Sehnsucht erwacht auf Mallorca
könnte sie es gar nicht erwarten, dass er endlich verschwand.
Alejandro warf ihr einen letzten Blick zu, dann stürmte er aus der Villa, ohne sich noch einmal umzudrehen, denn er wusste, dass das sein Untergang wäre. Wenn er Brynne anschaute, würde er sich wieder an ihre Zärtlichkeit und ihre Leidenschaft erinnern – was nur dazu führen würde, dass er sie in die Armen nehmen und vergessen würde, dass er Zeit für sich brauchte. Er brauchte sie nur anzusehen, und sein Verlangen wurde neu entfacht.
Unbeweglich stand Brynne da.
Sie konnte sich einfach nicht bewegen.
Denn als Alejandro überstürzt das Haus verließ, begriff sie, dass sie ihn liebte. Verzweifelt und leichtsinnig hatte sie sich mit Haut und Haaren in Alejandro Santiago verliebt.
14. KAPITEL
„Daddy will mit dir sprechen, Tante Bry!“, rief Michael aufgeregt, während er die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hochrannte.
Brynne richtete sich auf. Sie war gerade dabei, ein paar Sachen für den Strand zu packen, wo sie den Vormittag verbringen wollte. Über ihrem Bikini trug sie nur ein kurzes blaues Baumwollkleid.
In den vier Tagen seit seiner plötzlichen Abreise nach Australien hatte Alejandro oft angerufen. Jeden Morgen und jeden Abend meldete er sich, vor allem natürlich, um mit Michael zu sprechen. Aber er unterhielt sich auch immer noch ein paar Minuten mit ihr, doch sie beschränkte sich darauf, ihm zu erzählen, was Michael den ganzen Tag über getrieben hatte.
„Kannst du ihm bitte sagen, dass ich gerade keine Zeit zum Telefonieren habe?“, bat sie den Jungen und stopfte währenddessen ein Handtuch in die Tasche. Allein das Wissen, dass Alejandro am Telefon war, zerrte an ihren Nerven.
„Warum sagst du mir das nicht selbst?“, fragte Alejandro direkt hinter ihr.
Erschrocken wirbelte Brynne herum und riss die Augen auf, als Alejandro leibhaftig in ihrer Zimmertür stand.
Die letzten Tage waren schwer für sie gewesen. Sie hatte versucht, sich damit abzufinden, dass sie diesen Mann liebte. Ja, es war tatsächlich Liebe, die sie in seine Arme und in sein Bett getrieben hatte.
Doch ein Blick in das Gesicht mit den scharf geschnittenen Zügen zeigte ihr, dass diese Zeit auch für Alejandro nicht leicht gewesen waren – wenn auch aus vollkommen anderen Gründen.
Ihr Herz pochte unregelmäßig und so laut, dass sie glaubte, Alejandro müsste es ebenfalls hören. „Warum hast du uns nicht gewar… äh, erzählt, dass du heute zurückkommst?“, fragte sie verlegen, während sie die Hände hinter dem Rücken versteckte, damit er nicht sah, wie sie zitterten.
Seine Lippen wurden schmal, als er hörte, was sie eigentlich fragen – oder besser, welchen Vorwurf sie ihm machen wollte. Ein Blick auf ihren wachsamen Gesichtsausdruck und in die dunkelblauen Augen reichte aus, um zu erkennen, dass sie sich nicht freute, ihn zu sehen.
Das war schade – mehr als schade! –, denn er hatte sich in den letzten vier Tagen nichts sehnlicher gewünscht, als sie wiederzusehen.
Als er, kurz nach dem Anruf seines Bruders, das Flugzeug in Palma bestieg, wusste er bereits, dass es ein Fehler war, Brynne auf diese Weise ohne Erklärungen zu verlassen. Aber umzukehren und zurückzufahren wäre genauso verkehrt, solange er sich nicht sicher war, was er von Brynne wollte. Oder was sie von ihm erwartete.
Also war er wie geplant nach Australien geflogen, wo Roberto und er den drohenden Übernahmeversuch erfolgreich abwehrten. Sobald er sicher war, dass keine Gefahr mehr bestand, hatte er keine Zeit verloren und war nach Mallorca zurückgekehrt. Er musste natürlich zu Michael, aber vor allem wollte er Brynne wiedersehen.
Doch offensichtlich teilte sie diese Empfindung nicht, wenn er ihren reservierten Gesichtsausdruck richtig deutete. „Ich habe mich ganz plötzlich dazu entschieden“, erklärte er achselzuckend. „Ich wollte euch überraschen.“
Das war ihm gelungen, stellte Brynne fest. Sie war immer noch ganz atemlos, weil er plötzlich in der Tür ihres Schlafzimmers stand und nicht in Australien war, wo sie ihn vermutet hatte.
„Ich freue mich, dass du da bist, Daddy“, versicherte Michael ihm und strahlte ihn an.
Brynne freute sich ebenfalls. Sie wusste nur nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.
Alejandro schien zu bereuen, dass er mit ihr geschlafen hatte. Wie sonst sollte sie sein Verhalten deuten? Die überstürzte Abreise, seine Reserviertheit ihr gegenüber, kurz bevor er das Haus verließ … Warum sollte er es sich
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