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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gestoßen, ihm ein Auge ausgestochen, das Gesicht und die Vorderpranke mit Feuer aufgeschnitten. Er wird in seine Höhle zu-rückkehren und dort bleiben, bis er wieder gesund wird – oder stirbt.«
    Garion übersetzte es rasch für Zakath.
    »Aber das ergibt ein Problem«, gab der Kaiser von Mallorea zu bedenken. »Wie können wir den König überzeugen, daß wir den Drachen für immer verjagt haben? Wenn wir ihn hätten töten können, wären wir frei von weiteren Verpflichtungen; aber der König könnte darauf beharren, daß wir hierbleiben, bis er sicher sein kann, daß der Drache nicht mehr zurückkommt.«
    Belgarath runzelte die Stirn. »Ich glaube, Cyradis hatte recht. Der Drache hat sich nicht wirklich wie ein Drache benommen. Jedesmal, wenn ihn Garion mit dem Flammenschwert traf, zuckte er zurück.«
    »Hättet Ihr das an seiner Stelle nicht getan?« fragte Zakath.
    »Das ist etwas anderes. Der Drache hätte das Feuer gar nicht ge-spürt. Er ist von etwas anderem gelenkt worden - von etwas, dem das Auge etwas anzuhaben vermag. Ich werde mich mit Beldin dar-
    über unterhalten, wenn er zurück ist. Sobald ihr zwei wieder zu Atem gekommen seid, suchen wir unsere Pferde. Ich will sobald wie möglich nach Dal Perivor zurück und mir diese Karte ansehen.«

    15

    er Morgen graute schon fast, als sie in die Königsburg zurück-Dkehrten. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, daß beinahe noch alle wach waren. Im Thronsaal wurde hörbar der Atem angehalten, als Garion und Zakath eintraten. Garions Rüstung war versengt und rot von Drachenblut Zakaths Überrock war angekohlt, und die gewaltigen Fangzähne hatten tiefe Spuren in einer Seite der Brustplatte hinterlassen.
    »Unsere ruhmreichen Streiter!« rief der König freudig. Garion dachte, daß der Monarch einen falschen Schluß gezogen hatte und annahm, es wäre ihnen gelungen, den Drachen zu töten.
    »In all den Jahren, seit dieses gräßliche Ungeheuer Unser Reich verwüstet«, sagte der König jedoch, »ist dies das erste Mal, daß es jemandem geglückt ist, den Drachen in die Flucht zu jagen.« Als er Belgaraths erstaunten Blick bemerkte, erläuterte er: »Keine zwei Stunden ist es her, da bemerkten Wir den Drachen, der vor Schmerzen und Angst kreischend über die Stadt flog.«
    »In welche Richtung, Eure Majestät?« fragte Garion.
    »Er wurde zuletzt gesehen, als er über das Meer flog, Herr Ritter.
    Und wie ein jeder weiß, liegt seine Höhle irgendwo im Westen. Die Züchtigung, die Ihr und Euer wackerer Begleiter ihm habt angedei-hen lassen, hat ihn aus dem Reich vertrieben. Zweifellos sucht er Zuflucht in seiner Höhle, um dort seine Wunden zu lecken. Wenn Ihr Uns nun die Freude machen würdet, Unsere Ohren dürsten danach zu vernehmen, was sich zugetragen hat.«
    »Ich übernehme das«, murmelte Belgarath. Er trat vor. »Die beiden Streiter, Eure Majestät, sind bescheiden, wie es sich für ihren hohen Stand ziemt. Ich fürchte, sie würden bei der Beschreibung ihrer Heldentaten zu zurückhaltend sein, um nicht als prahlerisch angesehen zu werden. Mir deucht, es ist besser, wenn ich an ihrer Stelle den Kampf beschreibe, damit Eure Majestät und die edlen Herren dieses Hofes eine wahrheitsgetreue Schilderung der Ereignisse bekommen.«
    »Ein guter Vorschlag, Meister Garath«, erwiderte der König.
    »Wahre Bescheidenheit ist die Krone eines jeden Edelmannes, aber sie verschleiert, genau" wie Ihr gesagt habt, oft die Wahrheit einer Begegnung wie jener in dieser Nacht. Wir bitten Euch, erzählt.«
    »Wo soll ich anfangen?« überlegte Belgarath laut. »Nun gut. Wie Eurer Majestät bekannt ist, kam Meister Erezels Warnung, daß der Drache die Ortschaft Da Esta verwüstet, keinen Augenblick zu früh.
    Gleich nachdem wir diesen Saal verlassen hatten, nahmen wir unsere Pferde und ritten in aller Eile zu der erwähnten Ortschaft. Große Feuer brannten dort, ein unverkennbarer Beweis der Heimsuchung durch den Drachen. Rinder und viele der Bürger hatte er bereits getötet und zum Teil verschlungen – für ihn ist alles Fleisch Nahrung.«
    »Wie schrecklich!« Der König seufzte.
    »Sein Mitleid ist ja schön und gut«, flüsterte Zakath Garion zu.
    »Ich frage mich nur, ob er auch bereit ist, in sein Säckel zu greifen, um den Geschädigten beim Wiederaufbau unter die Arme zu greifen.«
    »Du meinst, er soll ihnen tatsächlich etwas von den Steuern zurückgeben, die er seinem Volk mit soviel Mühe abgerungen hat?«
    tat Garion erstaunt. »Welch

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