, sich ihrer Bedeutung klar zu sein. »Wie Seine Majestät sagte, habt Ihr uns heute nacht Zeit gespart. Sobald ich Muße habe, werde ich überlegen, wie ich Euch geziemend danken kann.«
    Naradas wich unwillkürlich angsterfüllt zurück. »Es ist kein Dank nötig, Meister Garath«, sagte er rasch. »Ich tat nichts als meine Pflicht gegenüber meinem König und seinem Reich.«
    »Ah ja«, sagte Belgarath, »Pflicht. Wir alle haben viele Pflichten, nicht wahr? Empfehlt mich dem Kind der Finsternis, wenn Ihr das nächste Mal zu ihr betet. Versichert ihr, daß wir uns, wie es vorbestimmt ist, alsbald begegnen werden.«
    Dann drehte er sich um und schritt, dicht gefolgt von Garion und Zakath, aus dem Thronsaal. Solange er sich noch unter Fremden befunden hatte, war seine Miene unbewegt gewesen, doch kaum erreichten sie den leeren Korridor, fing er zornig zu fluchen an. »Ich hatte die Karte schon so gut wie in der Hand«, tobte er. »Naradas hat es wieder geschafft!«
    »Soll ich umkehren und die anderen holen?« fragte Garion.
    »Nein, sie würden nur alle mitkommen wollen, und dann gäbe es bloß Streit. Wir lassen ihnen eine Botschaft zurück.«
    »Wieder?«
    »Diese Wiederholungen häufen sich und kommen immer regel-
    mäßiger, findest du nicht?«
    »Hoffentlich reagiert Tante Pol diesmal anders.«
    »Wovon redet ihr?« fragte Zakath.
    »Silk, Großvater und ich stahlen uns aus Riva, als wir zur Begegnung mit Torak loszogen«, erklärte Garion. »Wir hinterließen eine Nachricht, aber Tante Pol nahm es uns sehr übel. Wie wir erfuhren, kam es zu einer Menge Flüche und einigen Explosionen.«
    »Lady Polgara? Aber sie ist eine Dame vom Scheitel bis zur Sohle!«
    »Laß dich nicht täuschen, Zakath«, mahnte ihn Belgarath. »Pol kann rasen vor Wut, wenn nicht alles so geht, wie sie es will.«
    »Das muß wohl eine Familieneigenschaft sein«, sagte Zakath mit unbewegter Miene.
    »Versuchst du komisch zu sein? Ihr zwei lauft jetzt in den Marstall. Sagt einem Stallburschen, er soll unsere Pferde satteln, und fragt ihn nach dem Weg zu dieser Ortschaft. Ich will noch rasch mit Cyradis reden, bevor wir aufbrechen. Ich werde mir ein paar klare Antworten von diesem Mädchen holen. In ein paar Minuten bin ich dann unten bei euch auf dem Burghof.«
    Zehn Minuten später saßen sie auf. Garion und Zakath zogen noch ihre Lanzen aus dem Gestell an der Stallwand, dann ritten die drei aus der Burg. »Konntest du etwas von Cyradis erfahren?« fragte Garion Belgarath.
    »Sie sagte mir, daß der Drache nicht Zandramas ist.«
    »Dann ist es also der echte?«
    »Wahrscheinlich. Sie sprach dann wieder in Rätseln. Sie sagte, ein anderer Geist beeinflusse den Drachen. Das bedeutet, daß ihr sehr vorsichtig sein müßt. Der Drache ist normalerweise sehr dumm, doch wenn ein Geist ihn leitet, kann man nie wissen.«
    Ein Schatten schlich aus einer dunklen Seitenstraße. Es war die Wölfin.
    »Wie geht es dir, kleine Schwester?« grüßte Garion sie förmlich.
    Fast hätte er sich verplappert und sie Großmutter genannt.
    »Ich bin zufrieden«, antwortete sie. »Ihr geht jagen. Ich komme mit.«
    »Das Tier, das wir jagen, ist nicht zum Fressen geeignet.«
    »Ich jage nicht nur, um zu fressen.«
    »Dann freuen wir uns über deine Begleitung.«
    »Was hat sie gesagt?« erkundigte sich Zakath.
    »Daß sie mitkommen will.«
    »Hast du sie gewarnt, daß es gefährlich sein

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