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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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Freunden? Haben die irgendwas davon mitbekommen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht waren sie nur zu weit weg.«
    »Vielleicht. Oder vielleicht habe ich mir das alles auch nur eingebildet, hm?«
    Bo zuckte mit den Schultern, sein Zopf rutschte über eins der Sofakissen nach hinten. »Du warst erst zwölf. Fantasie hat in dem Alter sicher einen großen Einfluss. Aber hey, er hat dich geschlagen . Du hattest blaue Flecken! Deine Fantasie kann dir keine blauen Flecken verpassen.«
    Sam dachte an die violett unterlaufenen Abdrücke, die bei seinem ersten Kuss plötzlich vor seinen Augen auf der blassen Haut des Jungen erschienen waren und schwieg. Bos Hand auf seinem Knie verscheuchte die schmerzhafte Erinnerung aus seinen Gedanken.
    »Sam? Worüber denkst du nach?«
    »Nichts.« Das einzelne Wort wirkte angestrengt und kurz angebunden. Er wusste, dass er ruppig klang, aber Sam konnte nicht anders. Die Hitze stahl ihm den Atem und brachte seinen Verstand durcheinander.
    »Hört sich aber nicht nach nichts an.« Bos Stimme klang sanft und seltsam heiser. Seine Hand glitt ein wenig nach oben, die Finger streiften den Saum von Sams Shorts. »Irgendwas stimmt nicht. Ich wünschte, du würdest mir erzählen, was dich so beschäftigt.«
    Sam schluckte trocken. Er musste sofort stoppen, was hier passierte, bevor er die Kontrolle über seine wachsende Begierde vollends verlor. Trotz Bos unerklärlichem Verhalten ging er nicht davon aus, dass der Mann es ihm danken würde, wenn er mehr in diese verführerische, aber letztendlich auch zweideutige Berührung hineininterpretierte.
    »Mich beschäftigt nichts, wirklich… Nur… Ich bin nur…«
    Unglaublich erregt… »Verdammt…«
    Bo schwieg. Seine Hand wanderte langsam Sams Oberschenkel hinauf. Sam stockte der Atem. Er drehte sich Bo zu und ihre Blicke hielten einander fest. Diesmal war die Hitze in Bos Augen unmissverständlich.
    Ohne darüber nachzudenken, was er da überhaupt tat, lehnte Sam sich nach vorne und drückte seine Lippen auf Bos. Der Kuss kribbelte über Sams Haut, setzte die Luft um sie herum unter Strom. Seine Zunge strich über Bos Lippen, bettelte um Einlass. Bo seufzte und gab Sams Drängen nach.
    Blindes Verlangen ließ Sams Verstand aussetzen. Seine Hand legte sich auf Bos Wange und die Zeit blieb stehen. Das Licht der Deckenlampe flackerte und wurde schwächer. Ein Frösteln durchfuhr Sam und die Haare auf seinen Armen richteten sich auf.
    Bo zog sich im gleichen Moment zurück, als Sam ihn von sich schob. Sam spürte den Verlust mehr, als gut für ihn war. Bo riss seine Hand von Sams Oberschenkel weg, sprang auf die Füße und wich mit weit aufgerissenen Augen in Richtung der Tür zurück. Die Spannung in der Luft löste sich genauso schnell auf, wie sie entstanden war. Sam und Bo starrten sich fassungslos an. Einen endlosen Moment lang blieben beide still und bewegungslos.
    Sam fand seine Stimme als erster wieder. »Bo, es tut mir leid. Ich weiß nicht was –«
    »Ja. Ich auch nicht.« Bos Stimme zitterte. »Ich… hm… Es ist spät. Ich denke… ich werde besser…« Sein Blick huschte kurz zu Sams Mund, bevor er ganz bewusst wegschaute. Er drehte sich um und verließ wortlos den Raum.
    Sam blieb, wo er war, bis er die Tür von Bos Schlafzimmer zufallen hörte. Er zwang seine zitternden Beine, sich zu bewegen, machte das Licht aus und ging dann ins Kinderzimmer, um das Band der Kamera zu wechseln.
    Zurück in der sicheren Zuflucht seines Zimmers löschte er auch dort die Lampen und ging hinaus auf den Balkon. Er setzte sich in den großen Schaukelstuhl, lehnte seine Ellbogen auf die Brüstung und schaute hinaus auf den mondbeschienenen Rasen. Die Nachtluft fühlte sich kühl auf seiner erhitzten Haut an. Er blieb lange dort, hörte den Grillen zu und dachte darüber nach, wie schnell und endgültig sich die Situation verändert hatte.
    ***
    Die wenigen Stunden, die Sam in dieser Nacht schlief, waren alles andere als erholsam. Als er sich am nächsten Morgen zum Frühstück hinunterschleppte, brannten seine Augen und sein Verstand fühlte sich träge an. Er war gleichzeitig dankbar und enttäuscht, nur Andre am Esstisch zu sehen, der sich tief über eine Tasse Kaffee beugte. Er schaute auf und grinste grimmig, als Sam sich ihm gegenüber setzte.
    »Ich bin nicht der Einzige, der nicht viel geschlafen hat, hm?«
    »Nein.« Sam gähnte. »Wieder geträumt?«
    »Leider ja. Die schlimmsten Alpträume, die ich je hatte. Und du?«
    »Frag nicht… Was hast du

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