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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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Monaten keinen anderen Mann als dich gehabt. Ich finde, du solltest mich heiraten, Jack. Meine Familie ist sehr religiös und altmodisch. Sie werden nicht zulassen, dass ich eine Abtreibung vornehme, oder sich mit weniger als einer Heirat begnügen."
    Sharon war damals siebenundzwanzig, eine erwachsene Frau, die tun und lassen konnte, was sie wollte. Hätte Jack zu jenem Zeitpunkt gewusst, was er jetzt wusste, hätte er sich dagegen gewehrt, ihr Ehemann zu werden. Sich später von ihr scheiden zu lassen, hätte ihn die Farm und seinen guten Ruf gekostet, denn Sharon drohte, ihm beides zu nehmen. Ob geschieden oder nicht, die Frau, nach der er sich insgeheim sehnte, wäre für immer unerreichbar gewesen. Schließlich hatte er Sharon überredet, ein Kind zu adoptieren, und sich seinen anderen Traum erfüllt...
    Der Videofilm endete abrupt, und auf dem Bildschirm erschien ein graues Flimmern. „Das war es", verkündete Jack erleichtert und spulte die Kassette zurück.
    „Liz und ich haben morgen sehr frühe Gerichtstermine", sagte er, als seine noch immer weinerliche Schwiegermutter darum bat, einen weiteren Film mit ihrer toten Tochter ansehen zu dürfen. Er zog die Kassette heraus und schaltete den Videorecorder aus.
    „Wenn du diesen Film mitnehmen und ihn dir in Ruhe ansehen möchtest..."
    Patsy presste die Kassette wie einen Schatz an ihre Brust, als sie sich von Frank die Stufen hinunterführen ließ. Sie hatte Jack die Geschenke gegeben und ihn gebeten, sie zum Wagen zu tragen.
    Erst nachdem Jack und Liz den beiden von der Tür aus nachgewinkt hatten, stellten sie fest, dass Patsy Liz' Geschenk auf der Couch zurückgelassen hatte.
    Liz' Seufzer war eine Mischung aus Enttäuschung und Resignation. „Ich werde es ihr mit der Post nachschicken", sagte sie kopfschüttelnd.
    Jack legte ihr eine Hand auf die Schulter, und seine Wärme war zugleich tröstend und erregend. Schnell sagte Liz sich, dass die Geste nichts zu bedeuten hatte. Seine Worte bestätigten sie in dieser Annahme.
    „Sharon ist tot", sagte er mit Nachdruck, und sein Griff um ihre Schulter wurde fester. „Es ist an der Zeit, dass Patsy endlich aufhört, eine ihrer Tochter so klar zu bevorzugen."
    Der Juni ging fast unmerklich in den Juli über. Die Tage wurden wärmer und schwüler, und nachmittags zog hin und wieder ein Gewitter herauf.
    Jacks Küchengarten war voller reifender
    Tomaten. Kassies Mut, auf eigenen Beinen zu stehen, wuchs, und bald war sie kaum noch zu halten.
    Zu Liz' großer Erleichterung überstand sie das erste Gespräch mit der Sozialarbeiterin der Adoptionsvermittlung und auch den anschließenden Hausbesuch der verkniffen wirkenden Frau, die sie durch das Drahtgestell ihrer Brille streng musterte. Natürlich würde es noch mehrere Gespräche und Besuche geben, aber Liz hatte das Gefühl, die Vermittlung von ihren Qualitäten als Mutter überzeugen zu können.
    Es fiel ihr immer schwerer, sich keine Hoffnungen auf eine tiefere Beziehung zwischen Jack und ihr zu machen. Dauernd brachte er ihr selbstgepflückte Blumen mit und legte den Arm locker um ihre Schultern, wenn er seinen Worten Nachdruck verleihen wollte. Sie bezweifelte, dass er wusste, welche Wirkung seine spontanen Gesten auf sie hatten. Obwohl sie so gute Freunde geworden waren, wie sie es sich nie erträumt hätte, war er nicht in sie verliebt. Dazu waren sie und ihre Schwester einfach zu verschieden.
    Der Film, der am Geburtstag ihrer Mutter gedreht worden war, hatte Liz noch neugieriger gemacht. Sie fragte sich, wie Jacks Ehe wirklich gewesen war und was es mit Sharons rätselhafter Reise nach Chicago auf sich gehabt hatte.
    Eines Nachmittags kam sie früher aus der Kanzlei nach Hause und sah von einem Fenster im Obergeschoß aus, dass Eloise im Garten auf Kassie aufpasste, die im aufblasbaren Becken planschte. Nach kurzem Zögern durchsuchte Liz die Schubladen von Sharons antiker Frisierkommode und kam der Wahrheit auf die Spur.
    Für eine verheiratete Frau hatte Sharon eine Menge
    Männernamen und Telefonnummern in ihrem Adressbuch.
    Soweit Liz sich erinnern konnte, waren es keine Freunde der Familie, und bezeichnenderweise stand neben keinem der Name einer Frau. Eine Eintragung fiel ihr besonders auf. Es handelte sich um einen gewissen Ken DeKooning, und sie war sicher, den Namen nach Sharons Beisetzung im Gästebuch gelesen zu haben.
    Dieselbe Schublade enthielt auch eine Serviette, auf deren Rückseite jemand mit einem Filzstift die Worte „Ich liebe dich,

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