Seherin von Kell
erleichtern.
Ich bin Belgarion, König von Riva«, stellte er sich vor.
Des Königs Augen weiteten sich. »Der Gottbezwinger?« fragte er ehrfürchtig.
»Ihr habt also davon gehört«, sagte Garion und verzog leicht das Gesicht.
»Die ganze Welt hat davon gehört! Habt Ihr wahrhaftig den Gott von Angarak getötet?«
»Ich fürchte ja. Mein Freund hier ist Kal Zakath, der Kaiser von Mallorea.«
Der König fing zu zittern an. »Welches Ereignis kann von so gewaltiger Bedeutung sein, daß es Euch dazu führte, Eure Erzfeindschaft beiseite zu legen?«
»Dazu werden wir gleich kommen, Majestät. Der hilfsbereite Mann, der sich momentan damit beschäftigt, Naradas zu begraben, ist Durnik, der neueste Jünger des Gottes Aldur. Der kleine Mann dort heißt Beldin, ebenfalls ein Jünger, und jener mit dem Bart ist Belgarath der Zauberer.«
»Der Ewige?« würgte der König hervor.
»Ich wollte, du würdest das nicht ausposaunen, Garion«, rügte Belgarath. »Es beunruhigt manche Leute.«
»Aber es spart Zeit, Großvater«, entgegnete Garion. »Die große Dame mit der weißen Strähne über der Stirn ist Belgaraths Tochter, die Zauberin Polgara. Die zierliche Dame mit dem roten Haar ist Ce'Nedra, meine Gemahlin. Das blonde Mädchen nennt sich Markgräfin Liselle von Drasnien, die Nichte des drasnischen Geheim-dienstchefs, und das Mädchen mit der Augenbinde, die Naradas entlarvt hat, ist die Seherin von Kell. Der Hüne, der Durnik hilft, ist ihr Führer, und dies hier ist Fürst Kheldar von Drasnien.«
»Der reichste Mann der Welt?«
»Das dürfte ein bißchen übertrieben sein, Eure Majestät«, entgegnete Silk bescheiden, »aber ich arbeite daran.«
»Der Jüngling mit dem blonden Haar heißt Eriond und ist ein sehr enger Freund.«
»Wir können es nicht fassen! Eine solch erlauchte Gesellschaft!
Und wer ist das Kind des Lichtes?«
»Das ist die Bürde, die ich zu tragen habe, Eure Majestät. Obwohl es hauptsächlich zur alornischen Geschichte und Prophezeiung ge-hört, ist Euch möglicherweise bekannt, daß es in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit zu Begegnungen zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis gekommen ist. Wir nähern uns nunmehr der endgültigen Begegnung, die das Schicksal der Welt entscheiden wird. Unser Problem ist gegenwärtig, herauszufinden, wo diese Begegnung stattfinden soll.«
»So ist diese Aufgabe noch viel hehrer, als Wir uns vorgestellt haben, König Belgarion. Wir werden Euch auf jede Uns nur mögliche Weise behilflich sein. Der verruchte Grolim Naradas hat Uns ge-täuscht und veranlaßt, Euch zu behindern. Wie immer Wir Euch auch unterstützen können, mögt Ihr es als teilweise Entschädigung dieses Fehlers gelten lassen. Wir werden unsere Schiffe aussenden, um diesen Ort der Begegnung für Euch ausfindig zu machen, wo immer er auch sein mag, von den Gestaden Ebals bis zu dem Riff von Korim.«
»Das Riff von was?« rief Belgarath.
»Korim, Ehrwürdiger Belgarath. Es liegt gen Nordwesten dieser Insel. Es ist deutlich auf jener Karte aufgezeichnet, welche Ihr gesucht habt. Begeben wir uns in Unsere Gemächer, dann werden Wir sie Euch zeigen.«
»Ich glaube, wir sind jetzt am Ende angelangt, Belgarath«, sagte Beldin. »Sobald du einen Blick auf diese Karte geworfen hast, kannst du nach Haus zurückkehren.«
»Was redest du da?«
»Deine Aufgabe ist getan, alter Mann. Wir wissen deine Anstrengungen jedoch sehr zu schätzen.«
»Es würde euch doch nicht zu viel ausmachen, wenn ich weiterhin mitkäme, oder?«
»Das ist natürlich dir überlassen, aber wir möchten dich nicht von irgend etwas Wichtigem abhalten, das du vernachlässigt hast.« Beldins Grinsen wurde immer boshafter. Belgarath zu ärgern war eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.
Als sie sich dem Eingang der Kapelle zuwandten, sah Garion die Wölfin an der Tür sitzen. Ihre goldenen Augen blickten sie eindringlich an, und ihre Zunge hing in einem wölfischen Lächeln aus dem Maul.
17
ie folgten dem König durch die schwach beleuchteten und ver-Slassenen, mitternächtlichen Korridore der Burg von Perivor. Gespannte Erregung erfüllte Garion. Sie hatten gewonnen. So sehr Zandramas es auch zu vereiteln versucht hatte, sie hatten trotzdem gewonnen. Die Lösung des Rätsels lag nur noch wenige Meter entfernt, und sobald es gelöst war, würde die Begegnung stattfinden.
Nun konnte keine Macht der Erde sie mehr verhindern. Hör auf damit, mahnte die Stimme in seinem Geist. Du mußt jetzt ruhig sein
Weitere Kostenlose Bücher