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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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wanderten, auf die vollen, leicht geöffneten Lippen. Er pflückte Bos Finger von seinem Arm und machte einen Schritt zurück.
    »Fein. Wie auch immer.« Er wandte sich wieder der Treppe zu, drehte sich ganz bewusst nicht mehr um.
    »Sam?« Bos Stimme war unsicher.
    »Vergiss es«, sagte Sam, ohne sich umzudrehen. »Ich sehe dich in ein paar Minuten.«
    Er hatte das Erdgeschoss schon erreicht, bevor er Bos Schritte im Flur des ersten Stocks hörte.

Kapitel 6
    Sam war nicht sonderlich überrascht, als Bo die Zusammenstellung der Teams änderte. Er würde ab jetzt mit Amy arbeiten und Sam mit Andre. Sam hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Der Gedanke, den ganzen Tag damit zu verbringen, gegenseitig ihren Blicken auszuweichen, schien ihm genauso wenig zu behagen wie Bo. Missmutig fragte er sich, ob sie jemals wieder so ungezwungen miteinander würden umgehen können wie am Tag zuvor.
    Dein erster Tag in dem Job und du machst alles kaputt, weil du ja unbedingt den Boss küssen musstest, dachte er, während er eine Kassette in den Rekorder schob. Du bist so ein Idiot. Fast so ein Idiot wie der Boss, der seinen neuen Mitarbeiter angräbt, obwohl er verheiratet ist und als Hetero durchgehen will, erwiderte eine bissige Stimme in seinem Hinterkopf.
    »Halt die Klappe«, murmelte er.
    Andre drehte sich um und runzelte die Stirn. »Was?«
    Sam zwang sich ein Lächeln auf seine Lippen. »Ach nichts… Ich versuche nur meinem Hirn zu erklären, dass es die Klappe halten soll, damit ich arbeiten kann.«
    Andre lachte. »Ich weiß, was du meinst. Manchmal ist mein Kopf so laut, dass der Krach mich kaum noch klar denken lässt.«
    »Kommt mir bekannt vor.« Sam warf Andre einen nachdenklichen Blick zu. »Glaubst du, dass deswegen niemand außer uns diese seltsamen Träume hat? Weil unsere Gehirne hyperaktiv sind?«
    »Kann schon sein. Es wäre vielleicht auch interessant zu wissen, ob das hohe elektromagnetische Feld hier etwas damit zu tun haben könnte.«
    Sam lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte an die Decke. »Hm. Das frag ich mich auch.«
    »Wir sollten das Bo und Amy gegenüber erwähnen. Mal sehen, was die darüber denken.«
    Sogar die bloße Erwähnung von Bos Namen ließ Sams Herz schmerzhaft gegen seine Rippen pochen. Er musste sich zusammenreißen um zu verhindern, dass man seinen inneren Aufruhr in seinem Gesicht ablesen konnte.
    »Das ist eine gute Idee.« Er lehnte sich nach vorn und startete das Band, nur um kurz danach wieder auf Pause zu drücken und sich gegen die Stuhllehne sinken zu lassen.
    »Hey, Andre?«
    »Hm?«
    »Kann ich dich mal was Persönliches fragen?«
    Andre grinste Sam an. »Kannst du schon. Das heißt aber nicht, dass ich auch antworte.«
    Sam lachte. »Damit kann ich leben.«
    »Also, was möchtest du wissen?« Andre drehte seinen Stuhl he-rum, um Sam direkt anzusehen.
    »Du und Amy, ihr seid ja schon eine ganze Weile zusammen.«
    »Ja, sind wir.«
    »Und ihr liebt euch, oder?«
    »Allerdings.«
    »Und… woran hast du's gemerkt? Ich meine, wusstest du schon von Anfang an, dass sie die Eine für dich ist oder hat das eine Weile gedauert?«
    Andre lächelte ihn an, in seinen dunklen Augen funkelte es belustigt. »Warum? Hast du ein Mädchen, bei dem es gefunkt hat?«
    »Sowas Ähnliches.« Sam spürte, wie ihm Hitze in die Wangen stieg, wandte den Blick jedoch nicht ab.
    »Es war keine Liebe auf den ersten Blick, wenn es das ist, was du meinst. An sowas glaub ich nicht. Aber als ich sie zum ersten Mal getroffen hab, hab ich schon gespürt, dass sie was Besonderes ist. Ich denke, wir wussten beide von Anfang an, dass es auf was Festes hinauslaufen wird.«
    Sam nickte schweren Herzens. Er wollte nicht diese Art von Gefühlen für Bo haben, aber es sah leider ganz danach aus.
    »Okay, danke.«
    Prüfend sah Andre ihn an. »Du siehst nicht gerade glücklich aus.«
    »Sagen wir einfach so: Ich sollte für die betreffende Person keine Gefühle haben.« Sam gab einen frustrierten Seufzer von sich. »Lass uns weiterarbeiten, okay?«
    Zu seiner Erleichterung hakte Andre nicht weiter nach. »Klar. Welches Video hast du gerade?«
    »Von der Scheune.«
    »Okay, ich hab das Waschhaus.« Andre grinste und startete das Band. »Na dann, los geht's!«
    Sam musste trotz seiner gedrückten Stimmung lachen. Das Bild der Scheune flimmerte über den Schirm und er lehnte sich zurück.
    ***
    Der Morgen verging schleppend. Sam fiel es schwer, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Seine Gedanken kreisten

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