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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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erzählte, dass er Computerprogrammierer und seine Frau Bibliothekarin an einer High School war. „Da wir beide arbeiten, wird es manchmal ziemlich hektisch. Deshalb gönnen wir uns hin und wieder ein Wochenende, an dem wir nur eine Familie sind. Womit verdienen Sie Ihr Geld?"
    „Wir sind Anwälte", erwiderte Jack.
    „Wow", rief die Frau. „Das muss anstrengend sein."
    Zurück im Haus wusch Liz Kassie mit einem Schwamm, zog ihr den Pyjama an und legte sie in ihr Bettchen, das Jack im Schlafzimmer aufgestellt hatte. Die Wärme und Zärtlichkeit, mit der er seinem kleinen Mädchen eine Gutenacht-Kuss gab, verriet, wie sehr er es liebte.
    Als er mit Liz ins Wohnzimmer zurückkehrte, bot er an, im Kamin ein Feuer zu machen. „Es ist noch kühl genug", sagte er.
    „Und zu früh, um ins Bett zu gehen, findest du nicht auch? Ich liege gern auf der Couch und starre ins Feuer ... und lasse meinen Gedanken freien Lauf."
    Bestimmt hat er das immer gemeinsam mit Sharon getan und hinterher mit ihr geschlafen, dachte Liz. Sie setzte sich in einen der bequemen skandinavischen Sessel, legte sich eine Wolldecke über die Beine und sagte sich, dass es keine Rolle spielte, was er mit Sharon getan hatte: Ihre Schwester war tot. Obwohl es ihr noch immer wie ein Wunder vorkam, waren Jack, Kassie und sie jetzt wie eine richtige Familie. Das Paar am Strand hatte sie jedenfalls dafür gehalten. Vielleicht geschah ja noch ein Wunder, und sie würde für immer bei Jack und Kassie bleiben können.
    Schließlich war es an der Zeit, einander eine gute Nacht zu wünschen. Jack legte einen Holzscheit ins Feuer und gab Liz einen unerwarteten Kuss auf die Wange. „Schlaf schön. Und danke ... dass du mir hilfst, mein kleines Mädchen zu behalten", sagte er leise.
    „O Jack ..." Fast hätte Liz die Arme um ihn gelegt, aber sie beherrschte sich. „Weißt du denn nicht, wie wichtig sie auch mir ist?" flüsterte sie.
    Mit einem schüchternen Lächeln legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Wir werden gewinnen ... warte nur ab", sagte er und wünschte, er könnte aussprechen, was ihm auf der Seele brannte.
    Da Liz nicht in Sharons Zimmer schlafen wollte, bezog sie eins der Gästezimmer in Jacks Farmhaus. An ihrem ersten Arbeitstag nach der Hochzeit hatte sie morgens eine anstrengende Besprechung mit einigen der wichtigsten Klienten der Kanzlei und beschloss, in der Mittagspause einen Spaziergang zu machen, um darüber nachzudenken, wie sehr ihr Leben sich verändert hatte.
    Als sie kurz darauf am Smithsonian Museum vorbeischlenderte, sah sie die Frau, mit der Sharon auf dem Lake Forest College ein Zimmer geteilt hatte und bei der sie gewohnt hätte, wenn sie zur Wiedersehensfeier hätte fahren können. Liz kannte sie von der High School her. Sie war noch immer klein und blond, war jedoch etwas fülliger geworden und hielt einen etwa achtjährigen Jungen und ein etwas jüngeres Mädchen an den Händen.
    Zweifellos besuchte sie ihre Eltern, die in einem Vorort von Washington lebten.
    „Joanie! Joanie Weaver!" rief Liz.
    Die junge Frau drehte sich um. „Liz Heflin?" fragte sie mit einem zaghaften Lächeln. „Wir haben uns Jahre nicht gesehen, und jetzt laufen wir uns über den Weg!"
    Die beiden stellten einander ihre Kinder vor. Joanie hieß jetzt Campbell und war mit einem Kieferorthopäden verheiratet. „Das mit Sharon tut mir so leid", sagte sie. „Als ich von ihrem Tod erfuhr, war ich zutiefst erschüttert."
    Liz dankte ihr. „Das waren wir alle. Ihr Tod muss einen schrecklichen Schatten auf eure Wiedersehensfeier geworfen haben. Sie hat mir erzählt, wie sehr sie sich darauf freute, bei dir zu wohnen und mal wieder richtig tratschen zu können ..."
    Joans Stirnrunzeln ließ Liz verstummen. „Was ist denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?"
    Sharons College-Freundin schüttelte den Kopf. „Nein, das hast du nicht. Jedenfalls nicht so, wie du meinst. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Liz. Aber Sharon wollte nicht bei uns wohnen. Ehrlich gesagt, sie hat sich gar nicht zur Feier angemeldet. Ich weiß es, weil ich im Komitee war. Sharon sagte ab und schrieb, dass sie nicht kommen kann, weil ihr Mann mit einem wichtigen Fall beschäftigt war."
    Liz war sprachlos. Sharon war nach Chicago aufgebrochen, da war sie ganz sicher. Ihr Flugzeug war auf dem Weg dorthin abgestürzt. Aber sie hatte gar nicht vorgehabt, zum Ehemaligentreffen zu gehen. Was hatte sie statt dessen vorgehabt? Es gab viele Möglichkeiten, und einige davon gefielen

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