Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
für etwas anderes aufnahmebereit?«
    »Ich bin froh über jede Ablenkung!«
    »Schön.« Tucker lehnte sich gegen den Wagen und erzählte Burke die Geschichte vom Lippenstift und vom Ehebruch.«
    »Darleen und Billy T.?« rief Burke verblüfft. »Das ist mir ja ganz neu.«
    »Frag Susie.«
    Burke nickte seufzend. »Die Frau kann weiß Gott schweigen wie ein Grab. Sie war mit Tommy im dritten Monat schwanger, da hat sie es mir erst gesagt. Sie hatte Angst, ich würde mich aufregen, weil wir sowieso schon von der Hand in den Mund lebten. Na ja, kein Wunder, daß sie es lieber für sich behalten hat – wo doch Marvella ausgerechnet Darleens Bruder liebt.«
    Burke klimperte gedankenverloren mit seinen Schlüsseln. »Die Sache ist die… Ich kann unmöglich Billy T. verhaften, nur weil Darleen denselben Lippenstift benützt wie deine Schwester.«
    »Ich weiß ja, daß du viel wichtigere Dinge im Kopf hast, Burke. Ich wollte dir nur Bescheid sagen.«
    »Das geht schon in Ordnung, Tuck. Ich werde mich mit Susie darüber unterhalten. Und wenn es stimmt, daß Billy T. was mit Darleen laufen hat, dann werde ich ihm bei Gelegenheit auf den Zahn fühlen. So, für heute machen wir Schluß. Die Sonne geht schon unter. Weiß der Teufel, wo Austin sich versteckt hält.«
    »Vielen Dank, Burke.«
    Jetzt, da er sein Versprechen Josie gegenüber eingelöst hatte, wollte Tucker sich überlegen, wo
er
Billy T. auf den Zahn fühlen konnte.
    Als Burke am nächsten Morgen nach allenfalls fünf Stunden Schlaf seine Cornflakes umrührte, hatte er einen Anlaß mehr zur Sorge. Der Buick war in der Cottonseed Road aufgefunden worden. Somit stand endgültig fest, daß Austin nicht nach Mexiko geflohen war. Und als ob das noch nicht reichte, mußte er sich für den Tag, an dem seine Tochter aus dem Haus ging, Gedanken über die Anschaffung eines Smoking machen.
    Susie telefonierte bereits mit Happy Füller. Wie zwei Generäle bei der Ausarbeitung der Strategie für den nächsten Feldzug, so besprachen sie die Details für die Hochzeitsfeier.
    Burke dachte voller Neid an den County-Sheriff, der bestimmt nicht so früh aus den Federn hatte müssen, da riß ihn ein grelles Kreischen von nebenan auf die Beine.
    Wie hatte er nur die Talbots vergessen können? Noch ehe Susie aufgeschreckt in die Küche stürzte, war er zum Nachbargrundstück gejagt.
    »Du hast ihn umgebracht!« schrie Darleen. Sie stand ganz hinten in ihrer unordentlichen Küche und raufte sich die Haare.
    Das Oberteil ihres Nachthemdchens hing unter einer im Rhythmus ihrer Schreie wackelnden weißen Brust herunter.
    Burke sah höflich weg. Sein Blick fiel auf den umgestürzten Tisch und die zwischen den Resten des Frühstücks mit dem Kopf nach unten liegende Gestalt von Billy T. Bonny.
    Über ihn gebeugt stand, eine gußeiserne Bratpfanne in der Hand, Junior Talbot.
    »Du hast ihn doch hoffentlich nicht erschlagen, Junior?«
    meinte Burke kopfschüttelnd.
    Junior stellte die Pfanne durchaus friedfertig ab. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich hab ihm nur einen Hieb verpaßt.«
    »Schauen wir ihn uns doch mal an.« Burke beugte sich über den Verletzten, während Darleen unablässig weiterschrie. Der kleine Scooter fing nun auch in seinem Laufgitter an zu brüllen.
    »Ist bloß bewußtlos«, erklärte Burke. »An die Beule, die du ihm verpaßt hast, wird er aber noch eine Weile denken. Karren wir ihn am besten zum Doc. Aber vorher erzählst du mir, wie es dazu gekommen ist, Junior.«
    »Das war so… Ich hatte was daheim vergessen und bin noch mal zurückgegangen. Und was seh ich da? Billy T. macht sich an meiner Frau zu schaffen. Wollte sie anscheinend vergewaltigen.« Er warf einen giftigen Blick auf seine Frau.
    »Das stimmt doch so, oder?«
    Ihre Augen hetzten zwischen Billy T. und Junior hin und her.
    »Ich…« schniefte sie. »Ja, das stimmt. Er hat sich so schnell auf mich gestürzt, daß ich gar nicht mehr reagieren konnte. Und dann kam Junior zurück und…«
    »Schon gut, kümmere dich jetzt lieber um das Baby«, sagte Junior kühl und zog ihr anscheinend ungerührt das Hemdchen über die Brust. »Keine Angst, Billy T. wird dich nie wieder belästigen.«
    Sie schluckte. »Jawohl, Junior.« Dann stürzte sie aus dem Zimmer.
    »Ein Mann muß seine Familie doch beschützen dürfen, Sheriff.«
    »Da hast du wohl recht, Junior. Komm, faß mit an. Wir bringen ihn zum Doc.«
    Cy war glücklich. Fast schämte er sich deswegen. Immerhin war seine Schwester erst beerdigt worden,

Weitere Kostenlose Bücher