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SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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hatte. Im Gegensatz dazu konnte sie sich nicht entsinnen, Leander jemals lächeln gesehen zu haben. Nicht live zumindest, sondern lediglich auf Fotografien, die ihr noch unheimlicher waren, denn sie empfand sie als irgendwie falsch.
    Für gewöhnlich war sein Mund zu einer schmalen Linie gepresst, was die ohnehin harten Konturen betonte. Diese Miene war so kontinuierlich wie der Rest seines Äußeren: Hugo Boss von Kopf bis Fuß, egal ob Anzug, Jeans, Jackett, Hemd oder T-Shirt. Wahrscheinlich verabscheute er Shopping und kaufte all seine Kleidung online bei ein und demselben Label, weil er einmal herausgefunden hatte, dass es gut passte. Sein heutiger Aufzug bestand aus einem grauen Anzug und einem etwas dunkleren Shirt, kombiniert mit schwarzen Schuhen und einem Schal. Schals trug Leander so gut wie immer, Krawatten nicht einmal bei öffentlichen Auftritten. Schals besaß er in jeder Farbe und Ausführung. Es war eine, wahrscheinlich die einzige, Gemeinsamkeit, die er und Muriel hatten. Sie mochte den Typen nicht, aber sie liebte sein Faible für Schals. Und die Schals selbst natürlich.
    Was sie an Leander abschreckte, war nicht unbedingt die Härte, die er ausstrahlte, sondern vielmehr seine undurchdringliche Fassade. Keiner ihrer Kollegen wusste irgendetwas über ihn, egal wie lange sie schon für KINGz schrieben. Niemand hatte eine Ahnung, wo und wie er lebte, womit er seine Freizeit verbrachte, ob er eine Freundin oder Frau hatte, ob er hetero oder schwul war, ob er italienischem Essen den Vorzug vor französischer Cuisine gab. Sicher hatte Leander Gründe, warum er sich verschloss – und Muriel mochte eigentlich keine Sekunde an die Überlegung, welche das waren, verschwenden.
    Als sie aufstand, um zu ihm zu gehen, schwang er im Stuhl herum und nahm den Hörer abermals zur Hand. Da sie sich nicht wieder setzen mochte, verließ sie das Büro, ging an der Küche und dem Empfang vorbei zu den Toiletten. Dort angelangt, lehnte sie sich gegen die Tür und wischte alle unerwünschten Gedanken aus ihrem Kopf. Dabei fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild, reflektiert vom Wandspiegel hinter den Waschbecken.
    Muriel war niemand, der an sich herumnörgelte oder ein spezielles Körperteil als unakzeptabel erachtete. Sie war wie sie war und gab keinen Deut darauf, ob sie anderen gefiel. Mit einer Größe von einen Meter neunundsechzig war sie nicht sonderlich groß geraten. Die Kurven ihrer Brust und des Hinterns waren mäßig, ihre Taille sicher weiblich, dennoch kaum die einer Wespe. Was okay war, denn Muriel mochte sowieso keine feminine Kleidung. Heute trug sie ihr geliebtes Lederjackett, darunter eine schmal geschnittene schwarze Hose und eine olivfarbene Tunika. Ein paar eckige Pumps, große schwarze Ohrstecker und eine passende Kette akzentuierten das Outfit.
    Zwei Dinge mochte Muriel an sich wirklich gern. Zum einen waren das ihre Haare – dunkel und ein bisschen wellig. Zum anderen mochte sie ihre Augen, die grün waren. Nicht das übliche verwaschene Moosgrün, sondern ein leuchtender klarer Farbton, der an das Meer vor einer Karibikinsel erinnerte. Wenngleich Muriel eher blass war, trug sie kaum Make-up, lediglich Wimperntusche und hellen Lippenstift, der ihren vollen Mund zur Geltung brachte.
    Muriel trat näher an den Spiegel heran, zog eine der Brauen mit dem Finger nach und tupfte sich eine Wimper von der Wange, um sie mit einem Wunsch fortzupusten. Frieden wünschte sie sich. Inneren Frieden.
    Auf dem Weg zurück sah Muriel, dass Leander weder telefonierte noch anderweitig beschäftigt schien. Wieder einmal starrte er aus dem Fenster. Da es bereits neun Uhr dreißig war und somit nur eine halbe Stunde bis zur Redaktionssitzung, die jeden Donnerstag stattfand, klaubte sie im Vorbeilaufen ihren Artikel vom Schreibtisch und ging zum Glaskasten.
    Auf ihr Klopfen hin schwang Leander im Stuhl herum.
    »Punkt sieben und zehn solltest du überdenken«, sagte er, sobald sie ihm gegenüber Platz genommen hatte.
    Zwar wusste Muriel, von welchen Punkten er sprach, allerdings verstand sie nicht, was ihm gerade bei diesen Absätzen missfiel.
    »In welcher Hinsicht?«, forschte sie also nach.
    »Punkt sieben: der unerwünschte Besuch.« Leander hielt inne, als sammele er seine Gedanken. »Du führst den Kater an, der das schlechte Gewissen im Schlepptau hat, doch du vergisst seinen noch fieseren Vetter, der das ganze Leben in Frage stellt.« Abermals pausierte er und betrachtete sie aus diesen kalten Augen. »Wenn du den

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