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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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melden, und eilte mit seinen Rechtsvertretern davon. Kaum waren sie außer Hörweite, stöhnte Liz auf und rieb sich die Stirn. „Ich hätte es fast vermasselt."
    „Ganz im Gegenteil, du warst wunderbar!" Jack umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
    Liz spürte, wie ihr die Knie weich wurden, und schmiegte sich an ihn. Was immer er wollte, sie wollte es auch. Hätte er vorgeschlagen, sich mit ihr in einen Besenschrank oder den Waschraum der Richter zurückzuziehen, hätte sie begeistert mitgemacht.
    In genau diesem Moment kam Richter Barnes aus seinem Amtszimmer. Er hatte die Robe abgelegt und trug einen Strohhut.
    „Sie beide sollten nach Hause fahren und dort weiterfeiern", sagte er mit einem höchst zufriedenen Lächeln. „Wozu haben Sie schließlich geheiratet?"

5. KAPITEL
    Kassie würde also bei ihnen bleiben, wenigstens vorläufig. Als Jack Liz wenig später vor dem Gebäude absetzte, in dem sie arbeitete, drückte er ihr noch einmal dankbar die Hand. Sie war erleichtert und froh, ihnen die Hoffnung nicht geraubt zu haben.
    Doch im Fahrstuhl, der sie ins fünfte Stockwerk und in ihre angesehene Anwaltskanzlei brachte, befiel sie eine tiefe Niedergeschlagenheit. Jacks Kuss hatte sie daran erinnert, wie hartnäckig und grenzenlos sie ihn begehrte. Aber für ihn war es nur ein Freudenkuss zwischen zwei siegreichen Angehörigen gewesen.
    Ein Jahr, ein ganzes Jahr, dachte sie verzweifelt, während sie sich an ihren Schreibtisch setzte und die Hände vors Gesicht schlug. Sie war nicht sicher, ob sie es aushalten würde, zwölf Monate lang nur ein paar Meter von ihm entfernt zu schlafen und morgens mit ihm Kaffee zu trinken, ohne sich zu verraten. Zu wissen, dass ihre Ehe enden musste, dass Jack nicht auf Dauer zu ihr gehören würde, war wie ein Dorn im Fleisch, der ihr immer wieder einen schmerzhaften Stich versetzte.
    Da Jack kaum noch Überstunden machte, seit Kassie in sein Leben getreten war, war er bereits zu Hause, als Liz, in ruheloser, fast melancholischer Stimmung auf die Farm zurückkehrte. Er saß im Schneidersitz auf der Veranda, wo er zusammen mit Kassie mit Spielzeugautos und Bauklötzen gespielt hatte. Gerade versuchte er, seine geliebte Tochter dazu zu bringen, den Beistelltisch loszulassen und ein paar Schritte auf ihn zu zumachen.
    „Liz ... sieh dir das an", erwiderte er, als Liz ihm nur kurz zunickte. Kassie würde nicht auf Dauer ihr Kind bleiben. Sie gehörte zu Jack und irgendwann zu der glücklichen Frau, die eines Tages an Sharons Stelle treten wurde. Als Kassies Tante und seine Ex-Schwägerin würde sie miterleben dürfen, wie Kassie größer wurde.
    Liz hatte das Gefühl, in eine Situation geraten zu sein, die ihre innere Kraft auf eine harte Probe stellen würde. Sie brauchte einen Moment für sich allein. Sie wollte Jeans anziehen, ihrem Selbstmitleid freien Lauf lassen und die Tränen nicht länger unterdrücken.
    „Lass mir ein paar Minuten Zeit, ja?" bat sie und ging zur Treppe.
    Jack dachte an den Kuss vor Richter Barnes' Amtszimmer. Dass Liz ihn sich hatte gefallen lassen, hatte ihm Hoffnung gemacht.
    Daher löste ihre überraschende Kühle unangenehme
    Erinnerungen an Sharons unberechenbares Verhalten aus.
    „Kein Problem ... wenn es dir nichts ausmacht, einen der wichtigsten Augenblicke in Kassies jungem Leben zu
    verpassen", sagte er scharf.
    Die schneidende Erwiderung traf sie hart. Er war so verdammt eigensinnig. Entweder man tanzte nach seiner Pfeife, oder man verließ die Tanzfläche.
    „Mir war nicht klar, dass ich mit der Heirat mein Recht aufgegeben habe, mich nach einem anstrengenden Arbeitstag ein wenig auszuruhen", entgegnete sie wütend und marschierte ins Wohnzimmer.
    Der Unterschied zwischen ihrer erfrischend ehrlichen Art und Sharons raffinierten Versuchen, ihn zu manipulieren, war so gewaltig, dass Jack sie am liebsten in die Arme genommen hätte.
    Eigentlich hatte er selbst schuld. Der Tag hatte sie beide sehr mitgenommen, und er konnte Liz' Reaktion verstehen.
    Seine Verärgerung schmolz wie Schnee in der Sonne. „Kass hätte eben fast ihren ersten eigenen Schritt gemacht", berichtete er voller Stolz. „Ich will sie dazu bringen, es zu wagen. Möchtest du zusehen?" fragte er, als wären zwischen Liz und ihm keine harschen Worte gefallen.
    Sofort setzte sie sich neben ihn auf den Boden. „Komm, Kass", versuchte sie, das Kind zu überreden, wobei sie die Hände auf dem Schoß ließ, um es nicht zu verwirren. „Lauf zu deinem Daddy."
    Kassies

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