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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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gemacht hatte.
    Amys hellblaue Augen folgten Sam durch den Raum. Ihr kühler, prüfender Blick machte ihn nervös. Während er an Amy vorbeiging, schaute Sam über ihre Schulter auf den Fernseher. Sie war fast am Ende des Bandes angelangt.
    Der Bildschirm zeigte Bo, der gerade über etwas lachte, was Sam gesagt hatte. In seinen dunklen Augen glühte ein Feuer, das auch sein Lachen nicht überspielen konnte. Sam sah, dass sich Amys Schultern verkrampft hatten, ebenso wie ihre Hände auf den Stuhllehnen. Sie hatte etwas bemerkt.
    Er zwang sich dazu, weiterzugehen, auch wenn sich seine Beine plötzlich gummiartig anfühlten.
    »Ich glaub, das war's«, meinte Andre ein paar Minuten später. Er schaltete den Rekorder aus und tippte Amy auf die Schulter. »Hey, Schatz.«
    »Was?« Amy unterbrach das Video und nahm ihre Kopfhörer ab. »Hab dich nicht gehört.«
    Andre grinste sie an. »Wir sind mit dem Erdgeschoss durch, bist du fertig mit dem Video?«
    »Gerade in diesem Moment.« Amy stand auf und streckte sich, während Sam nervös mit dem Fuß auf dem Boden scharrte.
    »Hast du etwas gesehen? Auf dem Tape mein ich…«
    Amys Blick durchbohrte ihn förmlich. »Was denn zum Beispiel?«
    »Babe, was glaubst du, wieso wir hier sind?« Andre gab ihr einen liebevollen Klaps auf die Schulter. »Geister, Erscheinungen, übersinnliche Kreaturen, sowas eben.«
    Sam wusste genau, was Amy gesehen hatte. Er leckte sich über die trockenen Lippen und schaffte es dann, ohne ein Zittern in der Stimme zu sprechen.
    »Das EMF hat am Anfang ausgeschlagen, weißt du noch? Ich hab's gestern noch erwähnt. Ich hab zwar während des Filmens nichts gesehen, aber man weiß ja nie.«
    »Schon komisch, oder? Man weiß nie, was man zufällig aufnimmt.« Amy sah Sam durchdringend an.
    Sam verstand die Botschaft. Sie hatte das Verlangen in Bos Augen gesehen, die Art, wie Sam jeder von Bos Bewegungen mit der Kamera gefolgt war, und sie hatte die richtigen Schlüsse gezogen.
    Was Sam am meisten zusetzte, war, dass sie gar nicht überrascht zu sein schien. Wütend? Ein wenig. Missbilligend? Definitiv. Aber nicht überrascht. Dafür konnte es nur einen Grund geben.
    Amy musste wissen, dass Bo schwul war oder zumindest bisexuell. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie es schon wusste, aber es musste schon länger sein. Sie kannte Bo schließlich seit Jahren.
    Hatte sie schon zuvor diesen Blick in Bos Augen gesehen? Das heiße Begehren, das nicht nach den weichen Kurven einer Frau, sondern nach der harten, rauen Berührung eines anderen Mannes verlangte? Bestimmt hatte sie das.
    Vermutlich mehr als einmal, gemessen an den halb resignierten, halb verärgerten Blicken, die sie ihm heimlich zuwarf.
    Sam blinzelte, als er merkte, dass Amy gerade etwas zu ihm gesagt haben musste. »Was?«
    »Ich habe gesagt, dass auf dem Band nichts zu sehen ist. Und ungewöhnliche Geräusche sind auch keine drauf.« Amy verschränkte die Arme und zog eine Braue hoch. »Geht's dir gut, Sam? Du wirkst ein wenig durcheinander.«
    Sams Körper spannte sich. Glücklicherweise kam Andre ihm unbeabsichtigt zu Hilfe.
    »Vorhin ist uns im Salon was Merkwürdiges passiert. Die Temperatur ist auf einmal rasant gefallen und da war eine Art Geräusch oder Vibration.«
    »Ich hab ein paar Fotos gemacht«, fügte Sam wieder ein wenig ruhiger hinzu, jetzt, wo sich Amys Blick auf Andre fixiert hatte. »Ich konnte zwar nichts sehen, aber vielleicht ist was auf den Bildern.«
    »Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es aufnehmen konnte.« Andre lehnte sich vor und stieß David an, der in seinem Stuhl nach vorne gesunken war und mit geschlossenen Augen die Audioaufnahme vom Morgen anhörte. »David! Du wirst gebraucht!«
    David öffnete die Augen und grinste breit, sodass sich seine Grübchen abzeichneten. Er schaltete das Band ab, setzte sich aufrecht hin und legte die Kopfhörer auf den Schreibtisch.
    »Was hast du für mich?«
    Bevor Andre antworten konnte, erklangen Schritte im Gang. Bo betrat den Raum, dicht gefolgt von Cecile, deren Augen ziemlich gerötet waren. Trotzdem lächelte sie.
    »Hey, Leute«, sagte Bo. »Tut uns leid, dass wir so lange weg waren. Wir hatten was zu besprechen. Was habt ihr bisher geschafft?«
    »Ich hab mir die Audioaufnahme von heute Morgen angehört.« David erhob sich von seinem Stuhl und griff nach Ceciles Hand. »War nichts zu holen.«
    »Was ist mit dem Video von gestern, das aus der alten Küche?«, fragte Bo. »Bist du schon dazu

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