Sehnsucht erwacht auf Mallorca
„Ja …?“
„Würdest du mich bitte einen Moment entschuldigen, Antonia? Ich muss Brynne noch kurz etwas sagen, ehe sie sich zurückzieht.“ Sein warmes Lächeln wirkte beschwichtigend.
„Aber natürlich.“ Antonia hob den Blick, sah ihn voller Wärme an und schürzte die vollen Lippen. „Aber bleib nicht zu lange, ja?“, fügte sie neckend hinzu, während sie mit den langen roten Nägeln verführerisch über seine Wange strich.
Brynne beobachtete diese Vertraulichkeiten zwischen den beiden mit einem wachsenden Gefühl der Erniedrigung.
Als Alejandro sie küsste, hatte sie ganz vergessen, warum sie so ungeduldig auf seine Rückkehr gewartet hatte. Sie wollte sich darüber beschweren, was diese Frau ihr am Vormittag an den Kopf geworfen hatte.
Und jetzt musste sie mit ansehen, wie vertraut die beiden miteinander umgingen. Antonia warf ihr einen triumphierenden Blick zu, und Brynne dachte, dass es zu spät war, um jetzt noch mit Alejandro darüber zu sprechen.
„Was willst du?“, fragte sie ungeduldig, als er sie erreichte.
Sein Mund wurde schmal, als sie ihn so abweisend empfing. „Du wolltest vorhin über irgendetwas mit mir reden?“
Beinahe hätte sie aufgelacht, so lächerlich erschien es ihr, das Thema jetzt zur Sprache zu bringen. Obwohl er das Gegenteil behauptet hatte, hielt Antonia Roig ihn offensichtlich mit ihren roten Klauen fest umschlungen. Wahrscheinlich würde er nichts, was diese Frau sagte oder tat, missbilligen. Insbesondere, wenn die Vorwürfe von ihr kamen, die er in seinem Haus bestenfalls als ungebetenen Gast duldete.
„Es ist egal.“
„Vorhin war es dir wichtig genug, um dich deswegen mit mir zu streiten.“
Sie lachte bitter auf. „Ich streite mich ständig mit dir, Alejandro, oder ist dir das noch nicht aufgefallen?“
Oh doch, und ob. Es war eines der Dinge, die Brynne von allen anderen Frauen unterschied, die er je kennengelernt hatte. Keine von ihnen, nicht einmal Francesca hatte es je gewagt, so mit ihm zu reden, wie sie es tat.
„Bitte geh zurück zu Miss Roig. Ich bin sicher, dass sie zu gern bereit ist, dich nach deinem anstrengenden Tag zu … verwöhnen.“
Alejandros Bedauern darüber, dass er Brynne verletzt hatte, wuchs. Sie waren einander so nahe gewesen, und dann musste sie mit ansehen, wie vertraut er und Antonia miteinander umgingen. Doch es war am besten so. Einer Frau wie Brynne konnte er nichts bieten – keine Liebe, noch nicht einmal Beständigkeit.
„Da bin ich mir ebenfalls sicher“, gab er spöttisch zurück. „Gute Nacht“, fügte er kühl hinzu, wandte sich um und ging zur wartenden Antonia zurück.
Brynne machte auf dem Absatz kehrt, als sie sah, wie Antonia Alejandro leise etwas ins Ohr flüsterte, ehe sie beide laut auflachten.
Wahrscheinlich lachen sie über mich!
Oder sah sie schon Gespenster, weil sie so überempfindlich war, nachdem sie in seinen Armen gelegen hatte?
Das wird es sein, dachte sie schweren Herzens, als sie langsam die Treppe zu ihrem Zimmer hochstieg. Man konnte ihm viel nachsagen – dass er launisch war, zum Beispiel – aber sie bezweifelte, dass er mit seinen Eroberungen prahlte, und schon gar nicht in Gegenwart anderer Frauen.
Zumindest hat Antonias Ankunft mich davon abgehalten, mich vollkommen lächerlich zu machen, stellte sie widerwillig fest. Von der Terrasse hörte sie mehrmals das heisere Lachen einer Frau, während sie in ihrem Zimmer saß und versuchte, sich auf ihr Buch zu konzentrieren.
Doch es war ein nutzloses Unterfangen, denn sie quälte sich unablässig mit dem Gedanken, was Alejandro und Antonia wohl taten, wenn sie nicht lachten.
Sie schleuderte das Buch aufs Bett und stand auf. Als sie unruhig im Zimmer auf und ab ging, achtete sie darauf, sich dem Fenster nicht zu nähern. Sie wollte nicht, dass Alejandro oder Antonia auf die Idee kamen, sie würde ihnen nachspionieren.
Gott, sie könnte gut ein erfrischendes Bad im Pool vertragen, so heiß wurde ihr allein bei der Erinnerung an die Momente in seinen Armen.
Es gab einige Männer, mit denen sie sich öfter als ein paarmal getroffen hatte, aber bei keinem hatte sie so ein verzweifeltes Verlangen empfunden, alles zu vergessen und sich ihm hinzugeben.
Wie unter einem Schlag zuckte sie zusammen, als sie erneut Antonias heiseres Lachen hörte. Sie warf sich aufs Bett und hielt sich ein Kissen über die Ohren, um nichts mehr hören zu müssen.
Sie musste unbedingt diese alberne Leidenschaft überwinden, die sie für Alejandro
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