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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seines Essens gekommen seid.«
    »Das war gar nicht nötig, Liselle. Ich habe mir genau gemerkt, wo er bei Tisch immer sitzt – stets zur Rechten des Königs. Vor etwa einer Stunde habe ich mich in den Saal geschlichen und seinen Löffel mit etwas eingerieben, das die Kehle anschwellen läßt.« Er machte eine Pause. »Ich hoffe, die Suppe hat ihm geschmeckt«, fügte er hinzu. »Ich fand sie köstlich.«
    »Liselle«, sagte Silk, »wie wär's, wenn du mit deinem Oheim redest, sobald wir wieder in Boktor sind? Sadi ist momentan arbeits-los, und Javelin könnte einen Mann mit seinen Fähigkeiten brauchen.«
    »Es schneit in Boktor, Kheldar«, sagte Sadi und schüttelte sich leicht. »Und ich bin kein Freund von Schnee.«
    »Ihr braucht ja nicht in Boktor eingesetzt zu werden, Sadi. Wie würde Euch Tol Honeth zusagen? Ihr müßtet Euch allerdings das Haar wachsen lassen.«
    Zakath lehnte sich schmunzelnd vor. »Brillant, Sadi!« lobte auch er. »Und so absolut passend. Naradas hat mich in Rak Hagga vergiftet, und Ihr habt ihn hier vergiftet. Ich mache Euch einen Vorschlag: Ich verdopple jegliches Angebot, das Javelin Euch machen würde, wenn Ihr für mich in Mal Zeth arbeitet.«
    »Zakath!« rief Silk.
    »Plötzlich scheint es Stellungen für mich in aller Welt zu geben«, bemerkte Sadi.
    »Gute Männer sind schwer zu finden, mein Freund«, entgegnete Zakath.
    Der König, der weiß im Gesicht war und am ganzen Leib zitterte, wurde fürsorglich aus der Halle geleitet. Als er an ihrem Tisch vor-beikam, konnte Garion ihn schluchzen hören.
    Belgarath begann kaum hörbar zu fluchen.
    »Was hast du, Vater?« fragte ihn Polgara.
    »Dieser Idiot wird wochenlang trauern! Ich werde die Karte nie zu Gesicht bekommen.«

16

    elgarath fluchte immer noch, als sie in ihre Gemächer zurück-Bkehrten. »Ich fürchte, ich habe mich selbst übertölpelt«, tobte er.
    »Wir hätten Naradas' wahres Gesicht offenbaren sollen, ehe wir ihn töteten. Jetzt können wir dem König nicht mehr zeigen, wer er wirklich war.«
    Cyradis saß am Tisch und aß ein einfaches Mahl, während Toth schützend neben ihr stand. »Was hat Euch so erzürnt, Ehrwürdiger?« erkundigte sie sich.
    »Naradas weilt nicht mehr unter uns«, erwiderte er, »und nun ist der König voll Trauer um ihn. Es kann Wochen dauern, bis er seine Fassung so weit wiedergewinnt, daß er mir die Karte zeigt.«
    Ihr Blick wurde abwesend, und Garion vermeinte das Murmeln des seltsamen Gruppenbewußtseins zu vernehmen. »Ich habe die Erlaubnis, Euch in dieser Angelegenheit zu helfen, Ehrwürdiger«, sagte sie. »Das Kind der Finsternis hat die Gebote verletzt, die wir Zandramas auferlegten, als wir ihr die Aufgabe übertrugen. Sie hat ihren Knecht hierhergeschickt, statt selbst zu kommen, um die Karte zu suchen. Deshalb werden gewisse Beschränkungen, die mir auferlegt sind, gelockert.«
    Sie lehnte sich zurück und sagte etwas zu Toth. Der nickte und verließ das Gemach. »Ich habe nach jemandem geschickt, der uns unterstützen wird«, erklärte sie.
    »Was habt Ihr vor?« fragte Silk.
    »Es wäre unklug, es Euch im voraus zu sagen, Fürst Kheldar. Aber könntet Ihr ausfindig machen, wo sich die sterblichen Überreste von Naradas befinden?«
    »Das dürfte nicht so schwierig sein«, erwiderte er. »Ich werde mich umhören.« Auch er verließ das Gemach.
    »Sobald Fürst Kheldar zurückkehrt und wir wissen, wohin man den toten Naradas gebracht hat, werdet Ihr, König von Riva, und Ihr, Kaiser von Mallorea, Euch zu König Oldorin begeben und ihn mit allem Nachdruck auffordern, Euch um Mitternacht zu jenem Ort zu begleiten, denn dort sollen ihm einige Wahrheiten offenbart werden, die seine Trauer mindern.«
    »Cyradis«, seufzte Beldin, »warum müßt Ihr die Dinge immer komplizieren?«
    Sie lächelte fast schüchtern. »Das ist eine meiner wenigen Freuden, liebenswerter Beldin. In Rätseln zu sprechen, veranlaßt andere, über meine Worte sorgfältiger nachzudenken. Dämmert ihnen Verständnis, erfüllt es mich mit einer gewissen Befriedigung.«
    »Ganz abgesehen davon, daß es äußerst aufreizend ist!«
    »Das gehört vielleicht zur Freude«, entgegnete sie schelmisch.
    »Weißt du was«, sagte Beldin zu Belgarath, »sie ist vielleicht doch menschlich.«
    Etwa zehn Minuten später kehrte Silk zurück. »Habe ihn gefunden«, meldete er selbstzufrieden. »Er ist in der Chamdarkapelle im Hauptgeschoß der Burg aufgebahrt. Ich konnte einen raschen Blick auf ihn werfen. Mit geschlossenen

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