SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
mindern. Muriel ersparte es sich, ihn abermals darauf hinzuweisen, dass jeder Redakteur Kommunikationsschwierigkeiten mit Leander hatte, egal wie viele Events sie zusammen besucht hatten. Stattdessen weihte sie ihn in ihr aktuelles Projekt und ihre Ideenblockade ein.
Ganz auf das Thema konzentriert, schlug ihr Vater vor: »Warum überlegst du dir nicht etwas, das mit einem Handwerk zu tun hat?«
***
Im Anschluss an das Telefonat graste Muriel das Internet nach Handwerksberufen ab. In nicht vielen entdeckte sie Potenzial zur Kreativität. Am ehesten eigneten sich noch die Töpferei, Bildhauerei oder Glasbläserei. Zu denen fiel ihr wiederum keine wirklich umwerfende Möglichkeit der Fragestellung ein.
Bald war es Mitternacht, doch sie verwarf den Gedanken, ins Bett zu gehen, vor allem, weil sie wusste, dass sie nicht schlafen können würde. Also zog sie eine Jacke über und verließ die Wohnung.
Die Hände in den Jackentaschen vergraben, schlenderte sie durch die Blackhawk Street und passierte zwei- oder dreigeschossige Reihenhäuser. In der Sedgewick Street gab es einige Restaurants und Kneipen, die noch Gäste hatten. Die meisten servierten italienische oder amerikanische Küche und trugen Namen wie Old Casual Dining oder Golden Coast.
Als Muriel Letzteres las, kam ihr der Gedanke, dass der nächste Antrag mit Edelmetallen zu tun haben könnte. Mit einer Goldschmiede.
Willkommen Heiratsantrag Nummer sieben, begrüßte sie die Idee. Er würde sie in eine Goldschmiede entführen, ihr dort den Ring anfertigen und am Ende die berühmte Frage stellen.
Acht
Auf der ersten Redaktionssitzung im September erwähnte Leander, dass er und Muriel nach New Orleans zu Stooch fliegen würden. Seither hörte Emma nicht mehr auf zu reden. Während der Konferenz hatte sie gerade so still halten können, doch sobald sich die Fahrstuhltüren hinter ihnen geschlossen hatten, war nicht länger an Schweigen zu denken.
Sie war so aus dem Häuschen, dass sie nicht einmal einen Einwand gegen ein Lunch bei Pizza Hut vorbrachte. Genau genommen wurde sie sich erst mit dem Blick auf die Speisekarte bewusst, wo sie war und bestellte einen Rucola-Salat. Muriel, die davon ausging, dass die Mittagsmahlzeit einmal mehr die einzig halbwegs nahrhafte des Tages sein würde, entschied sich für knusprige Champignons als Starter und eine extrascharfe Pizza.
»Warum stopfst du dich jetzt so voll?«, wurde sie daraufhin von Emma getadelt. »Dann musst du das Kleid ja eine Nummer größer kaufen.«
Muriel seufzte. Zum einen über Emmas Gedanken, zum anderen, weil sie sich hatte überreden lassen, den Nachmittag freizunehmen, um mit Emma einkaufen zu gehen.
»Vielleicht kaufe ich ja kein Kleid.«
»Natürlich kaufst du ein Kleid! Du kannst dort nicht in einem Hosenanzug aufkreuzen.«
Ein wenig genervt runzelte Muriel die Stirn. »Was machst du für einen Aufstand? Es spielt keine Rolle, was ich trage. Ich muss mich nicht rausputzen und Leander ist es auch egal.«
»Das hat er doch nur so gesagt. An welche Farbe denkst du? Und sag nicht Schwarz! Schwarz ist keine Farbe.«
Muriel schmunzelte und nahm ein neues Viertel Pizza auf die Hand. »Ich bin offen für alles, was nicht rot, blau, gelb, orange, rosa, lila, braun oder weiß ist.«
»Na toll. Was bleibt da übrig? Grün und grau?«
»Bingo.«
»Dann würde ich mich für etwas Grünes entscheiden. Vielleicht finden wir ein schönes Hellgrün, das zu deinen Augen passt.«
***
Sie fanden etwas schönes Silbergraues, das zu allem passte.
Das Kleid war ärmellos, und sein Stoff fiel weich und glatt in der ersten Lage bis über ihre Taille, in der zweiten bis zu den Knöcheln. Ein eingearbeitetes Tuch wurde unter der Brust zu einem einfachen Knoten gebunden; seine Zipfel hingen lose herunter. Eine farblich abgestimmte Stola, die um den Hals geschlungen oder in den Nacken gelegt werden konnte, sorgte für einen schönen Akzent.
Nachdem sie auch passende graue Pumps gefunden hatten, belohnten sie ihren Shopping-Erfolg in einem Café mit einem Latte Macchiato. Emma hatte eine Liste mit Rezepten dabei, von denen sie zwei für die Septemberausgabe auswählen musste. Im August hatte sie die französische Küche vorgestellt, Gemüse-Quiche und Coq au vin. Für den September sollte es etwas Mexikanisches sein.
Die Prozedur war eigentlich immer dieselbe: Emma sammelte Rezepte, nahm fünf in die nähere Auswahl, kochte sie der Reihe nach und servierte schließlich die beiden besten ihren
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