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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mußte es ausgerechnet auf meinem Grundstück sein?«
    »Das nächste Mal werde ich’s beherzigen, Honey. Ich muß mich hinsetzen.«
    »Wir sind schon fast auf der Veranda. Dort kannst du dich setzen.«
    »Ich mag’s nicht, wenn Frauen mich rumkommandieren.«
    »Dann bin ich ja fein raus.« Sie hatten die Stufen zur Veranda geschafft. Da er sich immer noch aufrecht hielt, schleppte sie ihn weiter ins Wohnzimmer.
    »Du hast doch gesagt, ich…«
    »Dann habe ich eben gelogen.«
    Er lachte verbittert auf. »Das tun Frauen ja immer.«
    »So, jetzt darfst du dich setzen.« Sie setzte ihn auf die Couch mit dem Einschußloch, half ihm, die Füße hochzulegen und klemmte ein Kissen zwischen seinen Kopf und die Lehne. »So, jetzt rufe ich erst Doc Shays an, und danach wasche ich dir das Blut weg.«
    »Bitte keinen Arzt. Es ist ja nur eine Beule, und so was bringt mich nicht um.«
    »Aber es könnte eine Gehirnerschütterung sein.«
    »Und tausend Sachen mehr. Er würde mir nur eine Spritze geben, und wenn ich etwas hasse, dann sind es Spritzen.«
    Da Caroline Tuckers Vorbehalte gegen Spritzen teilte, verstand sie ihn nur zu gut. So schlimm sah die Beule schließlich auch nicht aus. Außerdem wirkte er klar im Kopf.
    »Okay, dann wasche ich dich nur, und danach sehen wir weiter.«
    »Schön. Wie war’s mit einem Eimer voll Eis und einer Flasche Bier darin?«
    »Eis, ja, Bier, nein. So, jetzt bitte stillhalten.«
    »Bei der Frau krieg ich ums Verrecken kein Bier«, murmelte Tucker. »Da verblute ich hier so vor mich hin, und sie meckert in einem fort an mir herum.«
    »Ich habe gute Ohren, Tucker!« rief sie aus der Küche.
    Seufzend schloß Tucker die Augen und schlug sie erst wieder auf, als Caroline ihm einen nassen, kalten Lappen auf die Stirn legte. »Wieso trägst du eigentlich diesen häßlichen Hut?«
    »Er ist überhaupt nicht häßlich.« Erleichtert stellte sie fest, daß die Wunde über dem Auge nicht sehr tief war.
    »Honey, du kannst ja tragen, was du willst, aber ich sehe ihn, und ich sage dir, daß er häßlich ist.«
    »Von mir aus.« Ärgerlich fegte sie ihn vom Kopf. Dann nahm sie vom Kaffeetisch, auf dem sie eine ganze Batterie Medikamente aufgereiht hatte, ein Fläschchen Jod.
    Tucker beäugte es mißtrauisch. »Bitte nicht.«
    »Hasenfuß.«
    Lächelnd ergriff er ihr Handgelenk. »Ich finde dich wirklich toll, mein Herz.«
    »Damit kannst du dich nicht bei mir einschmeicheln.« Sie öffnete das Fläschchen mit der anderen Hand und träufelte ein paar Tropfen auf die Wunde. Er stieß einen wüsten Fluch aus.
    »Hab dich nicht so, Tucker.«
    »Du könntest wenigstens ein bißchen drüberblasen.«
    Das tat sie dann auch. Er ließ ihr Handgelenk los und streichelte ihren Schenkel. Nach einem letzten kühlenden Hauch stieß sie seine Hand fort.
    »Mensch, hast du denn gar kein Mitleid mit einem Schwerverletzten?«
    Caroline na hm eine Mullbinde vom Tisch. »Stillhalten. Ich muß dir einen Verband anlegen. Aber wenn du wieder an mir herumfummelst, wickele ich dir den ganzen Kopf damit ein.«
    »Jawohl, Ma’am.« Sie ging sanft zu Werke, und er hätte sich auch ganz wohl gefühlt, hätten in seinem Kopf nicht solche Schmerzen getobt.
    »Hast du dir sonst noch irgendwo weh getan?«
    »Keine Ahnung. Sieh doch nach.«
    Ohne weiter auf sein Feixen zu achten, knöpfte sie ihm das Hemd auf. »Hoffentlich lehrt dich das… Oh, o Gott, Tucker!«
    Er riß die Augen auf. »Was? Was denn?«
    »Du bist ja überall grün und blau…«
    Er hatte sich von dem Schreck schon wieder erholt. »Ach, das ist von Austin.«
    »Das sieht ja schlimm aus! Der Mann gehört eingesperrt!«
    Er mußte grinsen. »Er sitzt ja schon hinter Schloß und Riegel.
    Carl hat ihn doch abgeholt.«
    »O Mann, der hat dich ja ganz schön zugerichtet.« Sie strich vorsichtig über seine Blutergüsse.
    »Lächelnd ist er aber auch nicht gerade weggegangen«, verkündete Tucker nicht ohne Stolz.
    »Das geschieht ihm nur recht. Ach, ihr Männer seid alle verrückt.«
    Tucker richtete sich auf. »Ich hab ja nicht angefangen. Er hat Streit gesucht.«
    »Ach, sei still und schluck das.« Sie hielt ihm eine Tablette vor den Mund.
    »Was ist das?«
    »Etwas, dem deine Kopfschmerzen garantiert nicht gewachsen sind. Dir brummt doch der Schädel, oder?«
    Dankbar ergriff er die Tablette. Bevor er sie schluckte, las er jedoch das Etikett auf dem Fläschchen. Es konnte ja sein, daß er Doc Shays um mehr bitten mußte. »Kann ich jetzt ein Bier

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