Sehnsucht nach Geborgenheit
Liz mit zwei Gläsern und nahm ihm gegenüber Platz. Er schenkte den Wein ein und reichte ihr ein Glas.
„Auf Kassie und darauf, dass sie in unserer Familie bleibt", sprach sie genau das aus, was auch er hatte sagen wollen.
„Trinken wir darauf", erwiderte er heiser.
Sie stießen an und nahmen einen Schluck.
„Die Frage lautet, wie wir das anstellen", fuhr er fort.
Liz nutzte die Gelegenheit, um ihn das zu fragen, was sie ihn eigentlich schon am Tag der Beisetzung hätte fragen sollen. „Ich weiß, du hältst eine Heirat für die einzige Lösung. Und wer weiß, vielleicht hast du sogar recht. Ich verstehe nur nicht, warum du ausgerechnet mich dazu brauchst. Bestimmt hast du Freundinnen, die..."
Wenn er ihr offenbarte, warum er sie und keine andere wollte, würde sie ihn vermutlich hinauswerfen.
„Ich kann mir keine andere Frau als Sharons Nachfolgerin vorstellen, nicht einmal zeitweilig. Niemand liebt Kassie so sehr wie du. Du gehörst zur Familie und würdest es auch für deine Nichte tun", sagte er.
Seine Erklärung machte Sinn, vielleicht sogar zu viel Sinn, aber es ließ sich nicht ändern. Sie würde tun müssen, was er vorschlug.
„Dann werden wir eben heiraten müssen", antwortete sie und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, welche Gefühle in ihr brodelten. „Wie sollen wir vorgehen? Natürlich werden wir es erst meiner Familie und deiner Mutter erklären müssen, sonst werden sie sehr schlecht von ans denken."
Jack traute seinen Ohren nicht. Meinte sie es ernst? Wenn ja, hatten sie es so gut wie geschafft. Selbst wenn Larry Barnes den Verdacht haben sollte, dass er und Liz nur eine Scheinehe eingegangen waren, war es nicht seine Aufgabe,
Nachforschungen anzustellen.
Die Bedingung der Adoptionsvermittlung, dass er nur als verheirateter Mann das Sorgerecht für Kassie behalten durfte, wäre erfüllt. Dass seine Ehefrau anders hieß als die, die den Adoptionsantrag unterschrieben hatte, war ein Problem, das sich mit Sicherheit lösen ließ.
Erleichtert sprang er auf und zog Liz auf die Füße. „Liz, Liz, du wirst es wirklich tun?" rief er.
„Ja", erwiderte sie, und ihre Lippe zitterte dabei.
„Dafür liebe ich dich!"
Jack umarmte sie, und Liz spürte, wie seine Berührung sie mit der Wärme füllten, nach der sie sich so sehr gesehnt hatte.
3. KAPITEL
Jack ließ Liz los und lächelte verlegen. Hatte sie eine Ahnung, wie herrlich es war, sie in den Armen zu halten? Oder was für eine Versuchung sie darstellen würde, wenn sie erst zusammenlebten? Er würde nicht aufhören können, sie zu begehren.
„Was hast du gerade gesagt?" fragte er, als wäre nichts Ungewöhnliches zwischen ihnen geschehen.
Liz sog den Duft seines teuren Aftershave ein und nahm darunter den seiner Haut wahr. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht merkte, wie sehr er sie erregte.
Wenn ihr Plan, Kassie zu behalten, funktionieren sollte, musste sie ihre Gefühle besser in den Griff bekommen und sich nichts anmerken lassen. Mit anderen Worten, sie musste ihr inneres Gleichgewicht wahren. Mit ihm verheiratet zu sein und auf seiner Farm zu leben, bis er das endgültige Sorgerecht für ihre kleine Nichte bekam, wäre unerträglich, wenn er wüsste, was sie für ihn empfand.
Irgendwie schaffte sie es, locker und unbeschwert zu klingen die ledige Anwältin, die schon Dutzende von Männern gehabt, sich aber in keinen davon verliebt hatte. „Nur dass unsere Eltern, vor allem meine Mom, glauben werden, wir hätten die ganze Zeit hinter Sharons Rücken ein Verhältnis gehabt. Es sei denn, wir erklären ihnen, was wir vorhaben, und dann werden sie versuchen, es uns auszureden."
Sie setzten sich wieder. „Aber das wird ihnen nicht gelingen", sagte Jack. „Ich dachte mir, wir machen es am Freitag, wenn dir das recht ist. Das Urteil kann jeden Tag verkündet werden, da dürfen wir keine Zeit verschenken."
Alles würde atemberaubend schnell gehen. „Nein, natürlich nicht", erwiderte sie. „Aber du kennst Patsy. Es wird nicht leicht werden."
Während sie die Flasche Wein leerten, beschlossen sie, die Familie für den Montag einzuladen, um über Kassies Fall zu reden. Jack würde seiner Haushälterin freigeben und selbst kochen. Erst wenn jeder seine Meinung zu dem Thema
abgegeben hatte, würden sie ihren Plan präsentieren.
Kurz darauf verabschiedeten sie sich an Liz' Haustür voneinander und besiegelten ihr Abkommen mit einem
Händedruck. Kaum wahrnehmbar streiften Jacks Lippen ihre Wange.
„Ich weiß nicht,
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