Sehnsucht erwacht auf Mallorca
sehr sicher, was seine Gefühle anging. Aber Brynne Sullivan hatte in den letzten acht Tagen diese Sicherheit ins Wanken gebracht. Jetzt wusste er nichts mehr, außer, dass er sie wollte.
„Natürlich“, stimmte er ihr zu. „Ist Michael in den letzten Tagen gut zurechtgekommen?“ Er schaute zu seinem Sohn hinüber, der inzwischen in einem natürlichen Pool zwischen den Felsen spielte.
Michael war sehr gut mit der Abwesenheit seines Vaters zurechtgekommen. Sie war diejenige, die unter der Trennung gelitten hatte!
Natürlich machte die Erinnerung an die zärtliche Stunde in Alejandros Bett es nicht leichter, aber die Erkenntnis, dass sie diesen Mann liebte, bereitete ihr den größten Kummer.
Wie würde sie sich erst fühlen, wenn sie von hier fortging? Wenn sie Michael und Alejandro verlassen musste?
Sie nickte und sah ebenfalls zu Michael hinüber. „Wir sprachen darüber, wann du wieder nach Spanien musst …“
„Du hast davon gesprochen“, berichtigte er sie. „Aber da du davon angefangen hast: Ich denke, es wird Zeit, Michael dem Rest der Familie vorzustellen.“
Sie musste schlucken. „Wann wollt ihr abfahren?“, fragte sie mit brüchiger Stimme.
„Morgen“, erwiderte er knapp.
Morgen? So bald? Alejandro und Michael würden morgen aus ihrem Leben verschwinden?
Er hob die Schultern. „Ich muss noch ein paar Geschäfte abschließen, aber ich erwarte, dass ich heute Abend damit fertig bin. Also können wir morgen früh fahren.“
Ganz offensichtlich wollte er keine Zeit mehr mit ihr verschwenden.
„Ich bin sicher, dass Miss Roig sich freuen wird, dich heute Abend zu sehen, selbst wenn du so schnell wieder verschwindest.“
Alejandro sah sie unter gesenkten Lidern an und seufzte. „Ich habe nicht vor, mich vor der Abreise noch mit Antonia zu treffen.“
Ihre Augen weiteten sich. „Ist es nicht …?“
„Nein“, erklärte er knapp. Er war immer noch wütend auf Antonia, weil sie in seiner Abwesenheit zur Villa gekommen war und auf diese Weise mit Brynne geredet hatte.
„Aber …“
„Brynne, es ist offensichtlich, dass du dich von Anfang an über die Art meiner Beziehung zu Antonia Roig geirrt hast“, erklärte er kühl. „In Anbetracht dessen, dass wir uns in jener Nacht ziemlich nahegekommen sind, finde ich deine anhaltenden Unterstellungen ziemlich beleidigend.“
Sie musterte ihn prüfend und rief sich all die Momente in Erinnerung, in denen sie ihn zusammen mit der anderen Frau erlebt hatte. Sie dachte daran, wie viel Zeit er mit Antonia verbracht hatte, daran, dass sie hierhergekommen war und ihr den Rat gegeben hatte zu verschwinden. Was sonst hätte Brynne denken sollen, wenn nicht, dass die beiden ein Liebespaar waren?
Obwohl er es stets abgestritten hatte.
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Es tut mir leid, wenn ich mich geirrt habe …“
„Jetzt plötzlich?“, fragte er bitter. „Dabei habe ich dir schon einmal gesagt, dass zwischen Antonia und mir nichts läuft. Aber du scheinst mit größtem Vergnügen nur das Schlechteste von mir zu denken.“
Es bereitete Brynne absolut kein Vergnügen, an die Frau zu denken, die Alejandro vor sieben Jahren geheiratet hatte, an seine Beziehung zu Joanna und zu den vielen anderen Frauen, mit denen er wahrscheinlich seitdem zusammen gewesen war. Was diese Frauen anging, war das Wort „Kummer“ eher angemessen.
„Du redest Unsinn …“
„Das denke ich nicht“, stieß er wütend hervor und stand auf. „Ich spiele lieber mit Michael. Er scheint sich wenigstens zu freuen, dass ich da bin! Wir werden in den nächsten Wochen nicht nach Mallorca zurückkehren. Nimm also alle deine Sachen mit, wenn wir morgen losfahren …“
„Wie bitte?“ Brynne runzelte die Stirn.
Alejandro schaute zu ihr hinunter. „Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt“, erklärte er ungeduldig. „Wir werden morgen früh zusammen auf das spanische Festland fliegen.“
Ungläubig starrte sie ihn an. Er konnte doch nicht ernsthaft erwarten, dass sie mit ihm nach Hause flog …
Aber warum eigentlich nicht?
Sie hatte von Anfang an klargestellt, dass sie den ganzen Übergangsmonat lang bei Michael bleiben würde. Es war ihr einfach nie in den Sinn gekommen, dass sie einen Teil der Zeit mit Alejandros Familie verbringen würden.
Oder dass sie sich in ihn verlieben würde.
15. KAPITEL
Brynne schluckte hart. Sie wusste, dass es unglaublich wehtun würde, schon so bald von Michael getrennt zu werden, aber sie wusste ebenso gut, dass
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