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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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Shar - Ken" geschrieben hatte: Dass Sharon die verräterische Serviette aufbewahrt hatte, erstaunte Liz. Aber vielleicht hatte ihre Schwester das Spiel mit dem Feuer genossen. Betrübt dachte Liz daran, wie Sharon schon auf der High School ihre festen Freunde mit anderen Jungen hintergangen hatte. Damals hatte Sharon jedoch sorgfältig darauf geachtet, sich nicht erwischen zu lassen.
    Bestimmt war sie vor ihrem Tod nicht mehr dazu gekommen, die Serviette verschwinden zu lassen. Jetzt musste Liz es tun, denn Jack sollte nicht erfahren, dass seine Frau ihn betrogen hatte.
    Rasch riss sie den Beweis in winzige Fetzen und spülte sie in der Toilette fort.
    Doch damit war die Sache für Liz nicht erledigt. Sie konnte den Wunsch, zu erfahren, in welcher Beziehung ihre Schwester zu Ken DeKooning gestanden hatte, nicht unterdrücken.
    Am nächsten Morgen wählte Liz die Nummer aus Sharons Adressbuch und wurde mit einer Versicherungsgesellschaft verbunden, deren Geschäftsräume sich in einem eleganten Bürogebäude unweit der Kanzlei befanden. Sie legte rasch wieder auf.
    Ein wenig früher als sonst verließ sie die Kanzlei, ging hinüber und brachte eine der Empfangsdamen mit einem Trinkgeld dazu, ihr Ken DeKooning zu zeigen. Liz bekam eine Gänsehaut, als der Mann aus Sharons Adressbuch sich als der dunkelhaarige Fremde erwies, der allein zu ihrer Beisetzung gekommen war und danach mit einem Drink im Wohnzimmer gestanden hatte, ohne auch nur ein Wort mit irgend jemandem zu reden.
    Ihre Blicke trafen sich, und Liz schien es, als hätte er sie wiedererkannt.
    Mit eiligen Schritten durchquerte DeKooning
    die Halle, ging durch die Drehtür und verschwand im Strom der vielen Menschen, die nach einem langen Arbeitstag nach Hause wollten.
    Liz zögerte keine Sekunde, sondern folgte ihm. Zwei Blocks später sprach sie ihn an, als er an einer roten Fußgängerampel stehenblieb.
    „Entschuldigen Sie ... Ich bin Liz Heflin, Sharon Kellehers Schwester", begann sie und nannte aus Gewohnheit ihren Mädchennamen. „Sie sind Ken DeKooning, nicht wahr? Ich habe Sie auf dem Friedhof gesehen. Darf ich Sie zu einem Drink einladen? Ein paar Häuser weiter ist eine irische Bar ..."
    Es wurde grün. Ken DeKooning schien es schwerzufallen, ihrem Blick standzuhalten. Schließlich gab er sich einen Ruck.
    „Warum nicht?" sagte er und ging mit ihr weiter.
    Sie setzten sich in eine abgelegene Nische der Shamrock Bar, wo man sie, wenn die Drinks serviert waren, nicht mehr stören würde. Liz bestellte sich ein Glas Weißwein, DeKooning einen Gin Tonic.
    „So ..." versuchte er unbeschwert zu klingen. „Worüber sollen wir reden?"
    Als erfahrene Anwältin wusste Liz, dass man manche Zeugen mit Samthandschuhen anfassen musste, während andere eine kalte Dusche brauchten, um etwas Wissenswertes von sich zu geben. Der Mann, den sie in Verdacht hatte, Sharons Liebhaber gewesen zu sein, gehörte offenkundig zur zweiten Gruppe.
    „Einige Papiere, die ich in Sharons Schublade gefunden habe, lassen mich annehmen, dass Sie mit ihr eine Affäre hatten", begann sie unverblümt. „Ist die Annahme richtig?"
    Ken DeKooning nickte stumm, verlegen, aber irgendwie auch erleichtert. „Wir sind uns im Corcoran begegnet", berichtete er.
    „Als ich erfuhr, dass sie verheiratet war, waren meine Gefühle für sie schon zu tief, und ich konnte mich nicht mehr zurückziehen."
    Also hatte er keine Rücksicht darauf genommen, dass Sharon eine verheiratete Frau gewesen war. Liz wollte die Fakten hören, keine intimen Details. „Wie lange ging ihre Beziehung?"
    Er nahm einen Schluck. „Sechs Monate oder so ... bis zu ihrem Tod. Wir trafen uns bei mir ... Und in ihrem Strandhaus in der Nähe von Ocean City, wann immer sie kommen konnte."
    Aha, dachte Liz, deshalb wollte sie das Strandhaus. Vielleicht konnte sie mit seiner Hilfe auch ergründen, warum Sharon wirklich nach Chicago wollte. Unsicher, ob sie es wirklich hören wollte, fragte sie weiter. „Es tut mir leid, aber ich muss es wissen. Hatten Sie beide vor, sich am Wochenende des Absturzes zu treffen?"
    Tränen, die echte Trauer erahnen ließen, glitzerten in Ken DeKoonings Augen. „Ich schließe Versicherungsverträge mit vielen großen Firmen ab, vor allem in der Druck-und Verlagsbranche"; erwiderte er. „Ich sollte geschäftlich nach Chicago reisen. Sharon hatte eine Wiedersehensfeier, mit der sie ihre Abwesenheit begründen konnte. Wir wollten uns treffen. Ich sollte von Atlanta, wo ich am Freitag Nachmittag

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