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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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ging es nicht.«
    Sam runzelte die Stirn. »Denkst du, dass die Türen verschlossen waren oder dass dich etwas aufgehalten hat?«
    »Weder noch«, sagte Cecile leise. »Wir… fanden einfach den Weg nach draußen nicht.«
    »Es war, als wären die Gänge irgendwie verzerrt«, präzisierte Andre. »Alles wirkte dunkel und irgendwie verschwommen und ich konnte nirgendwo Türen sehen. Als hätte sie jemand – oder etwas – vor meinen Blicken verborgen.«
    Sam nahm diese Information mit einem Anflug von Grauen auf. »In all meinen Träumen kann ich den Raum, in dem ich bin, nicht klar erkennen. Ich kann nie direkt die Wände sehen. Die Winkel wirken falsch…« Er blinzelte, als ihn eine plötzliche Erkenntnis traf. »Und in meinen Träumen gibt es keine Türen oder Fenster.«
    Sie starrten einander mit großen Augen an. Sams Nackenhaare stellten sich auf. Er strich darüber und versuchte, den starken Drang zu bekämpfen, aufzuspringen und davonzulaufen, solange er es noch konnte.
    »Ich möchte jetzt wirklich einfach abhauen«, verkündete David. »Dieser Ort wird mir immer unheimlicher.«
    »Da muss ich zustimmen.« Cecile wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger und hielt ihren Blick auf Davids Gesicht gerichtet. »Aber wir können nicht einfach gehen. Nicht jetzt.«
    »Sie hat recht«, stimmte Sam zu. »Ich will auch weg von hier. Ich hab die ganze Woche kaum geschlafen und ich bin ständig gereizt. Aber ich glaube, ich könnte nicht gehen, selbst wenn ich es versuchte.«
    »Es ist wie ein Zwang.« Andre kratzte sich am Kinn. »Unser gesunder Menschenverstand sagt uns, dass wir gehen sollen, dass es gefährlich ist, hierzubleiben. Aber da ist etwas in uns, das uns zum Bleiben zwingt.«
    »Ihr seid alle verrückt«, sagte David sanft. Er stand auf und warf seine Kopfhörer in die ungefähre Richtung der Ausrüstungstasche. »Lasst uns eine Weile auf die Terrasse gehen, hm? Mir wird ganz anders, wenn ich hier drin sitze und mir eure Geschichten über verschwommene Gänge und Zwänge und den Scheiß anhöre. Ich brauche frische Luft und ein Bier.«
    Andre lachte in sich hinein. »Eigentlich würde ich dir jetzt die Hölle heiß machen, aber diesmal bin ich deiner Meinung. Ich könnte auch etwas flüssige Entspannung gebrauchen.«
    Cecile streckte sich, sprang auf die Füße und legte ihre Arme um Davids Taille. »Wir können draußen weiter diskutieren. Vielleicht inspiriert es uns ja zur Lösung des Rätsels von Oleander House.«
    Sam stand auf und ging mit den Anderen in die Küche. Sie schnappten sich die letzten vier Flaschen Bier und machten sich auf den Weg zur vorderen Terrasse.
    Andre ließ sich zurückfallen, um neben Sam zu gehen.
    »Also, du bist schwul, hm?«
    Sam wurde schlagartig rot, begegnete jedoch Andres Blick, ohne zusammenzuzucken. Andre wirkte nicht sauer oder so, als wolle er ihn dafür verurteilen, sondern nur ein bisschen neugierig.
    »Ja«, antwortete Sam. »Tut mir leid, dass ich es dir nicht schon vorher gesagt habe. Es schien mir einfach nicht wichtig genug zu sein.«
    »Ist es auch nicht.« Andre gab ihm einen Klaps auf den Rücken. »Was auch immer dein Ding ist, Mann.«
    »Starr mir einfach nur nicht auf den Hintern.« David grinste über seine Schulter hinweg. »Davon krieg ich schon mehr als mir lieb wäre von Andre.«
    »Hättest du wohl gern«, schoss dieser zurück und schlug David auf den Hintern. David japste und tänzelte aus Andres Reichweite, als dieser seinen Arm zu einem erneuten Schlag hob.
    »Siehst du?«, rief er aus. »Der Typ steht total auf mich. Er kriegt nicht genug von meinem männlichen Sexappeal.«
    David wackelte einladend mit dem Hintern. Andre zeigte ihm ungerührt den Mittelfinger, während Cecile kicherte. Sam lachte und fühlte, wie sich der letzte Rest seines Unbehagens verflüchtigte.
    Er hatte die Erfahrung gemacht, dass niemand, der so ungezwungen Scherze darüber machen konnte, ein Problem damit hatte. Er war zutiefst dankbar dafür, dass niemand sein Liebesgeständnis vom vorigen Abend erwähnt hatte. Er war noch nicht bereit für diese Unterhaltung.

Kapitel 16
    Die vordere Terrasse war schattig und relativ kühl. Die vier saßen herum, tranken Bier und redeten, während sich die Schatten zum Haus zurückzogen. Sie kletterten übers Dach und wurden auf der anderen Seite immer länger, je weiter der Abend fortschritt.
    Alle hielten sich an die unausgesprochene Vereinbarung und mieden das Thema Ermittlung. Sam wusste, dass sie es irgendwann

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