Sehnsucht erwacht auf Mallorca
erleichtert sein sollte. Mit Brynne Sullivan zu schlafen, war, sosehr er sie auch begehrte, keine gute Idee. Es war sogar regelrecht fahrlässig und obendrein dümmer als alles, was er bisher getan hatte. Noch dümmer als die Beziehung zu Joanna vor sieben Jahren. Und noch dümmer als die Ehe mit einer Frau, die er nicht liebte und die ihn höchstwahrscheinlich auch nie geliebt hatte.
Sein Blick war undurchdringlich, während er Brynne anschaute, die immer noch sichtlich verwirrt war. Als er hörte, wie das Auto vor der Villa zum Stehen kam, fuhr er sich mit der Hand durch die nassen Haare. „Da wir gleich Gesellschaft bekommen, schlage ich vor, dass du dich anziehst.“
Langsam erholte sie sich von dem Schrecken. Die kühle Nachtluft strich über ihre erhitzte Haut. Entsetzt über sich selbst knöpfte sie mit zitternden Fingern ihr Kleid zu.
Was war nur in sie gefahren?
Was hätte sie da beinahe zugelassen?
In einem Moment stritt sie sich mit Alejandro, und im nächsten Augenblick …
Vor Verlegenheit schloss sie die Augen. Was wäre als Nächstes geschehen, wenn sie nicht gestört worden wären? Wie um Himmels willen war es so weit kommen?
Die Erklärung war sehr einfach: Sie begehrte Alejandro mit einer Macht, die sie alles andere vergessen, sie in seinen Armen dahinschmelzen ließ. Ihr Körper zitterte immer noch vor Verlangen, ihre Brüste schmerzten, und die Hitze zwischen ihren Schenkeln erinnerte sie, wie nah sie daran gewesen war, die Kontrolle vollkommen zu verlieren.
Oh Gott, was würde Alejandro jetzt nur von ihr halten? Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.
Als sie das vertraute Klappern hoher Absätze auf den Fliesen hörte, wusste sie, dass es sich bei dem späten Besuch um niemand anders als um die schöne Antonia Roig handelte.
Hastig erhob sich Brynne. Sie stand mehrere Meter von Alejandro entfernt, als Antonia durch das bogenförmigen Tor seitlich der Villa kam. In dem engen, schulterfreien schwarzen Kleid sah sie unglaublich verführerisch aus.
Haben die beiden dieses Treffen arrangiert? Oder ist Ale jandro von dem Besuch genauso überrascht wie ich?
Seine Begrüßung war jedenfalls herzlich. Er ging auf Antonia zu und beugte sich vor, um sie auf beide Wangen zu küssen. „Antonia“, murmelte er.
Brynne wandte den Blick ab, als sie sah, wie Antonia die zärtliche Geste erwiderte und ihm als Zeichen ihres vertrauten Umgangs miteinander einen dritten Kuss auf seinen Mund hauchte.
Ich muss sofort von hier verschwinden.
Auf der Stelle!
Alejandro runzelte die Stirn. Er ärgerte sich ein wenig, dass Antonia uneingeladen vorbeikam. Doch ebenso gut wusste er, dass er über die Unterbrechung dankbar sein musste. Sie hatte ihn davon abgehalten, einen schweren Fehler zu begehen.
Normalerweise war er sehr vorsichtig in Bezug auf Frauen, aber Brynne hatte es irgendwie geschafft, unter seinem Schutzwall hindurchzuschlüpfen. Bei ihr hatte er, wenn auch nur für einen kurzen Moment, alles andere vergessen. Dabei gab es für ihn genug Gründe, der körperlichen Anziehung, die zwischen ihnen herrschte, nicht nachzugeben.
Eine Anziehung, der er so schnell wie möglich entgegenwirken musste!
„Wie nett von dir, vorbeizukommen, um mir Gesellschaft zu leisten.“ Er lächelte Antonia an. „Möchtest du auch ein Glas Wein?“
Er stellte fest, dass Antonia überrascht war, als sie Brynne entdeckte, die ganz in der Nähe stand. Ihr Kleid hatte sie zum Glück wieder zugeknöpft, doch ihr prachtvolles Haar sah etwas wilder aus als gewöhnlich.
Antonias Augen wurden kurz schmal, und ihr Blick verlor etwas von seiner Wärme, bevor sie sich zusammenriss und Alejandros Lächeln erwiderte. „Miss Sullivan“, grüßte sie munter. „Wie nett, Sie zu sehen“, fügte sie in leicht fragendem Tonfall hinzu.
„Señorita Roig“, erwiderte Brynne steif. „Wenn Sie beide mich jetzt entschuldigen würden?“, fügte sie rasch hinzu und wandte den Kopf ab, als sie eilig auf die Villa zuging.
Genau das hatte er beabsichtigt. Er konnte etwas Abstand gebrauchen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Offensichtlich hatte er den Verstand verloren, dass er sie so leichtsinnig küsste und berührte.
Doch als er jetzt Brynnes bleiches Gesicht, das leichte Zittern ihrer Lippen und das verräterische Glitzern in den Augen sah, bedauerte er, dass er sie absichtlich so verletzt hatte.
„Brynne!“, rief er ihr hinterher.
Zögernd blieb sie stehen. Sie wich seinem Blick aus, als sie sich halb umdrehte.
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