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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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königlicher Geburt seid.« Sie bedachte Garion mit einem schmachtenden Blick.
    »Seid Ihr vermählt, edler Ritter?« erkundigte sie sich.
    Noch eine dieser Wiederholungen, dachte Garion innerlich stöhnend. »Ja, meine Dame«, antwortete er. Diesmal wußte er, wie er vorgehen mußte.
    »Ah«, sagte sie sichtlich enttäuscht. Dann wandte sie sich an Zakath. »Und Ihr, Herr Ritter? Seid Ihr ebenfalls vermählt – oder vielleicht versprochen?«
    »Nein, meine Dame«, antwortete Zakath verwundert.
    Ihre Augen leuchteten auf.
    Rasch griff Garion ein. »Mein Freund, es ist wieder an der Zeit, daß du einen Schluck dieses abscheulich schmeckenden Heiltranks zu dir nimmst.«
    »Heiltrank?« fragte Zakath verwirrt.
    Garion seufzte. »Ich sehe, daß dein Zustand sich verschlechtert hat«, sagte er betrübten Tones. »Diese Vergeßlichkeit geht den hefti-geren Symptomen vorher, zu denen es bedauerlicherweise unweigerlich bald kommen wird. Bete zu allen sieben Göttern, daß wir unsere Aufgabe zu Ende führen können, ehe sich dieser erbliche Wahnsinn, der Fluch deiner Familie, deiner völlig bemächtigt.«
    Die entschlossen wirkende Dame wich mit furchterfülltem Blick zurück.
    »Was soll dieser Unsinn, Garion?« murmelte Zakath.
    »Ich habe das schon einmal mitgemacht. Das Mädchen war auf der Suche nach einem Gemahl.«
    »Das ist absurd.«
    »Nicht für sie.«
    Und dann wurde zum Tanzen aufgefordert. Garion und Zakath zogen sich an die Seite zurück, um zuzusehen. »Das ist ein lächerlicher Zeitvertreib, findest du nicht?« fragte Zakath. »Ich habe nie verstanden, weshalb ein vernünftiger Mann mit so etwas seine Zeit vergeudet.«
    »Weil die Damen gern tanzen«, entgegnete Garion. »Ich bin noch keiner begegnet, die es nicht gern täte. Es muß ihnen wohl im Blut liegen.« Er blickte zum Thron und sah, daß König Oldorin momentan nicht belagert war. Er saß lächelnd da und tippte den Fuß im Takt mit der Musik. »Suchen wir Belgarath und unterhalten uns mit dem König. Jetzt ist vielleicht eine günstige Gelegenheit, nach der Karte zu fragen.«
    Belgarath lehnte an einem Pfeiler und beobachtete die Tänzer sichtlich gelangweilt. »Großvater«, sagte Garion, »im Augenblick ist der König allein. Wie wär's, wenn wir ihn jetzt nach der Karte fragen?«
    »Gute Idee. Der Ball wird wahrscheinlich bis in die frühen Mor-genstunden dauern, da gibt es wohl kaum eine Gelegenheit für eine Privataudienz.«
    Sie gingen zum Thron und verbeugten sich. »Hättet Ihr einen Augenblick Zeit für uns, Majestät?« fragte Garion.
    »Selbstverständlich, Herr Ritter. Ihr und Euer Gefährte seid Unsere Streiter, und wahrlich wäre es unhöflich, würden Wir euch nicht Unser Ohr leihen. Wie können Wir Euch behilflich sein?«
    »Es handelt sich nur um eine Kleinigkeit, Eure Majestät. Meister Garath« – Garion hatte bei der Vorstellung das »Bel« ausgelassen –
    »ist, wie ich Euch bereits erzählte, mein ältester Berater, und er hat seit meiner frühesten Kindheit meine Schritte geleitet. Er ist ein Gelehrter von beachtlichem Ruf und widmet sich seit kurzem auch dem Studium der Geographie. Nun gibt es seit langer Zeit bereits Meinungsverschiedenheiten über die Struktur der Welt in alter Zeit.
    Durch einen glücklichen Zufall vernahm Meister Garath von einer antiken Karte, die in der Königsburg von Dal Perivor aufbewahrt werden soll. Geplagt von quälender Neugier hat Meister Garath mich angefleht, Euch zu fragen, ob Ihr vielleicht wißt, ob es eine solche Karte wahrhaftig gibt, und wenn ja, ob Ihr dann so gnädig wärt, ihm zu erlauben, sie zu studieren.«
    »Wahrlich, Meister Garath«, wandte der König sich an Belgarath,
    »Ihr habt recht gehört. Die Karte, der Euer Interesse gilt, ist eines Unserer kostbarsten Relikte, denn es ist jene, die Unsere Vorfahren vor Äonen zu den Gestaden dieser Insel leitete. Sobald Uns die Mu-
    ße beschieden ist, wird es Uns ein Vergnügen sein, Euch Zulaß zu ihr zu gewähren, um Euch in Eurem weiteren Studium behilflich zu sein.«
    Da trat Naradas durch die purpurnen Behänge hinter dem Thron.
    »Es wird wohl eine geraume Weile keine Zeit für Studien geben, befürchte ich, Eure Majestät.« Seine Stimme klang eine Spur selbst-gefällig. »Verzeiht mir, Eure Majestät, aber ich hörte Eure letzte Bemerkung, als ich herbeieilte, um Euch bedauerlicherweise bestür-zende Kunde zu übermitteln. Ein Bote kam aus dem Osten und meldete, daß dieser erschreckliche Drache die Ortschaft Dal Esra, keine

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