Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
Vom Netzwerk:
großartige Tochter zu haben. Er fand das Verhalten seiner Schwiegermutter verwerflich. Aus großen dunklen Augen starrte das Baby seine Adoptivgroßmutter besorgt an.
    Da Mrs. Rivers an diesem Abend Dienst hatte, war Eloise, Kassies Kinderfrau, zu ihrer Mutter nach Alexandria gefahren.
    Also würde entweder Jack oder Liz dem Baby den Pyjama anziehen, ihm eine Gutenachtgeschichte vorlesen und es ins Bett bringen müssen. Jack
    hätte es am liebsten selbst getan, um Patsy für ein paar Minuten zu entgehen. Aber er wollte Liz nicht allein zurücklassen.
    „Liz... könntest du Kassie nach oben bringen und bettfertig machen?" bat er sie. „Ich halte solange hier unten die Stellung."
    Liz blieb im Kinderzimmer, bis Kassie mit ihrer Lieblingsdecke und dem Daumen im Mund im Bett lag und ihr die Augen zufielen.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, schob Jack gerade eine Kassette in den Videorecorder. Seine Miene verriet ihr, dass die Lage sich noch nicht entspannt hatte. „Deine Mom möchte sich den Film ansehen, den wir vor fünf Jahren auf ihrem Geburtstag gedreht haben. Das war kurz nachdem Sharon und ich geheiratet hatten", erklärte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Liz konnte sich nur zu gut an den Tag erinnern. Sharon war im dritten Monat schwanger gewesen, und Liz sah sie noch vor sich.
    Voller Stolz auf die gute Partie, die sie mit ihrer Heirat gelandet hatte, spielte ihre Schwester die strahlende Gastgeberin. Liz dagegen hatte den Schock, Jack endgültig an sie verloren zu haben, noch nicht verkraftet.
    Jetzt ließ sie sich in einen Sessel sinken. „Meinst du nicht, dass du es dir nur noch schwerer machst, wenn du dir den Film ansiehst, Mom?" fragte sie sanft.
    Patsy ließ sich nicht umstimmen. „Es ist mein Geburtstag", erwiderte sie weinerlich. „Und ich will mein Baby sehen."
    Widerwillig fügte Liz sich in ihr Schicksal. Einen Moment später erschienen ihre fünf Jahre jüngeren Gesichter auf Jacks großem TV-Bildschirm. Patsy war anzusehen, wie begeistert sie über Sharons Fang war.
    Ihre Tochter hatte sich einen
    prominenten Anwalt mit sechsstelligem Einkommen geangelt, da spielte es keine Rolle mehr, wie sie das geschafft hatte.
    Sharon wirkte äußerst selbstzufrieden. Es versetzte Liz einen Stich, sehen zu müssen, wie ihre Schwester Jack eine Hand auf den Arm legte und sich an ihren Mundwinkeln die beiden süßen Grübchen bildeten, als sie ihn anlächelte. Es war Liz immer schwer gefallen, nicht neidisch auf die Ehe der beiden zu sein und zugleich ihrer über alles geliebten Zwillingsschwester Glück zu wünschen. Der innere Kampf war so schmerzhaft gewesen, dass sie die Farm nur aufgesucht hatte, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
    Zwar fand sie sich mit der Situation ab, aber Sharons Schwangerschaft verschlimmerte ihr Leid nur. Als ihre Schwester dann eine Fehlgeburt erlitt und danach nicht wieder schwanger wurde, war Liz' schlechtes Gewissen enorm.
    Jetzt starrte sie auf den Bildschirm und fand, dass sie betrübt und fast verletzt aussah. Sie hoffte inständig, dass Jack ihren Gesichtsausdruck nicht richtig deutete. Denn wenn er hinter ihr Geheimnis kam und ahnte, wie sehr sie ihn begehrte, würde sie nicht mehr unter einem Dach mit ihm wohnen können.
    In Jacks Augen sah die Liz im Videofilm aus wie immer - klug, sexy, unabhängig und ein wenig melancholisch und unnahbar, wenn sie ihre Familie beobachtete. Plötzlich zuckte er innerlich zusammen, als er das gequälte Lächeln auf seinem eigenen Gesicht bemerkte. Er konnte sich so gut an seine Gefühle an jenem Tag erinnern, als hätte Sharon ihm erst vor ein paar Stunden erzählt, dass sie schwanger war.
    Vor ihrer Heirat war er nur ein einziges Mal mit ihr ins Bett gegangen - an dem Abend, an dem Liz ihn abgewiesen hatte.
    Danach hatte er es zutiefst bereut. Aber Sharon hatte ihn nicht in Ruhe gelassen, also war er hin und wieder mit ihr ausgegangen und hatte schließlich einen schwierigen Fall vorgeschützt, um sich von ihr lösen Zu können.
    Einen Monat später stand sie mit ernstem Gesicht in seinem Büro und verlangte, unter vier Augen mit ihm reden zu dürfen.
    Was sie ihm dann mitteilte, war wie ein Urteilsspruch lebenslänglich für ein Verbrechen, das er unwissentlich begangen hatte. Zu seinem Entsetzen behauptete Sharon, in jener einen Nacht von ihm schwanger geworden zu sein, und erklärte das mit dem Versagen ihres Verhütungsmittels.
    „Das Baby ist von dir", beteuerte sie, als er behutsam nachfragte. „Ich habe seit

Weitere Kostenlose Bücher