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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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halbe Kartoffel mit weg und verdreckst mir den Boden!«
    »Herrgott im Himmel!«
    »Zieh mir in meiner Küche ja nicht den Namen des Herrn in den Schmutz! Noch dazu am Sonntag!«
    »Ich wische ja auch den Boden, Delia.«
    »Das wirst du auch tun. Aber nicht mit meinem Geschirrlappen!«
    »Nein, nein, Ma’am.« Es war wohl an der Zeit, schwerere Geschütze aufzufahren. Tucker stellte die Schale mit den Kartoffeln in die Spüle und legte einen Arm um Delias Hüfte.
    »Ich wollte mich doch bloß erkenntlich zeigen, weil Caroline mich verarztet hat.«
    »Ich habe doch gesehen, wie hübsch sie ist«, brummelte Delia. »Da kann ich mir schon vorstellen, wie du dich erkenntlich zeigst.«
    »Ich will nicht leugnen, daß der Gedanke mir auch durch den Kopf gegangen ist«, meinte er grinsend.
    »Durch die Unterhose, willst du sagen!« versetzte Delia, aber sie konnte sich ein Lächeln kaum noch verkneifen. »Ist sie nicht ein bißchen dürr für deinen Geschmack?«
    »Ach, bei deinen Kochkünsten nimmt sie bestimmt bald ein paar Pfund zu. Und weil du die beste Köchin weit und breit bist, wollte ich sie ein bißchen mit deinem überbackenen Schinken beeindrucken.«
    »Na ja, ich wäre die letzte, die ihr was halbwegs Anständiges mißgönnt…«
    »Was halbwegs Anständiges? Im Weißen Haus bekommt sie nichts Besseres!« rief Tucker und kniff Delia liebevoll in die Wange.
    Schmunzelnd schob sie seine Hand fort. »Wenn ich nicht fertig werde, bekommt sie gar nichts. Jetzt wirf die Kartoffeln ins kochende Wasser und dann schieb ab. Du stehst mir nämlich mehr im Weg, als du mir hilfst.«
    »Jawohl, Ma’am!« Tucker drückte ihr noch einen dicken Kuß auf die Wange und verschwand im Wohnzimmer, wo Dwayne vor dem Fernseher hockte. Das Baseballspiel lief immer noch.
    »Du könntest dich auch mal wieder rasieren.«
    »Jetzt, wo es um die Wurst geht? Na gut von mir aus.«
    Zufrieden ging Tucker nach oben. Er wollte gerade in sein Zimmer treten, da rief Josie: »Tucker? Bist du es, Honey?«
    »Ich will mich duschen.«
    »Kannst du mir vorher bei einer Kleinigkeit helfen?«
    Ein Blick auf die alte Wanduhr bestätigte ihm, daß er noch eine gute halbe Stunde Zeit hatte, und er schlenderte zum Zimmer seiner Schwester.
    Dort sah es aus wie in einem Warenhaus beim Ausverkauf.
    Blusen, Kleider, Spitzenwäsche, Schuhe lagen über den Boden, das Bett, die Stühle und sogar das Fensterbrett verstreut herum.
    Er bekam von ihr nur den mit einem roten Morgenrock bedeckten Rücken zu sehen. Den Kopf hatte sie in den großen Kleiderschrank gesteckt, in dem sie nach noch mehr Kleidungsstücken suchte.
    Wie immer hing eine Mischung von allen möglichen Parfüms, Pudern und Lotionen in der Luft.
    Tucker warf einen prüfenden Blick in den Raum und stellte fest: »Du hast ein Rendezvous.«
    »Teddy fährt nach Greenville mit mir. Vorher hab ich ihn zum Essen eingeladen. Weil wir sowieso Besuch kriegen, kommt es auf einen mehr oder weniger auch nicht an. Sag, wie findest du das da?«
    Sie drehte sich um und hielt sich ein rosa Lederröckchen an die Hüfte.
    »Für Leder ist es zu heiß heute.«
    Josie zog eine beleidigte Schnute, denn in diesem Minirock kamen ihre Beine am besten zur Geltung. Schließlich warf sie ihn auf den Boden. »Du hast recht. Jetzt weiß ich, was ich brauche! Das kleine rosa Baumwollkleid. Letzten Monat hatte ich es bei einer Gartenparty in Jackson an. Es hat mir einen Heiratsantrag und drei unsittliche Annäherungsversuche eingebracht. Herrgott, wenn ich nur wüßte, wo es ist…«
    Tucker sah zu, wie Josie das Chaos auf dem Boden durchwühlte. »Wolltest du Teddy nicht für Crystal ausprobieren?«
    »Das habe ich auch. Das Dumme ist nur, ich habe gemerkt, daß er nicht der Richtige für Crystal wäre. Außerdem reist er in ein paar Tagen wieder ab. Das würde ihr doch nur das Herz brechen. Tut dir der Kopf eigentlich noch weh?«
    »Nicht übermäßig.«
    »Schau!« Sie deutete auf einen kleinen Bluterguß auf ihrer Wade. »Das warst du. Du bist heute früh so schnell davongebraust, daß ich einen Stein abbekommen habe. Jetzt muß ich eine Salbe draufschmieren, wenn ich das Kleid anziehe.«
    »Tut mir leid.«
    »Ist schon gut. Du warst eben aufgebracht. Aber noch vor der Beerdigung wird der ganze Ort wissen, daß sie gelogen hat.«
    Er bückte sich nach einem unter einem Stapel von Kleidern fast verborgenen rosa Stoff und überreichte ihr das Kleid, das sie suchte.
    »Oh, danke.« Sie betastete den Verband auf seiner

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