Sehnsucht nach Geborgenheit
Magenverstimmung."
Richter Barnes musterte sie nachdenklich. „Was haben Sie denn, Liz?" fragte er spitz. „Eine Grippe? Oder sind Sie etwa in anderen Umständen?"
9. KAPITEL
Die Frage des Richters versetzte Liz in Panik. Um Himmels willen, dachte sie, kann es sein, dass ich schwanger bin? Dass die Antwort ja lauten konnte, brachte sie völlig aus der Fassung.
Sie merkte, wie Jack sie ansah und die Hand hob, als wollte er ihren Arm ergreifen und die Wahrheit verlangen.
„Grippe, Euer Ehren", brachte sie mit schwacher Stimme heraus. „Ich war deswegen gestern beim Arzt. Mit Ihrer Erlaubnis ..."
Sie flüsterte ihrer Mandantin eine kurze Erklärung zu und eilte aus dem Gerichtssaal.
Im Waschraum entledigte sie sich zuerst des Donuts, dann dachte sie so ruhig wie möglich über alles nach. Sie hätte es längst ahnen müssen, denn seit sie ungeschützt mit Jack geschlafen hatte, war ihre Periode ausgeblieben. So unglaublich es auch war, sie musste es akzeptieren.
Sie bekam ein Baby von Jack.
Liz starrte in den Spiegel über dem Waschbecken. Wenn sie sich nicht sehr irrte, wuchs in ihr neues Leben heran. Ein winziges, völlig von ihr abhängiges menschliches Wesen, das durchaus Jacks markanten Mund und ihr eigenes rotes Haar haben könnte.
Wenn Jack das erfuhr, würde er sie nie gehen lassen, ob er sie nun liebte oder nicht. Sie wäre gefangen in einer Ehe mit einem Mann, der sie nur als Mutter seines Kindes wollte und ihre Liebe nicht erwidern konnte.
Was sie sich ausmalte, wurde immer schlimmer. Wenn sie sich scheiden ließ, sobald Kassies Adoption rechtskräftig war, würde er das Sorgerecht für das Baby verlangen. Liz wäre in einer ähnlichen Situation wie Diane Erickson in diesem Moment.
Obwohl noch kein Arzt bestätigt hatte, dass sie schwanger war, spürte sie bereits die tiefe Verbindung zu dem Ungeborenen.
Eher lebe ich unter falschem Namen in Australien, bevor ich mich von ihm verklagen lasse und mein Kind an ihn verliere, dachte sie, während sie sich die Lippen nachzog.
Als sie eine Minute später in den Gerichtssaal zurückkehrte, bemerkte sie, dass in der letzten Reihe ein Reporter vom Globe saß. War er von Anfang an da gewesen?
Der Mann, von dem sie höchstwahrscheinlich ein Kind bekam, warf ihr einen besorgten Blick zu.
Sie nickte entschlossen. „Wir können mit der Anhörung fortfahren, Euer Ehren."
Liz rang Todd Burroughs das Eingeständnis ab, dass er seine Tochter zum letzten Mal im Alter von sechs Tagen gesehen hatte und erst durch Dianes Unterhaltsklage auf die Idee gekommen war, das Sorgerecht zu verlangen.
Trotzdem hatte sie das
Gefühl, dass die Anhörung für sie und ihre Mandantin nicht gut verlaufen war.
Anschließend unterhielt sie sich mit Diane Erickson auf dem Korridor. „Sie waren großartig, Mrs. Kelleher", sagte diese besorgt. „Todd hat zugegeben, dass er Samantha vernachlässigt hat und wütend war, weil ich Unterhalt von ihm verlangt habe.
Warum glaube ich dann trotzdem, dass der Richter gegen uns entscheiden wird?"
„Ich weiß es nicht, Diane", erwiderte Liz. „Um ehrlich zu sein, ich befürchte es auch. Vielleicht, weil mein Mann so oft gefragt hat, wie viele Stunden pro Woche Sie bei Samantha sein können.
Oder weil der Richter meine Einsprüche immer wieder abwies.
Im Vertrauen gesagt, er ist nicht gerade ein Freund von alleinerziehenden berufstätigen Müttern. Aber warten wir das Urteil ab, dann können wir immer noch in Berufung gehen."
Die junge Frau senkte den Kopf. „Und bis dahin? Wird Samantha bei mir bleiben?"
„Bestimmt", versicherte Liz ihr rasch. „Selbst Richter Barnes wird einsehen, dass es ihr schaden würde, wenn sie von einem Elternteil zum anderen und dann wieder zurückgereicht würde.
Zumal der Vater für sie ein Fremder ist."
„Ich hoffe, Sie behalten recht", sagte die junge Mutter leise.
„Vertrauen Sie mir." Liz legte den Arm um ihre Schultern.
„Jetzt gehen Sie in Ihren Kurs und machen Sie sich keine unnötigen Sorgen. Ich soll Ihnen von Mac Royer ausrichten, dass unsere Kanzlei bis zur endgültigen Entscheidung hinter Ihnen steht."
Währenddessen hatte auch Jack mit seinen Mandanten
gesprochen und ein paar Worte mit dem Reporter gewechselt.
Als Liz aus dem Waschraum kam, ließ er den Journalisten stehen. „Warte", rief er ihr nach. „Ich muss mit dir reden."
Liz wollte schnell in ihr Büro zurückkehren und einen Termin bei ihrem Frauenarzt vereinbaren.
Bei meinem Frauenarzt und Geburtshelfer,
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