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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Arm, die Faus t, die nie geahnte Kraft und die Wut, die ihn plötzlich beseelte, schienen wie von außen zu kommen. Cy traf genau in der Mitte.
    Blut spritzte aus Vernons Nase. Hinter ihnen hatte sich eine Menschenmenge gebildet. Von ihr kamen Anfeuerungsrufe. Cy begriff, daß sie ihm galten, auch wenn er nur noch schemenhafte Schatten sah und ein stechender Schmerz in seinen Arm schoß.
    Der Nebel um ihn lichtete sich. Tucker stand plötzlich zwischen ihm und seinem Bruder. »Na so was. Veranstaltet ihr hier eine kleine Extrashow? Die möchte ich mir nicht entgehen lassen. Was kostet der Eintritt?«
    Vernon fletschte die Zähne. »Geh mir aus dem Weg, Longstreet, oder ich schlag’ dich zu Brei!«
    »Das mußt du auch, wenn du an deinen Bruder ran willst.
    Aber noch einmal erhebst du mir nicht die Hand gegen ihn.«
    »Und wer soll mich dran hindern?«
    »Ich.«
    »Und ich!« Verschwitzt und leicht schwankend trat Dwayne an die Seite seines Bruders.
    Einer nach dem anderen scharten sich die Männer aus der Menge hinter den zwei Longstreets. Schwarze und Weiße bildeten eine Mauer des Schweigens, die doch mit beredter Zunge von der Gerechtigkeit kündete.
    Vernon ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. »Ewig kann er sich ja nicht verstecken, und dann gnade ihm Gott.«
    »Er versteckt sich jetzt ja auch nicht«, widersprach Tucker.
    »Er mag nicht so groß sein wie du, aber er ist im Gegensatz zu dir ein ganzer Mann. Und er steht unter meinem Schutz. Deine Mutter hat es mir unterschrieben. Daran kannst du nichts mehr ändern.«
    »Mir doch egal, für wieviel Geld sie ihn an dich verkauft hat.
    Er ist vom selben Blut wie ich. Du hast zuviel von unserem Blut an deinen Händen kleben.«
    Tucker trat einen Schritt vor. Mit bedrohlich gedämpfter Stimme, die nur Vernon verstehen konnte, zischte er: »Du weißt genauso wie ich, daß er dir einen Dreck bedeutet. Das mit der Verwandtschaft ist bloß ein Vorwand. Du willst ihn quälen und nennst das eine Familienangelegenheit. Aber jetzt stehst du ganz allein, Vernon. Wenn du deinem Bruder noch einmal etwas antust, wirst du es hier sehr schwer haben. Deine Familie hat auch ohne dich genug gelitten.«
    »Und du bist schuld daran. Die Sache ist noch lange nicht vorbei, Tucker.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber heute gibst du Ruhe.« Tucker wandte sich abrupt um und ging zu den anderen zurück.
    Caroline kümmerte sich inzwischen um Cys blutende Nase. Die Wunde war nicht so schlimm, wie sie aussah.

27
    Burke sah mit einem herzhaften Gähnen von seinen Frühstückscornflakes auf. »So früh habe ich dich ja seit der Schulzeit nicht mehr auf den Beinen gesehen, Tuck. Auf dem Herd steht noch Kaffee, wenn du willst.«
    »Ich wollte dich unter vier Augen sprechen, was in deinem Büro ja nicht möglich wäre.«
    »Mein Büro? Du meinst wohl Burns’ Büro. Meinen Stuhl habe ich seit drei Tagen nicht mehr unter dem Hintern gespürt, wenn du es genau wissen willst.«
    »Kommt er weiter, oder wirbelt er bloß Staub auf?«
    »Zumindest führt er einen enormen Papierkrieg. Faxe, Eilsendungen, Konferenzschaltungen mit Washington. An der Wand haben wir seit neuestem eine Karte mit den Tatorten, den Fotos der Opfer und allen möglichen Koordinatensystemen, daß einem ganz schwindlig davon wird.«
    Tucker schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich.
    »Verraten darfst du mir wohl nichts, oder?«
    Ihre Blicke begegneten sich. »Stimmt. Wir haben ein paar Verdächtige, das ist alles.«
    »Gehöre ich immer noch dazu?«
    »Du hast ein Alibi für Edda Lou.« Burke stocherte in seiner Schale herum. Nach einigem Zögern legte er den Löffel beiseite.
    »Laß dir eins gesagt sein: Burns hat dich auf dem Kieker. Er kann sich nicht vorstellen, daß du mit Josie die ganze Nacht Karten gespielt hast.«
    »Ach, deswegen mache ich mir keine Sorgen.«
    »Solltest du aber. Burns würde die ganze Angelegenheit liebend gern dir anhängen. O ja, er ist korrekt und würde nie ein Gesetz brechen, aber wenn er einen Weg sähe, dich fertigzumachen, dann täte er das mit dem größten Vergnügen.«
    »Tja, die Abneigung ist ganz meinerseits«, meinte Tucker mit einem dünnen Lächeln. »Haben sie denn schon die Tatzeit bei Darleen ermittelt?«
    »Teddy setzt sie zwische n neun Uhr abends und Mitternacht an.«
    »Da ich ab neun mit Caroline zusammen war, dürfte ich dann ja wohl endgültig aus dem Kreis der Verdächtigen ausscheiden.«
    »Bei einer Serie von Morden wie hier spielen nicht nur Motive und

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