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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Grundstück!«
    »Miss Waverly, ist es wahr, daß Sie in einen Mordfall verwickelt sind?«
    »Miss Waverly, sind Sie wirklich nach Mississippi gereist, um sich von einer gescheiterten Liebesbeziehung zu erholen?«
    »Haben Sie wirklich einen Geistesgestörten ge…«
    »Trifft es zu, daß Sie…«
    »Runter von meiner Veranda!« brüllte sie. »Das ist Hausfriedensbruch. Wenn Sie nicht sofort von meinem Grundstück verschwinden, hole ich die Polizei. Und wer ohne Einladung auch nur einen Zehen auf meinen Boden setzt, dem schieße ich ihn ab!« Sie knallte die Tür zu und schob wütend den Riegel vor.
    Ehe sie sich’s versah, hatte Tucker sie in die Arme genommen und eimal im Kreis herumgewirbelt.
    »Honey, denen hast du’s aber gegeben! Aus dir wird noch eine richtige Südstaatlerin. Dein Yankeeakzent verliert sich bestimmt auch bald.«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Das glaube ich nun auch wieder nicht.« Sie strich Tucker mit der Hand über die Wange.
    »Du hast dich zwar nicht rasiert, aber du siehst viel besser aus als heute morgen.«
    »Das besagt noch nicht viel. Heute früh muß ich wie eine wandelnde Leiche ausgesehen haben.«
    »Du hast ja auch die ganze Nacht kein Auge zugetan.«
    »Am Nachmittag habe ich ein Stündchen in der Hängematte geschlafen.« Er zog Caroline näher zu sich und küßte sie lange und innig. »Ach, tut das gut! Hoffentlich schraubst du deine Moralbegriffe noch ein bißchen zurück. Du hättest ruhig das Bett mit mir teilen können. Dann hätte ich zwar genausowenig geschlafen, aber das Wachsein hätte mir weitaus mehr Spaß gemacht.«
    »Ich fand es einfach nicht richtig, wo doch deine Verwandten im Haus sind und…«
    »Und die Polizisten die halbe Nacht den Teich abgesucht haben«, vollendete er ihren Satz. Er ließ sie los und trat ans Fenster. »Willst du jetzt was für mich tun, Caro?«
    »Ich will es versuchen.«
    »Dann pack das Nötigste ein und komm mit mir nach Sweetwater.«
    »Tucker, ich habe dir doch ge…«
    »Ich brauche dich. Es ist jetzt nicht die richtige Zeit, romantisch zu werden. Und ich lade dich auch nicht ein, weil ich mit dir ins Bett will. Dafür könnte ich genausogut hierbleiben.«
    »Du kannst gerne bleiben.«
    »Das geht nicht, Caroline. Bitte verlang nicht von mir, daß ich mich zwischen dir und meiner Familie entscheide. Das könnte ich einfach nicht.«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst.«
    »Wenn ich ohne dich heimfahre, werde ich von Sorgen um dich zerfressen. Wenn ich bei dir bleibe, gehen mir Josie und Delia nicht mehr aus dem Kopf. Der Mörder treibt sich immer noch irgendwo da draußen rum, Caroline. Und er war in Sweetwater.«
    »Ich weiß, Tucker. Er hat ja auch die Leiche dort abgeladen.«
    »Er hat sie dort getötet! Er hat sie unter dem Baum getötet, den meine Mutter vor Jahren am Ufer gepflanzt hat. Burke hat es mir erzählt. Vielleicht hat er mir zuviel verraten, aber trotzdem sage ich es dir weiter. Du mußt einsehen, warum ich zurück muß, und zwar mit dir. Diese Bestie hat Pfähle in den Boden gerammt und hat sie an Händen und Füßen festgebunden.
    Sie haben die Löcher entdeckt. Am Boden klebte noch getrocknetes Blut. Ich habe gesehen, was er mit ihr angestellt hat. Den Anblick werde ich bis an mein Lebensende nicht mehr vergessen. Er hat sie genau da zerstückelt, wo ich als Kind immer mit meinen Geschwistern gespielt habe. Genau gegenüber haben wir uns zum ersten Mal geküßt. Du weißt nicht, wie wichtig das alles für mich war und ist. Und ich werde nicht zulassen, daß dieser Unmensch mir das kaputtmacht. Ich bitte dich noch einmal, packe alles, was du brauchst, und komm mit.«
    Caroline ergriff Tuckers Hände. »Ich brauche nicht viel.«

25
    Schlaflose Nächte waren Caroline sattsam bekannt. In den letzten Jahren hatte sie zunehmend Neidgefühle denjenigen Zeitgenossen gegenüber entwickelt, die einfach ins Bett stiegen, die Augen schlossen und sofort zu schnarchen anfingen. Seit ihrer Ankunft in Innocence war sie den Glücklichen Nacht für Nacht ein Stückchen näher gerückt. Jetzt freilich schien es ihr, als sei sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. Mit offenen Augen lag sie auf dem Bett. Vor ihr zogen sich endlos lange, dunkle Stunden hin und zig vergebliche Versuche, Schlaf zu finden.
    Die Tricks der Schlaflosen kannte Caroline alle: heiße Bäder, warmer Brandy, langweilige Bücher. Sie klappte irgendein Buch auf, doch ihre Gedanken schweiften bald von dem bedruckten Papier ab.
    An der

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