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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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den Sommersprossen ab.
    Am Morgen darauf war sie ein Nervenbündel, als sie mit zehn Minuten Verspätung zwischen den hohen weißen Säulen hindurchrannte, die den Eingang des altehrwürdigen
    Gerichtsgebäudes von Loudon County säumten.
    Jack wartete in der Halle auf sie. „Liz ... du hast es geschafft!"
    rief er, bevor er sie umarmte und einen Schritt zurücktrat, um sie zu betrachten. „Du siehst großartig aus", fügte er hinzu.
    „Danke. Du siehst auch nicht gerade übel aus", antwortete sie atemlos.
    Er trug einen maßgeschneiderten marineblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte in gedeckten Farben. In der Unken Hand hielt er ein Sträußchen weißer Rosen. Den Ring, den Sharon ihm fünf Jahre zuvor über den Finger gestreift hatte, hatte er abgenommen. In seinem Knopfloch steckte eine einzelne Blüte.
    „Die sind für dich." Er reichte ihr die Blumen. „Komm ... lass mich sie befestigen."
    Er schaffte es, sich dabei zu stechen und einen Tropfen Blut auf ihrer Jacke zu hinterlassen. Die Rosen verdeckten ihn. Unter diesen Umständen war ein Ansteckstrauß kaum nötig, vielleicht sogar unpassend. Aber seine Geste ging ihr ans Herz. Er tat sein Bestes, um es ihnen beiden leichtzumachen.
    Während der nächsten sechs Monate würde sie ihn täglich sehen
    - und sich jedesmal nach ihm verzehren. Schon wenn sie ihm so nah war wie jetzt, entfachte es ihr Verlangen. Er war so zäh, widersprüchlich und voller Humor. Er sah gut aus, nicht makellos, sondern ganz natürlich, und war hochintelligent. Seine sanfte, zärtliche Art, mit Kassie und ihr umzugehen, weckte in ihr das Bedürfnis, sich bei ihm geborgen und beschützt zu fühlen.
    Es machte ihr angst.
    „Danke für die Rosen", sagte sie mit zittriger Stimme.
    Er lächelte. „Sehr gern geschehen. Rosemary hat angerufen. Sie will kommen. Ich nehme an, sie wurde aufgehalten, aber ich möchte Richter Weisberg nicht warten lassen. Er soll uns um zwölf trauen und hat einen vollen Terminkalender."
    Erst mussten sie die Heiratslizenz besorgen. Das dauerte zwanzig
    Minuten. Als sie sie endlich hatten, bat Jack zwei Sekretärinnen, als Trauzeuginnen zu fungieren. Zu viert standen sie in Richter Burton F. Weisbergs eichenholzgetäfeltem Büro, als Rosemary mit dem Schlag der Uhr am Gerichtsgebäude hereingeeilt kam.
    „Hallo, Burt", begrüßte sie den Richter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Hallo, ihr zwei. Dem Himmel sei Dank, dass ich es geschafft habe. Ich hatte um neun einen Termin in Rockville, den ich unmöglich absagen konnte, und der Verkehr war grauenhaft."
    Der Richter beteuerte, wie schön es sei, sie wiederzusehen, schlug vor, bald einmal zusammen essen zu gehen, und bat darum, sofort mit der Zeremonie beginnen zu dürfen.
    Ich kann nicht glauben, dass dies wirklich geschieht, dachte Liz, als Jack ihre rechte Hand ergriff und sich so dicht neben sie stellte, dass ihre Schultern sich berührten. Sie hatte immer nur von ihm geträumt, und jetzt heiratete sie ihn.
    Die Formalitäten waren schnell erledigt. Während Jack mit fester Stimme antwortete, sprach Liz so leise, dass sie kaum zu verstehen war. Einmal musste der Richter, der sie beide kannte, nachfragen, und sie errötete vor Verlegenheit.
    Zu ihrem Erstaunen hatte Jack zwei Ringe mitgebracht. Ihrer war breit, altmodisch und aus Gelbgold. Sie hielt den Atem an, als er ihn ihr überstreifte. Sein Ring war schlicht und gerade dadurch für Liz ein Symbol der Treue. Aber genau die kann ich von ihm nicht verlangen, dachte sie betrübt.
    Endlich war die Zeremonie vorüber. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen", sagte Richter Weisberg zu Jack.
    Er hatte Liz noch nie auf die Lippen geküsst. Und er wusste, dass sie nicht damit rechnete, und fühlte sich gerade dadurch herausgefordert. Er schloss die Augen, zog sie kraftvoll an sich und bedeckte ihren Mund mit seinem.
    Das Gefühl, das der Kuss in ihm auslöste, war wie eine Explosion der Sinne. Noch nie hatte er ein so gewaltiges Verlangen verspürt. Liz' zaghafte Erwiderung steigerte es nur noch. Wir sind verheiratet, dachte er. Egal, wie es dazu gekommen ist, ich will mehr als nur einen Kuss.
    Für Liz kam der stürmische, aber zärtliche Angriff vollkommen unerwartet. Fassungslos ergab sie sich dem, was er in ihr auslöste. Dies war Jack, der Witwer ihrer Schwester, und er küsste sie. Es war Jack, nicht einer der netten, aber ungewollten Ersatzmänner, mit denen sie hin und wieder ausgegangen war.
    Jack, dessen Lächeln und Berührung

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