Sehnsucht erwacht auf Mallorca
auf der Terrasse erwischte und womöglich dachte, sie würde auf ihn warten.
In der Stille der Nacht hörte sie, dass Alejandro den Wagen in die Garage fuhr. Anschließend vernahm sie, wie er über die Terrasse ging; dann wurde die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen.
Angestrengt lauschte sie seinen Schritten auf der Treppe und im Flur.
Das leise Klopfen an ihrer Tür erschreckte sie so sehr, dass sie beinahe eine Vase mit Lilien auf dem Schminktisch umgeworfen hätte.
Was wollte er hier? Hatte es etwas mit dem Kuss am Nachmittag zu tun? Spürte er, wie sehr seine Nähe sie erregte?
Sei nicht albern, schalt sie sich und schob den Gedanken beiseite. Schließlich hatte sie ihm deutlich genug gesagt, dass sie ihn nicht mochte.
„Herein“, rief sie und verschränkte die Finger ineinander, damit sie nicht allzu sehr zitterten.
Langsam öffnete sich die Tür, und Alejandro betrat das Zimmer. „Ich habe noch Licht gesehen und wollte fragen, ob alles in Ordnung ist.“
Nein, nichts ist in Ordnung, dachte Brynne, als sie spürte, wie ihre Wangen zu glühen anfingen. Sie brauchte ihn nur anzusehen, und schon begann sie dahinzuschmelzen.
Sie schaute ihm ins Gesicht und wünschte auf der Stelle, sie hätte es nicht getan. Der intensive Blick aus seinen grauen Augen schien sie nicht mehr loslassen zu wollen.
„Brynne …?“
Sie schluckte und verwünschte im Stillen ihre dumme Aufgeregtheit. „Äh, nein, alles in Ordnung“, antwortete sie entschlossen. „Ich kann nur nicht schlafen. Es ist … sehr heiß heute, nicht wahr?“
Und seit er das Zimmer betreten hatte, schien es sogar noch heißer geworden zu sein.
Was war nur los mit ihr? Sie benahm sich wie ein leicht zu beeindruckender Teenager und nicht wie die erwachsene Frau, die sie war. In den letzten Jahren war sie mit einer ganzen Reihe von Männern ausgegangen, doch keiner von ihnen reichte an Alejandro heran.
Es waren nette, normale Männer gewesen, mit denen sie sich gut unterhalten konnte und die ähnliche Interessen hatten wie sie. Aber keiner von ihnen hatte einen Raum allein durch seine bloße Anwesenheit gefüllt; keiner konnte mit einem Blick sagen, was er wollte; keiner brachte ihr Leben so durcheinander wie dieser Mann, der vor sechs Wochen plötzlich in ihr Leben getreten war. Er raubte ihr fast den Verstand, wenn er sich nur im gleichen Raum aufhielt wie sie.
Das war schrecklich. Einfach furchtbar.
„Brynne, was …“
„Nein!“, rief sie aus, als er näher kommen wollte. „Es ist spät“, erklärte sie, „und ich würde jetzt gerne zu Bett gehen.“
Forschend betrachtete Alejandro ihr Gesicht. Irrte er sich, oder sah er dort wirklich die gleiche Sehnsucht, die er am Nachmittag bei ihrem Kuss verspürt hatte?
Beim Dinner hatte er versucht, dieses Gefühl als Einbildung abzutun, während Antonia sich vergebens bemühte, ihn mit ihrer exotischen Schönheit zu bezaubern.
Auf dem Heimweg sah er Licht in Brynnes Zimmer. Er nahm sich vor, nicht bei ihr zu klopfen, denn das wäre vollkommen unvernünftig, nachdem er sich bei ihrem letzten Zusammentreffen nicht mehr unter Kontrolle gehabt hatte. Nein, er würde brav in sein eigenes Zimmer gehen und Brynne Sullivan vergessen. Doch seine Füße schienen ihm den Gehorsam zu verweigern, und plötzlich hatte er vor ihrer Tür gestanden und angeklopft.
Es war still, und die Spannung zwischen ihnen schien fast mit den Händen greifbar zu sein.
Selbst im Pyjama sah Brynne wunderschön aus. Ihre Haare fielen über die Schultern und verdeckten beinahe ihre kleinen festen Brüste, die sich unter dem weichen apricotfarbenen Stoff abzeichneten. Seine Lippen zuckten allein bei der Vorstellung, diese rosigen kleinen Spitzen zu berühren.
„Wenn Sie sicher sind, dass alles in Ordnung ist …“ Er wusste, dass er jetzt gehen musste, ehe er seine Fantasien in die Tat umsetzte.
„Ja, natürlich, ich …“ Brynne verstummte und kam durch den Raum auf ihn zu, als wollte sie ihn zur Tür begleiten. Doch dann blieb sie abrupt stehen und seufzte leise. „Es geht mir gut, wirklich.“
„Irgendwie kann ich das nicht glauben“, murmelte er leise und machte noch einen Schritt auf sie zu.
„Bitte, Alejandro“, protestierte sie. Sie hätte sich nicht bewegen dürfen, denn dabei rieb der Stoff über die vom Sonnenbrand überempfindliche Haut. „Was soll schon passiert sein?“
„Ich weiß nicht …“ Jetzt stand er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt und sah ihr ins Gesicht. „Sie
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