SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
jedoch Zimperliesen, die während der ganzen Prozedur heulten und diese über sich ergehen ließen, um einem anderen zu gefallen. Nicht zum ersten Mal erklärte sie, dass man sich ein Tattoo nicht nur mit dem nötigen Maß an Selbstbeherrschung stechen ließ, sondern es auch wirklich und ausschließlich für sich selbst wollte.
Noch im Nachhinein aufgebracht, plumpste Janis neben Muriel auf die Couch und erboste sich weiter: »Wenn man sich dazu entschließt, weiß man, dass es weh tut. Also zickt man nicht, heult nicht rum, bezahlt die Rechnung und trägt den beeindruckenden, permanenten Körperschmuck mit Stolz.«
Muriel ließ ihr Glas gegen das von Janis klingen. »Amen!«
Janis vergaß ihren Groll und grinste. »Dass ein gewöhnliches Schmetterlingstattoo zu beeindrucken vermag, bezweifle ich allerdings«, fügte sie an und trank einen Schluck. Darauf stellte sie das Glas ab und streckte sich. »Emma sagte, ihr hättet heute ein Kleid für dich und irgendein Event gekauft, zu dem Leander dich nötigt«, sagte sie mit einem Gähnen. »Was hat es denn damit auf sich?«
»Diese Schwatzdrossel kann nichts für sich behalten.«
»Wieso auch? Ist sie geheim, die Reise in den heißen Süden?«
»Nein, natürlich nicht. Aber es ist ein wunder Punkt.«
Da Janis nicht locker ließ, erzählte Muriel vom geplanten Trip nach New Orleans und machte ihrem Ärger über Leanders Verfrorenheit Luft. »Er hat nicht einmal gefragt, sondern es einfach beschlossen.«
»Wie kann er nur ...«, foppte Janis sie. »Führt sich auf, als sei er dein Chef oder so.«
Muriel boxte die Freundin in die Seite. »Jetzt fall du mir auch noch in den Rücken. Der Kerl kann nicht mal das Reiseziel richtig aussprechen. Niuw Orliens«, äffte sie Leander nach. »Diese Stadt heißt nicht Niuw Orliens!«
»Nicht?«, amüsierte sich Janis »Wie denn sonst?«
Muriel schickte der Freundin einen düsteren Blick. »N’Orlins.«
»N’Orlins ... okay! Dieser Südstaatenakzenkt klingt so heiß in deiner Stimme!«
»Tut er das ...«
»Meine Güte!« Janis schnaubte und setzte sich auf. »Entspann dich mal! Vielleicht wird es ja lustig in ...« Sie räusperte sich. »N‘Orlins«
»Aber nur vielleicht.«
***
Nach der zweiten leeren Flasche Wein war für Muriel nicht mehr an eine Heimfahrt zu denken, also öffnete Janis eine dritte.
Gegen Mitternacht lagen sie endlich im Bett. Muriel war beinahe eingeschlummert, da sagte Janis: »Erzähl mir, woran du denkst, wenn du an Sex denkst!«
Muriel, die sich bereits in ihre Schlafposition – linke Seite, linkes Bein angewinkelt, rechtes Bein ausgestreckt, rechte Hand unter dem Kissen, linker Arm locker abgelegt – befand, drehte sich um und betrachtete die Freundin. Deren Gesicht wurde vom durch das Fenster einfallenden Mondlicht erhellt. Eine dunkle Strähne ihrer streng auf Kinnlänge gekürzten Frisur lag auf ihrer Wange.
»Das variiert«, erwiderte sie.
Janis wurde deutlicher. »Gibt es etwas, das du noch nicht erlebt hast, aber gern einmal erleben würdest?«
Muriel spürte, wie ein Prickeln in ihr einsetzte.
»Eine sexuelle Phantasie?«
Janis strich die verirrte Strähne zurück. »Ja.«
»Hast du denn eine?«
»Natürlich.« Sie lachte leise. »Aber ich habe zuerst gefragt und erzähle dir meine erst, wenn ich deine gehört habe.«
Muriel zog beide Beine dicht an den Körper, um dem beginnenden Pulsieren Einhalt zu gebieten.
»Sex in der Öffentlichkeit«, gab sie schließlich zu.
Janis’ Lächeln wurde breiter. »Details!«
Nie zuvor hatte Muriel eine solche Phantasie ausformuliert. Sie war geneigt, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, doch unabhängig davon, wohin das führen sollte, wusste sie nicht so recht, wo sie beginnen und welche Worte sie wählen sollte.
»Da ist ein Strand«, begann sie. »Ein leerer Strand. Und ich bin schwimmen. Nackt. Als ich aus dem Wasser komme, bemerke ich die Männer, die in einiger Entfernung ihr Lager aufgeschlagen haben. Ich lege mich auf meine Decke in die Sonne, deren Strahlen warm über meine Haut tänzeln und sie trocknen. Meine Gedanken werden träge und ganz leicht. Ich drifte in einen Schlummer und höre die Geräusche meiner Umgebung bald nur noch wie durch einen Dämpfer: das Gluckern des Wassers, das Wispern des Windes, das Zirpen einer Zikade. Die plötzlichen Berührungen will mein Bewusstsein zuerst in einen Traum ordnen, doch mir wird sogleich bewusst, dass sie real sind. Ein paar Hände streichen über meine Brüste, nicht
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