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Sehnsucht nach Geborgenheit

Sehnsucht nach Geborgenheit

Titel: Sehnsucht nach Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Carey
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umstimmen zu können. Jack starrte sie an.
    „Du fliegst am Mittwoch?" fragte er und klang wie ein Patient, der eine schreckliche Diagnose erfahren hatte.
    Liz nickte. Es fiel ihr schwer, ihm weh zu tun, aber sie musste sich damit abfinden, dass ihre Liebesnächte nur Sex gewesen waren, mehr nicht. „Ich werde am Wochenende meine Sachen von der Farm abholen."
    „Und dich von Kassie verabschieden." Jack quälte sich mit der Frage, warum Liz nicht sie beide lieben konnte.
    Liz blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken. „Ja", sagte sie leise. „Ja."
    Sie einigten sich auf zehn Uhr am nächsten Vormittag.
    „Falls ich im Garten arbeite, wenn du kommst, wirst du dich auch von mir verabschieden kommen?" bat er.
    „Natürlich, Jack." Am liebsten hätte sie sich ihm in die Arme geworfen. „Obwohl wir uns wie geplant im Frühjahr scheiden lassen werden, werden wir immer befreundet und verschwägert bleiben."
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren weinte Jack. Er saß in seinem Zimmer und fragte sich, wann er sich zuletzt so traurig und hilflos gefühlt hatte. Was habe ich falsch gemacht? dachte er immer wieder.
    Hatte Liz bei ihrer leidenschaftlichen Liebe mehr empfunden als nur Lust? Er bezweifelte, dass er jemals den Mut aufbringen würde, sie zu fragen.
    Am nächsten Morgen saß er auf dem fahrbaren Rasenmäher, als er Liz' Wagen in die Einfahrt einbiegen sah. Diesmal parkte sie nicht wie sonst hinter dem Haus, sondern hielt vor der Tür.
    Als erstes suchte Liz nach Kassie. Ihre Nichte spielte im Kinderzimmer und gab für ihre Puppen ein Teeparty mit Plastikgeschirr, das Eloise ihr aus der Küche besorgt hatte. Die Kinderfrau saß im Schaukelstuhl und vernähte einen Riss in einem der kleinen Overalls.
    „Tante Liz!" rief Kassie und umklammerte freudig eins von Liz'
    Beinen. „Hoch! Hoch!"
    „Kass, mein Liebling ..." Liz hob sie auf und gab ihr einen Kuss.
    „Willkommen daheim, Mrs. Kelleher", sagte Eloise lächelnd und stand auf. „Schön, dass Sie wieder da sind."
    Liz schloss kurz die Augen und legte die Wange an Kassies Haar. Sie ist mein erstes Kind, dachte sie, aber ich kann sie nicht behalten. „Ich bleibe nicht, Eloise. Ich muss am Mittwoch nach Kalifornien ... für unbestimmte Zeit."
    „Oh. Das tut mir leid. Kassie wird Sie vermissen", sagte Eloise betrübt. „Sobald ein Wagen auf die Farm fährt, rennt sie ans Fenster."
    .
    Kassie wollte Liz in ihr Schlafzimmer folgen, doch Eloise hielt sie zurück. Die Verbindungstür, die ins Bad und in das Zimmer führte, in dem Jack und sie ihrem Verlangen freien Lauf gelassen hatten, stand offen. Aber daran durfte sie jetzt nicht denken. Liz trug ihre Kleidung und andere Dinge zum Wagen, und als sie auch ihre Kosmetika im Kofferraum verstaut hatte, ging sie noch einmal ins Kinderzimmer.
    Ihre kleine Nichte klammerte sich an sie. „Kassie auch gehen", beharrte sie.
    „Tut mir leid, Liebling", erwiderte Liz mit tränenerstickter Stimme. „Ich kann dich nicht mitnehmen."
    Das Schluchzen des Kindes war wie ein Stich ins Herz, als Liz sich auf die Suche nach Jack machte. Sie fand ihn im hinteren Garten, wo er gerade den Ölstand des Rasenmähers prüfte. Er richtete sich auf und wischte sich die Hände ab.
    „Hast du dich von Kassie verabschiedet?" fragte er.
    Liz nickte. „Es war nicht leicht."
    „Geh nicht weg", bat er nur.
    Ich will gar nicht gehen, dachte Liz. Alles, was ich will, ist, dass wir beide und unsere Kinder zusammen glücklich sind.
    „Ich habe es Mac versprochen", antwortete sie. „Ich werde an der Westküste gebraucht."
    Ich brauche dich auch, entgegnete Jack stumm. Zähle ich denn überhaupt nicht? „Dann gib mir wenigstens einen
    Abschiedskuss."
    Sie trat zwischen seine ausgebreiteten Arme, und er presste sie so fest an sich, dass sie kaum noch Luft bekam. Dann küsste er sie wie ein Verzweifelter.
    Sekunden später zwang sie sich, sich von ihm zu lösen.
    „Werd nicht zu einer Fremden", sagte Jack leise. „Und wenn du in Washington bist, komm uns besuchen."
    „Das werde ich", versprach Liz mit zittriger Stimme.
    Vier Tage später saß sie im Flugzeug und ließ Jack und das kleine Mädchen rund zweitausenddreihundert Meilen hinter sich.
    Sechs Monate vergingen, in denen Jack in Washington unter Einsamkeit litt und Liz sich in ihrem gemieteten Stadthaus am Rand von Bei Air verloren und verlassen vorkam.
    Das Ultraschallbild hatte ein gesundes Mädchen gezeigt, das zufrieden am Daumen lutschte, und Liz liebte ihr ungeborenes Baby mehr

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