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Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Sehnsucht erwacht auf Mallorca

Titel: Sehnsucht erwacht auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Jungen sein, um ihn noch einmal solch ein Unglück erleben zu lassen.
    „Das dauert aber noch ganz schön lange.“ Er schniefte dankbar.
    „Ja, sehr, sehr lange, mein Schatz“, bestätigte sie liebevoll.
    „Brynne …?“
    Sie drehte sich um und sah Alejandro an, der in der Tür stand und leise ihren Namen rief.
    Sie geben ein Bild des Jammers ab, dachte er, als er quer durch das Zimmer zu ihnen ging. Sie beide waren so tief verletzt durch Joannas und Toms unfassbaren Tod. „Ich habe gehört, wie Glas zerbrach und wie du ‚Michael‘ gerufen hast“, erklärte er, als er sich neben Brynne aufs Bett setzte. „Ich …“
    „Daddy!“ Michael hatte sich aus Brynnes Armen befreit und kletterte auf den Schoß seines Vaters.
    Alejandro musste vor Rührung schlucken, als er Michael fest in den Arm nahm und der kleine Junge die Arme um seinen Nacken schlang.
    „Alles ist gut“, redete er beruhigend auf ihn ein, während er das seidige dunkle Haar streichelte, das so sehr seinem eigenen glich. „Tante Brynne und ich werden dich nicht verlassen“, versicherte er ihm feierlich. „Ich verspreche dir, dass du niemals allein sein wirst.“
    Er war ein Mann, der sich nicht von seinen Gefühlen hinreißen ließ. Vor langer Zeit hatte er entschieden, dass das besser für ihn war. Doch Michaels Schmerz konnte ihn unmöglich unberührt lassen. Das war sein Sohn. Sein Kind! Und Michael brauchte ihn, wie ihn noch kein anderer Mensch gebraucht hatte.
    Alejandro spürte, wie eine Woge der Liebe ihn durchflutete und brachte fast keinen Ton heraus. Doch schließlich sprach er in leisem Spanisch mit seinem Sohn, versicherte ihm, wie sehr er ihn liebte, hielt ihn fest und strich ihm übers Haar.
    Brynne verstand kein Spanisch und hatte keine Ahnung, was er Michael zuflüsterte. Aber sie brauchte nur einen Blick auf die weichen Gesichtszüge zu werfen und die gefühlvolle heisere Stimme zu hören, um zu wissen, dass es nur Vater und Sohn etwas anging.
    Sie fühlte sich wie ein Eindringling. Leise und vorsichtig stand sie auf und ging zum Fenster hinüber. In den letzten zwei Monaten war Michael so tapfer und verständig gewesen, dass dieser Ausbruch einfach herzzerreißend war.
    Und dann, als es so weit war, hatte er bei Alejandro Trost gesucht.
    Sie war froh.
    Um Michaels willen.
    Aber vor allem freute sie sich für Alejandro.
    Er war so zurückhaltend, was Gefühle anging. Selbst die Neuigkeit von Michaels Existenz oder die Tatsache, dass er das Kind hierher gebracht hatte, schienen sein wohlgeordnetes Leben nicht allzu sehr zu erschüttern. Doch jetzt sah sie die Liebe in seinen Augen. Die Verzweiflung des Sohnes hatte den Schutzwall durchbrochen, den der Vater um sein eigenes Herz errichtet hatte.
    Als sie Michael und Alejandro so zusammen erlebte und die Zuneigung und die Liebe spürte, die die beiden miteinander verband, fühlte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    „Er ist eingeschlafen“, flüsterte Alejandro ein paar Minuten später. „Dieser Gefühlsausbruch muss ihn erschöpft haben.“ Behutsam legte er seinen Sohn ins Bett. Dann drehte er sich zu Brynne um und sah sie an. „Wir müssen reden“, sagte er, ging zur Tür und hielt sie demonstrativ auf, bis sie das Zimmer verlassen hatte.
    Als sie an ihm vorbeiging, warf sie ihm einen nervösen Blick zu. Sie war sich nicht sicher, in was für einer Stimmung er sich befand. Die Zärtlichkeit, die er gerade noch Michael gegenüber gezeigt hatte, war vollkommen hinter einer undurchdringlichen Maske verborgen.
    Sie schluckte. „Vielleicht sollte einer von uns bei Michael bleiben.“
    „Du kannst gleich wiederkommen und dich zu ihm setzen“, versicherte er ihr schroff. „Wir beide müssen erst einmal unsere Unterhaltung beenden. Nicht unten“, befahl er knapp, als sie in Richtung Treppe ging. „Komm hier rein, hier kann uns niemand hören“, fügte er entschieden hinzu und stieß eine Tür auf.
    Sie betraten ein Zimmer, das sie bisher noch nicht gesehen hatte. Er war großzügig geschnitten, sonnendurchflutet, und breite Flügeltüren führten auf den Balkon hinaus. Gold und Braun waren die beherrschenden Farben, doch der ganze Raum wurde von einem riesigen Himmelbett dominiert, dessen Gazevorhänge in der Nacht zugezogen werden konnten.
    Es war Alejandros Schlafzimmer.

11. KAPITEL
    Alejandro sah den Anflug von Panik in Brynnes Gesicht, als sie feststellte, dass er sie in sein Schlafzimmer gebracht hatte. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Ich

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