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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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heiter. Bei allem, was Garion über die Schandtaten dieses Grolims wußte, empfand er diese scheinbare friedliche Heiterkeit geradezu als Hohn.
    »Wir bewachen die Kapellentür, Eure Majestät«, sagte Zakath,
    »und lassen Euch allein mit Eurem Freund.« Er und Garion traten zurück auf den Korridor und schlossen die Tür.
    »Das war ein sehr geschicktes Manöver von dir«, sagte Garion.
    »Du warst auch nicht schlecht, und was zählt, ist, daß wir ihn oh-ne Schwierigkeiten hierhergebracht haben.«
    Sie blieben an der Tür stehen und warteten auf Cyradis und die übrigen. Nach etwa einer Viertelstunde trafen sie ein.
    »Ist er drinnen?« wandte Belgarath sich an Garion.
    »Ja, es war zwar nicht einfach, aber schließlich hat er sich einverstanden erklärt.«
    Neben Cyradis stand eine Gestalt ganz in Schwarz, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, anscheinend eine Frau, wahrscheinlich eine Dalaserin, doch das war das erste Mal, daß Garion überhaupt jemanden dieses Volkes in einer anderen Farbe als Weiß gewandet gesehen hatte. »Dies ist die Person, die uns helfen wird«, sagte die Seherin. »Und nun wollen wir uns zum König begeben, denn die Stunde ist nahe.«
    Garion öffnete die Tür, und sie traten hintereinander ein.
    Der König blickte überrascht auf.
    »Erschreckt nicht, König von Perivor«, sagte Cyradis zu ihm,
    »denn wie Eure Streiter Euch verkündet haben, sind wir gekommen, um Euch Wahrheiten zu verkünden, Wahrheiten, die Euer Leid lindern werden.«
    »Wir danken Euch für Eure Güte, edle Dame«, erwiderte der Kö-
    nig, »doch das ist kaum möglich. Unser Leid kann weder gelindert noch vertrieben werden. Hier ruht Unser teuerster Freund, und Unser Herz liegt auf dieser kalten Bahre mit ihm.«
    »Das Blut, das in Euch fließt, Eure Majestät, ist zum Teil auch dalasischen Ursprungs«, erinnerte ihn Cyradis, »und so wißt Ihr, daß viele von uns mit gewissen Gaben gesegnet sind. Es gibt Dinge, auf die jener, den Ihr Erezel genannt habt, Euch nicht aufmerksam machte, ehe er starb. Ich habe eine Person gerufen, die ihn befragen wird, ehe sein Geist in Finsternis versinkt.«
    »Ein Nekromant? Wahrhaftig? Wir haben von ihresgleichen ge-hört, doch waren nie selbst Zeuge, wie diese Kunst ausgeübt wurde.«
    »So wißt Ihr auch, daß jene mit dieser Gabe nur genau das zu sagen vermögen, was der Geist offenbart?«
    »Auch das haben Wir gehört.«
    »Ich versichere Euch, daß dies die Wahrheit ist. So wollen wir nun den Geist dieses Erezels erforschen und hören, welche Wahrheiten er uns offenbaren wird.«
    Die schwarzvermummte Nekromantin trat zu der Bahre und legte ihre bleichen, schmalen Hände auf die Brust des Hexers.
    Cyradis begann die Fragen zu stellen. »Wer seid Ihr?«
    »Mein Name war Naradas«, antwortete die Gestalt in Schwarz mit hohler, stockender Stimme. »Ich war Grolim-Erzpriester des Torak-tempels von Hemil in Darshiva.«
    Der König starrte zunächst Cyradis, dann Naradas' Leichnam in betroffenem Staunen an.
    »Wem habt Ihr gedient?« fragte Cyradis.
    »Ich diente dem Kind der – Finsternis, der Grolim-Priesterin Zandramas.«
    »Weshalb hattet Ihr Euch in dieses Königreich begeben?«
    »Meine Gebieterin sandte mich hierher, um eine gewisse Karte aufzuspüren und um das Kind des Lichtes aufzuhalten, das den Weg zum Ort, der nicht mehr ist, sucht.«
    »Und was habt Ihr getan, um das zu erreichen.«
    »Ich suchte den König dieser Insel auf, einen eitlen und törichten Mann, und er wurde mir zu Willen. Er zeigte mir die Karte, die ich suchte, und diese Karte offenbarte mir ein Wunder, das mein Sendbild sogleich meiner Gebieterin übermittelte. Nun weiß sie ganz genau, wo die endgültige Begegnung stattfinden soll. Ich nutzte die Beeinflußbarkeit des Königs und veranlaßte ihn, verschiedene Entscheidungen zu treffen, die dazu führten, daß das Kind des Lichtes und seine Gefährten aufgehalten wurden, damit meine Herrin vor ihm am Ort, der nicht mehr ist, angelange und so die Notwendigkeit vermeide, die Angelegenheit einer bestimmten Seherin zu überlassen, der meine Gebieterin mißtraut.«
    »Wie kam es dazu, daß Eure Herrin diese Aufgabe nicht selbst ausführte? Sie wurde ihr auferlegt, nicht Euch!« fragte Cyradis streng.
    »Zandramas hatte andere Dinge zu erledigen. Ich war ihre rechte Hand, und alles, was ich tat, war, als hätte sie selbst es getan.«
    »Sein Geist beginnt zu entgleiten, heilige Seherin«, sagte die Nekromantin mit ganz anderer Stimme. »Fragt schnell, denn

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