Sehnsucht nach Geborgenheit
begehrt.
Aber sie durfte sich nicht gehen lassen, denn für Jack wäre es
„nur Sex" und sie selbst ein Ersatz, der an Stelle ihrer toten Schwester seine erotischen Bedürfnisse befriedigte. „Jack ...
bitte! " keuchte sie und riss sich los, voller Verzweiflung über ihre ausweglose Situation. „Als du mich batest, dich zu heiraten, hast du versprochen, dass ... so etwas nicht passiert!"
Das hatte er nie versprochen. Was er gesagt hatte, war, dass sie ihre Ehe nicht vollziehen würden. Und das hatten sie auch nicht obwohl Liz es so sehr zu wollen schien wie er.
Vermutlich war das, was sie gerade miteinander geteilt hatten, auf ihrer Seite rein körperlich gewesen. „Wie du meinst, Liz", erwiderte er, während er die Hände sinken ließ und einen Schritt von ihr weg machte. Er wünschte nur, seine Erregung ließe sich ebenso leicht bändigen. „Verzeih mir, dass ich mich dir aufgedrängt habe. Ich sag dir was ... ich werde mich bis zum Abendessen ins Arbeitszimmer setzen und ein paar Anrufe erledigen."
Während der nächsten Tage blieb Jack auf Distanz zu Liz. An Clarice Rivers' freiem Abend kam er noch später als sonst. Liz stand am Herd. Diesmal gab es Kartoffelpüree und einen Hackbraten, den sie nach dem Rezept ihrer Mutter zubereitete.
Kassie war bereits im Bett, und sie hatten die Küche für sich.
Missmutig dachte Jack daran, welch geringe Chancen er bei Liz hatte. Er sah ihr zu, wie sie mit dem Kartoffelstampfer hantierte, und als das Telefon läutete, nahm er ab. Zu seiner Verwunderung meldete sich eine Männerstimme und bat darum, mit Liz zu sprechen. Der Mann hatte die Nummer der Farm von Liz'
Anrufbeantworter in Georgetown.
Jacks Hoffnung, dass es um berufliche Dinge ging, zerstob, als Liz den Hörer nahm. „Brent Allerwood!" rief sie mit unüberhörbarer Freude, während sie die Herdplatte unter den Kartoffeln abstellte und sich auf einen Hocker setzte. „Von wo, um alles in der Welt, rufst du an? Im Ernst? Was tust du in Washington?"
Während des folgenden Gesprächs schmunzelte Liz immer wieder amüsiert oder lauschte sichtlich interessiert dem, was dieser Allerwood ihr erzählte. Jacks Laune verschlechterte sich immer mehr.
Keine Frage, der Mann war einer ihrer Ex-Freunde. Aus Trotz blieb Jack in der Küche, anstatt sich diskret zurückzuziehen. Er holte die halbleere Flasche Rotwein aus dem Kühlschrank und goss sich ein Glas ein. Dann setzte er sich Liz gegenüber auf den Hocker, nippte am Wein und betrachtete ihr Gesicht.
Endlich schien der Mann zum Grund seines Anrufs zu kommen.
Liz zögerte mit der Antwort. Sie warf Jack einen Blick zu. „Ich
... kann im Moment nicht, Brent", sagte sie ausweichend. „Ich wohne gerade bei meinem Schwager. Meine Schwester ist gestorben, und ich helfe ihm, sich um das Baby zu kümmern.
Vielleicht das nächste Mal, wenn du in der Stadt bist..."
„Sag ihm, dass du mit deinem verdammten Schwager
verheiratet bist", knurrte Jack.
Liz tat, als hätte sie es nicht gehört. Sie verabschiedete sich von Allerwood und legte auf. Inzwischen klebten die zerstampften Kartoffeln am Topfboden, und der Hackbraten war ausgetrocknet und mit einer dicken schwarzen Kruste überzogen.
Wirklich schade, dass ich nicht mit Brent ausgehen kann, dachte Liz und starrte verärgert auf ihr ungenießbares Abendessen.
Auch wenn er nur ein Freund war und ihr, verglichen mit Jack, nichts bedeutete, hätte es sie ein wenig abgelenkt. Mit einem Mann, den man liebte, aber niemals bekommen konnte, unter einem Dach zu wohnen war die reine Hölle.
Jack erwartete von ihr eine Erklärung, aber sie schüttete das Essen in den Abfalleimer und bot an, Sandwiches zu machen. Er schaffte es nicht, seine Eifersucht zu unterdrücken.
„Wer war das? Ein alter Freund?" fragte er, während sie Schinken, Käse und Brot herausnahm.
„Was spielt das für eine Rolle?" entgegnete sie.
Jack zog die Stirn kraus. „Ich bin einfach nur neugierig, das ist alles."
„Wie du willst. Ja, er ist ein alter Freund."
In der Küche herrschte angespanntes Schweigen, während sie nach dem Senf suchte.
Jack konnte nicht anders. „War er gut im Bett?"
Liz warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
„Ja?" beharrte Jack.
Er würde nicht aufgeben. Nein, bestimmt nicht. Seine Kreuzverhöre waren gefürchtet.
„Das könnte man sagen", erwiderte sie schließlich.
Ihre Antwort schien ihm zu missfallen. Mit finsterer Miene trank er einen Schluck Wein. „Fehlt es dir?"
Liz hatte Mühe, sich auf die
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