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Sehnsucht FC Bayern

Sehnsucht FC Bayern

Titel: Sehnsucht FC Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armin Radtke
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meine persönliche Saisonbilanz im Hinblick auf Stadien, die ich erstmals besuchte, auf den letzten Drücker noch etwas auf und versöhnten mich mit dieser merkwürdigen Spielzeit. Die Zukunft wurde orange. »Verwelkoming Louis!«
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

2009/10
    F AST WIE 1999
    Ein neuer Trainer, die Teilnahme an zwei Endspielen und die Chance aufs historische Triple. So manches erinnerte an die unvergessene Saison zwölf Jahre zuvor. Aber der Reihe nach.
    Hatte ich mich wenige Wochen zuvor noch über das Auslands-Freundschaftsspiel in Sittard gefreut, ging es nun, während der Saisonvorbereitung, mit einem Kick in Salzburg weiter. Das lag ebenso fast vor der Haustüre wie das sogenannte alljährliche »Traumspiel« gegen einen Bayern-Fanclub – diesmal in Waging. Dieser Idee eines Freundschaftsspiels zwischen der Profimannschaft und einem Fanclub stand ich ja zunächst etwas skeptisch gegenüber. Nachdem jedoch die potenziell neu für mich zu entdeckenden Stadien immer weniger werden, scheint mir das inzwischen eine der seltenen Gelegenheiten, ein neues Stadion überhaupt noch besuchstechnisch einplanen zu können – zumal sich van Gaal nicht gerade als Anhänger von Testspielen erweisen sollte. In diesem Falle lagen beide Spiele nur 30 Kilometer und 17 Stunden beieinander, so dass ich mit meiner Freundin Stefanie eine Übernachtung in Salzburg einplante.
    Nachdem sie bereits zu Silvester in Rom auf dem imposanten Petersplatz vergeblich auf einen Heiratsantrag gewartet hatte, musste nun gehandelt werden. Ich werde schließlich nicht jünger. Und so wählte ich einen entsprechenden Kontrast: statt des Petersplatzes im Vatikan ein kleines, schnuckeliges Dachgeschoss-Hotelzimmer in der Salzburger Altstadt. Zwar nicht mit Kniefall, aber immerhin spät abends bei Kerzenschein und mit Ring. Das einzige Manko: Der Nachtportier musste vorher noch unbemerkt gebeten werden, den Rauchmelder im Zimmer abzuschalten – wenn man mal davon absieht, dass der Antrag auch unmittelbar zwischen zwei Bayern-Spielen lag.
    Zwei Wochen später suchte mein Vorgesetzter erst noch vergeblich nach einem Freiwilligen, der sich mit einer Dienstreise nach Köln und Teilnahme in einer Projektgruppe seine knapp bemessene Arbeitszeit beschneiden ließ. Als mich sein fragender Blick erreichte, blätterte ich gedankenversunken im Kalender und hoffte, dass der Kelch doch bitte an mir vorbeigehen möge. Als er den konkreten Zeitraum nannte, hatte er augenblicklich einen »Dummen« gefunden, denn mein Kalender wies interessante Termine für die beiden Folgetage auf: Poldi-Abschiedsspiel in Köln und tags darauf ein Benefizspiel in Gelsenkirchen! Ein Besuch war zwar ursprünglich überhaupt nicht vorgesehen, aber wenn man schon mal in der Nähe ist …?
    Das Benefizspiel auf Schalke bekam leider einen albernen Beigeschmack. Ursprünglich als gut gemeinte Aktion gedacht, bei der die Profimannschaft für ein Spiel gegen einen anderen Verein ersteigert werden konnte, bot die Fitness-Kette McFit bei der Versteigerung kräftig mit und erhielt mit einer Million Euro zugunsten der Aktion »Ein Herz für Kinder« den Zuschlag. Der Veranstalter engagierte den Komiker Oliver Pocher und funktionierte die Begegnung in eine »Alle-gegen-die-Bayern-Casting-Show« um. Eine an sich gut gemeinte Aktion geriet zur dumpfbackigen Pocher-Blödel-Show. Die Bayern taten das einzig Richtige. Sie strengten sich etwas an, gewannen humorlos mit 13:0, standen für Interviews nicht zur Verfügung und erlösten mit ihrem Auftritt eine weitere Million Euro an Spenden.
    So weit, so gut. Uli Hoeneß sah sich auf der nächsten Jahreshauptversammlung ob dieses Spiels deutlicher Kritik ausgesetzt und versprach, zukünftig ähnliche Aktionen inhaltlich sorgfältiger zu prüfen. Dass sich ursprünglich gut gemeintes, karitatives Engagement nicht immer auszahlt, hätte eigentlich schon vorher klar sein müssen. Aber man sieht: Hoeneß ist auch als Präsident noch lernfähig. Und diese stolze Spendensumme hätte bei allem Schnick-Schnack kein selbstloser Sponsor und auch kein anderer Verein erzielt. Insofern: Haken dran!
    Dagegen war das nachfolgende Spiel in Görlitz Groundhopping pur. Sowohl der Name des Gegners als auch das Stadion versprachen Kult-Charakter: Niederschlesischer Fußballverein Gelb-Weiß Görlitz im Stadion »Junge Freiheit« in der östlichsten Stadt Deutschlands. Herrlich! Wie abgedreht muss man sein, um sich für

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