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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Caroline entgeistert an, und Tucker biß sich auf die Lippen, um nicht laut loszuplatzen. Sie war also doch verrückt nach ihm.
    »Das habe ich schon bemerkt, Ma’am«, flötete Dwayne in seinem höflichsten Tonfall. »Ich bin ja nur gekommen, um ihn heimzufahren.«
    »Ihr seid ja alle ein Muster an Fürsorglichkeit.«
    »Tja, wir halten eben zusammen.« Trotz seiner blutunterlaufenen Augen sah Dwaynes Gesicht charmant aus, als er lächelte.
    Caroline gab sich geschlagen. »Leute wie euch habe ich im ganzen Leben noch nicht kennengelernt.«
    »Ich bin fertig, Tuck!« rief Junior. »Sobald ich mehr weiß, sage ich dir Bescheid.«
    »Das ist nett von dir, danke.«
    Als Junior losfuhr, wandte Tucker sich ab. Er konnte einfach nicht mit ansehen, wie sein schöner Wagen abgeschleppt wurde.
    »War nett, Sie mal wieder zu sehen«, sagte Dwayne im Gehen. »Komm schon, Tuck. Im Fernsehen läuft ein Baseballspiel. Es reicht, wenn ich den ersten Durchgang verpasse.«
    »Gleich!« rief Tucker und wandte sich noch einmal Caroline zu. »Danke fürs Verpflegen. Und fürs Zuhören. Ich wußte gar nicht, daß ich auch eine gute Zuhörerin nötig hatte.«
    Sie begriff, daß er es aufrichtig meinte. Das sonst so spöttische Funkeln in seinen Augen fehlte diesmal. Und sein Tonfall war alles andere als ironisch. »Aber das war doch eine Selbstverständlichkeit.«
    »Trotzdem möchte ich mich revanchieren. Ich möchte dich für heute abend zum Essen einladen.« Da sie Anstalten machte, den Kopf zu schütteln, nahm er ihr Kinn zwischen zwei Finger.
    »Ich möchte, daß du mich in einem anderen Licht kennenlernt als bisher. Und ich möchte dich ganz einfach sehen. Punktum.«
    Carolines Herz setzte einen Schlag aus, doch sie entgegnete schließlich mit fester Stimme. »Von Männern habe ich fürs erste die Nase voll, Tucker, und zwar ohne Ausnahme.«
    »Nachbarn am Sonntag zum Dinner einzuladen ist bei uns auf dem Land ein alter Brauch.«
    Sie mußte unwillkürlich lächeln. »Na gut, gegen gutnachbarschaftliche Beziehungen habe ich nichts einzuwenden.«
    »Mensch, Tuck, gib ihr endlich einen Kuß und steig ein!«
    Lächelnd fuhr Tucker ihr mit dem Daumen über die Lippen.
    »Das läßt sie ja nicht zu, Dwayne. Noch nicht. Also, bis gegen fünf, Caro. Ich zeige dir dann Sweetwater.«
    »Einverstanden.«
    Sie sah ihm nach, wie er zu dem weißen Cadillac schlenderte und auf der Beifahrerseite einstieg. Im Vorbeifahren lächelte er sie noch einmal an, dann verschwand der Wagen um die Kurve.
    »Mensch, da lasse ich in der Stadt alles stehen und liegen, weil ich glaube, du hast dir den Schädel gebrochen – und dann eröffnest du mir, du erwartest Besuch!« Wütend ließ Delia das Nudelholz auf den Teig für den Auflauf krachen. »Jetzt weiß ich nicht einmal, wieviel wir eingenommen haben. Susie Truesdale hat allein weitergemacht, aber die hat von Verkaufen doch keine Ahnung!«
    Da Tucker diese Tirade nun schon seit drei Stunden über sich ergehen lassen mußte, entschloß er sich endlich zum Handeln.
    Er zog einen Zwanzigdollarschein aus der Tasche und knallte ihn auf den Tisch. »Da. Das ist mein Beitrag für euren Wohltätigkeitsmarkt.«
    »Pffhh!« schnaubte Delia, nahm aber mit geschickten Fingern den Schein an sich und ließ ihn in die Schürzentasche gleiten.
    Doch sie war alles andere als fertig mit Tucker. »Ich dachte, mich trifft der Schlag, als Earleen mit der Nachricht gekommen ist, daß dein Wagen nur noch Schrottwert haben soll. Ich hab dir ja gleich gesagt, daß das ausländische Zeug nichts taugt. Und dann fällt dir nichts Besseres ein, als am Tag des Herrn wie ein Henker zu fahren. Und ich Närrin rase Hals über Kopf heim, weil ich mir solche Sorgen um dich mache – und was höre ich?
    Du hast jemanden zum Essen eingeladen! Und dann muß es auch noch Ediths Enkelin sein! Wo ich Edith doch so gemocht habe. Und sie hat mir erzählt, daß die Kleine schon in Paris war, und im Buckingham Palast, und mit unserem Präsidenten im White House gegessen hat. Und ich hatte noch nicht einmal Zeit, das Tafelsilber zu polieren. Aber es kommt heute auf den Tisch! Deine Mutter selig würde sich sonst im Grabe umdrehen!« Erschöpft wischte sich Delia den Schweiß aus dem Gesicht. »Und du läßt mich schuften und glaubst wohl, das Essen kocht sich von allein. Typisch Männer.«
    »Helfe ich dir etwa nicht?« knurrte Tucker, ohne von der Kartoffel aufzuschauen, die er gerade schälte.
    »Und was für eine Hilfe du bist! Du schneidest die

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