Sehnsucht erwacht auf Mallorca
knallrot lackiert.
Der rote Mund wurde ein bisschen schmaler. „Zu liebenswürdig, aber leider habe ich noch eine Verabredung in Palma“, erwiderte sie spitz. „Du denkst doch daran, dass wir dich zum Dinner erwarten, nicht wahr?“, fügte sie in Alejandros Richtung hinzu.
Nachdenklich nahm Brynne auf dem Stuhl Platz, den Antonia gerade geräumt hatte. Der arme Alejandro sah aus, als müsste er heute Abend einiges erklären.
„Natürlich habe ich es nicht vergessen“, sagte er. Sie fand, dass seine Stimme etwas ungeduldig klang. Zum Abschied küsste er Antonia auf beide Wangen.
„Wie schade, dass Miss Roig nicht bleiben konnte“, bemerkte Brynne trocken, als Antonia schließlich verschwunden war.
Er sah sie finster an, doch sie widmete sich mit äußerster Sorgfalt der Speisekarte. „Stimmt“, sagte er knapp, während er wieder am Tisch Platz nahm. Schließlich erwiderte sie seinen Blick mit unschuldigen großen Augen, und er wusste, dass sie sein leichtes Unbehagen spürte.
Aber was hätte er sonst tun sollen? Wenn er Antonia gedrängt hätte, mit ihnen zu essen, wäre es bei Brynnes Streitlust nur noch unangenehmer geworden. Heute Abend hatte er noch genügend Zeit, um Antonia alles zu erklären und sie zu besänftigen.
„Das sieht alles sehr lecker aus. Was können Sie empfehlen?“, fragte Brynne und klappte die Karte zu. Sie hatte ihre Sonnenbrille abgesetzt, und die blauen Augen schimmerten voller Übermut.
Mit diesem unschuldigen Gesichtsausdruck sah sie nicht sehr viel älter aus als ein junges Mädchen. Sie trug kein Make-up, und die Haare wurden von einem grünen Band zurückgehalten, das gut zu ihrem Top passte.
Doch sie sah einfach zu unschuldig aus.
„Alles“, erklärte er achselzuckend. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Miguel zu, um ihm bei der Auswahl zu helfen.
Überraschenderweise genoss sie den gemütlichen Lunch.
Alejandro und sie ignorierten einander die meiste Zeit, Michael entspannte sich in Gegenwart seines Vaters, das Essen war ausgezeichnet, und der Wein, den Alejandro bestellte, rundete die Mahlzeit perfekt ab. Der Ausblick von der schattigen und angenehm kühlen Terrasse war einfach fantastisch. Sie überblickten das ganze Tal bis hinunter zum Meer.
Als sie zur Villa zurückfuhren, war Brynne so gelöst wie noch nie seit ihrer Ankunft auf Mallorca. Es war jetzt heißer als am Morgen, und die ganze Insel schien Siesta zu halten. Auf der Straße war wenig los; selbst die Bergziegen und streunenden Hunde hatten sich ein schattiges Plätzchen gesucht.
Michael kümmerte sich nicht um die Siesta und war glücklich, den Nachmittag wieder am und im Swimmingpool verbringen zu können. Brynne faulenzte genüsslich im Liegestuhl und dachte ausgiebig über die Vorzüge einer ausgedehnten Mittagspause nach. Das gute Essen und der Wein hatten sie schläfrig gemacht.
Doch Alejandro lag auf dem Liegestuhl neben ihr, und in seiner Gegenwart würde sie sich nie genügend entspannen können, um ein bisschen zu dösen.
„Sie werden heute Abend also wieder ausgehen?“, fragte sie im Plauderton, als sie sich aufsetzte und nach der Sonnenmilch griff.
„Wieder …?“, hakte Alejandro leise nach und schaute sie an. Mit den Blicken verfolgte er ihre Bewegungen, als sie sich vorbeugte, um die langen Beine einzucremen.
„Ich habe gesehen, wie Sie gestern Abend weggefahren sind.“ Sie hob die Schultern.
Doch offensichtlich hatte sie nicht gesehen oder gehört, dass er zwei Stunden später wieder zurückgekommen war.
Seine Abfahrt allein genügte ihr anscheinend schon, um ihre Schlüsse zu ziehen. Und das Treffen mit Antonia heute bestärkte sie anscheinend darin. Aber wie kam diese Frau eigentlich darauf, dass sie irgendein Recht hatte, sein Privatleben zu kommentieren?
Seine Gedanken fuhren Achterbahn, als Brynne ihr Top hochschob und sich den Bauch eincremte. Der Bauch war flach und fest, die Haut schimmerte wie Samt, und die Schwellung ihrer Brüste war gerade eben unter dem Stoff zu erkennen.
Was ist nur in mich gefahren? dachte er. Diese Frau ist Miguels angeheiratete Tante, sie ist die reinste Nervensäge, und ich sollte mich in keiner Weise von ihren Reizen angezogen fühlen.
„Möchten Sie einen Kommentar über meine Abendverabredung abgeben?“, sagte er scharf, doch er wusste, dass er sich mehr über sich selbst als über Brynne ärgerte.
Sie war wie ein festsitzender Stachel im Fleisch, und er konnte es kaum abwarten, sie wieder loszuwerden. Was spielte es also
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