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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gerechnet, nur nicht mit dieser Frage.
    »Wie bitte?«
    »Du gottloser Scheißkerl! Wo zum Teufel ist meine Edda Lou?«
    Diese Charakterisierung seiner Person entsprach schon eher dem, worauf Tucker sich eingestellt hatte. Er richtete sich auf.
    »Ich habe Edda Lou seit der Szene, die sie mir vorgestern im Restaurant gemacht hat, nicht mehr gesehen.«
    Austin setzte schon zur nächsten Tirade an, doch Tucker unterbrach ihn mit erhobener Hand. »Du kannst von mir aus gern auf mich sauer sein, Austin. Und weil ich mit deiner Tochter geschlafen habe, kann ich mir gut vorstellen, daß du einen gewaltigen Haß auf mich schiebst.« Er machte einen tiefen, langen Zug und stieß den Rauch genüßlich aus.
    »Wahrscheinlich hast du vorher schon längst geahnt, daß wir was miteinander haben, und angetan warst du davon bestimmt nicht. Das kann ich dir auch gar nicht verübeln.«
    Austins Lippen entblößten schiefe, gelbe Zähne. Kein Mensch hätte seine Grimasse mit einem Lächeln ve rwechselt. »Dir Scheißkerl hätte ich die wertlose Haut sofort über den Kopf ziehen sollen, als du dich an sie rangemacht hast.«
    »Schon möglich. Aber Edda ist keine Minderjährige mehr. Da kann ihr keiner mehr dreinreden.« Tucker zog noch einmal an seiner Zigarette, betrachtete den Stummel und schnippte ihn davon. »An den Tatsachen läßt sich nun auch nicht mehr rütteln, Austin.«
    »Du hast leicht reden. Aber meine Tochter muß deinen Bastard austragen.«
    »Bei dessen Produktion sie sich mit vollem Engagement beteiligt hat«, versetzte Tucker und versenkte beide Hände in den Hosentaschen. »Ich werde dafür sorgen, daß es ihr während der Schwangerschaft an nichts fehlt. Und die Unterhaltszahlungen danach werden auch nicht knapp bemessen sein.«
    »Große Worte!« Austin spuckte wieder aus. »Eitles Geschwätz, sag ich. Süßholz raspeln war ja schon immer deine Stärke, Tucker. Aber jetzt laß dir mal was gesagt sein. Ich kümmere mich schon selber um mein eigen Fleisch und Blut.
    Und jetzt will ich auf der Stelle mein Mädchen wiederhaben!«
    Tucker zog eine Augenbraue hoch. »Du glaubst doch nicht etwa, daß Edda Lou hier ist?«
    »Lügner! Hurenbock! Deine Seele ist so schwarz wie deine Sünden!«
    »Da will ich nicht mit dir streiten«, erwiderte Tucker so ruhig wie möglich. »Trotzdem ist Edda Lou nicht bei mir. Du kannst dich gern umsehen, aber ich versichere dir noch einmal, daß ich seit ihrer großen Szene nichts mehr von ihr gesehen oder gehört habe.«
    Austin überlegte kurz, ob er ins Haus eindringen sollte. Aber vor einem Longstreet wollte er sich gewiß nicht lächerlich machen. »Na gut, hier ist sie wohl nicht. In der Stadt ist sie aber auch nicht zu finden. Soll ich dir sagen, was ich glaube? Du Dreckskerl hast den Teufel an die Wand gemalt, und jetzt ist sie bestimmt in eine Engelmacherklinik gegangen.«
    »Edda Lou und ich haben über nichts gesprochen. Wenn sie sich für so etwas entschieden hat, dann war es allein ihre Idee.«
    Tucker hatte vergessen, wie behende dieser Mann trotz seiner massiven Statur sein konnte. Das letzte Wort war noch nicht heraus, da war Austin schon nach vorne gesprungen, packte ihn am Hemd und zog ihn einfach zu sich herunter.
    »So sprichst du nicht über mein Mädchen. Bevor sie sich mit dir einließ, war sie eine gottesfürchtige Christin. Schau dich doch nur an, du mieses, kleines Schwein! Hast den ganzen Tag nichts zu tun und lebst mit einem versoffenen Bruder und einer Hure als Schwester in einem großen, feinen Haus! Aber ihr werdet alle noch in der Hölle schmoren, wie euer der Sünde verfallener Vater!« Sein Gesicht war puterrot angelaufen.
    Speichel lief aus seinen Mundwinkeln.
    Tucker zog in der Regel gütliche Gespräche jeder Auseinandersetzung vor. Aber irgendwo waren auch seiner Geduld Grenzen gesetzt, und zwar genau dort, wo der andere zu weit ging.
    Mit einem Magenschwinger überraschte er den Älteren derart, daß er ihn loßließ. »Jetzt hör mir mal gut zu, du frömmelnder Misthaufen! Meine Familie ziehst du nicht in den Dreck! Die Geschichte geht nur Edda Lou und mich etwas an. Ich habe es dir vorhin schon gesagt und sage es dir jetzt noch einmal. Ich werde alles für Edda Lous Unterhalt tun. Wenn du aber glaubst, ich hätte sie als erster flachgelegt, dann bist du noch dämlicher, als ich dachte.« Tucker steigerte sich nun seinerseits in seinen Zorn hinein. Die Beleidigungen und der Ärger ließen ihn alle Klugheit vergessen. »Und halte mich ja nicht für

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