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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wird?«
    »Ich glaube, das weiß sie bereits.«
    Belgarath zuckte mit den Schultern. »Es ist ihr überlassen. Einem Wolf zu sagen, was er tun soll, wäre vergebliche Liebesmüh.«
    Sie ritten durch das Stadttor und nahmen den Weg, den ein Stall-knecht ihnen beschrieben hatte. »Es sind etwa acht Meilen, hat er gesagt«, erklärte Garion.
    Belgarath blinzelte zum Nachthimmel. »Gut! Wir haben Vollmond. Galoppieren wir bis etwa eine Meile vor die Ortschaft.«
    »Wie wollen wir wissen, wann wir so nah sind?« fragte Zakath.
    »Es wird nicht zu übersehen sein, befürchte ich«, antwortete Belgarath düster. »Nicht bei den Bränden.«
    »Sie speien doch nicht wirklich Feuer, oder?«
    »O doch. Ihr beide tragt Panzer, das schützt euch. Die Seiten und der Bauch eines Drachen sind etwas weicher als der Rücken. Versucht ihm die Lanzen hineinzustoßen und erledigt ihn dann mit den Schwertern. Trödelt nicht herum, ich möchte so rasch wie möglich zum Palast zurück und endlich einen Blick auf die Karte werfen.
    Also los!«
    Ungefähr eine Stunde später sahen sie das rote Glühen von Feuer voraus. Belgarath zügelte sein Pferd. »Vorsicht, jetzt«, mahnte er.
    »Wir wollen erst feststellen, wo er genau ist, bevor wir da hineinstürmen.«
    »Ich werde mich umsehen«, erbot sich die Wölfin und rannte in die Dunkelheit.
    »Ich bin froh, daß sie mitgekommen ist«, sagte Belgarath. »Irgendwie ist es angenehm, sie dabei zu haben.«
    Garions Visier verbarg sein Lächeln.
    Dal Esta stand auf einem Hügel, und sie konnten die rußig roten Flammen aus Scheunen und Häusern lodern sehen. Ein Stück hangauf wartete die Wölfin auf sie. »Ich habe die Kreatur gesehen, die wir suchen«, sagte sie. »Sie frißt gerade auf der anderen Seite des Hügels, wo die Menschenbaue sind.«
    »Was frißt sie?« erkundigte Garion sich besorgt.
    »Ein Tier wie das, auf dem du sitzt.«
    »Nun?« fragte Zakath.
    »Der Drachen ist auf der anderen Seite der Ortschaft«, erklärte ihm Belgarath, »und verschlingt soeben ein Pferd.«
    »Ein Pferd? Belgarath, ist das nicht eine Übertreibung? Wie groß ist dieses Ungeheuer denn?«
    »Von etwa der Größe eines Hauses – die Flügel natürlich nicht mitgerechnet.«
    Zakath schluckte schwer. »Könnten wir uns nicht vielleicht heraushalten? Ich hatte bis vor kurzem wenig Spaß am Leben, und jetzt würde ich es gern noch ein bißchen genießen.«
    »Ich fürchte, wir haben keine Wahl mehr«, entgegnete Garion.
    »Drachen fliegen nicht sehr schnell und brauchen obendrein lange, vom Boden abzuheben. Wenn es uns gelingt, diesen hier beim Fressen zu überraschen, wäre es vielleicht möglich, ihn zu töten, ehe er auf uns losgeht.«
    Da sahen sie ihn auch schon. »Bei Toraks Zähnen!« hauchte Zakath. »Der ist ja größer als ein Elefant!«
    Der Drache hielt den Pferdekadaver mit den vorderen Klauen und schlang riesige Brocken hinunter.
    »Versucht es«, riet Belgarath. »Solange er frißt, ist er sicher nicht sehr wachsam. Aber seid vorsichtig. Weicht sogleich zurück, sobald eure Lanzen in ihm stecken. Und paßt auf, daß eure Pferde nicht stolpern. Er würde sie erwischen und zerreißen, und zu Fuß ist man gegen einen Drachen arg im Nachteil. Unsere kleine Schwester und ich werden uns von hinten heranschleichen und seinen Schwanz angreifen. Er ist dort empfindlich, und ein paar Bisse könnten ihn ablenken.« Er saß ab, entfernte sich ein wenig von den Pferden, verschwamm und nahm die Gestalt eines großen silbergrauen Wolfes an.
    »Daran habe ich mich auch noch nicht gewöhnt«, gestand Zakath.
    Garion hatte den fressenden Drachen eingehend studiert. »Schau«, sagte er leise, »er hat die Flügel gehoben, und wenn er zum Fressen den Schädel senken muß, versperren sie ihm die Sicht nach hinten.
    Geh du zu der Seite herum und ich zur anderen. Sobald wir beide in Angriffsstellung sind, pfeife ich, dann stürmen wir los. Versuch, hinter dem gehobenen Flügel zu bleiben. Stoß deine Lanze, so tief du kannst, und laß sie stecken. Ein paar Lanzen, die aus seinen Schultern ragen, werden ihn ein bißchen in der Bewegung behindern. Sobald deine Lanze steckt, wirbelst du herum und siehst zu, daß du aus seiner Reichweite kommst.«
    »Du bist erstaunlich kaltblütig, Garion.«
    »In so einer Situation muß man es sein. Wenn du erst anfängst, darüber nachzudenken, wirst du es gar nicht tun. Es ist nicht gerade das Vernünftigste, was wir je vorhatten, weißt du. Viel Glück.«
    »Dir auch.«
    Sie trennten

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