Sehnsucht nach Geborgenheit
verbesserte sie sich.
„Worüber?" fragte sie kühl. „Ich bin in Eile."
„Sag mal... kann es sein, dass Richter Barnes recht hatte? Mit der Schwangerschaft, meine ich. Du weißt ja, beim ersten Mal..."
Seine Augen leuchteten, aber Liz gelang es, die abweisende Fassade aufrechtzuerhalten. Jack hatte Kassie. Es würde schwer genug werden, auf sie zu verzichten, und sie hatte nicht vor, auch noch ihr gemeinsames Baby an ihn zu verlieren. Schließlich war sie zweiunddreißig und würde vielleicht nie wieder eins bekommen.
„Nein, unmöglich", log sie. „Ich hatte letzte Woche meine Periode."
Sie klingt so bitter, dachte er. Sie war unzufrieden damit, wie die Anhörung verlaufen war. Er konnte das verstehen. Ihre Mandantin war sympathisch und glaubwürdig, und er musste sie vor Gericht schlecht machen.
„Hör mal", sagte er. „Dieses Verfahren sollte nicht zwischen uns stehen. Was hältst du davon, wenn du heute Abend auf die Farm kommst. Wir machen uns ein paar Drinks und legen die Beine hoch. Kassie und ich vermissen dich sehr."
Alkohol ist das letzte, was ich in den nächsten sechs Monaten zu mir nehmen werde, dachte sie. Aber es war nicht nur das.
Nachdem er ihre Mandantin so behandelt hatte, konnte sie sich einen gemütlichen Abend mit ihm einfach nicht vorstellen.
„Geht nicht", erwiderte sie. „Dieser Fall ist noch nicht abgeschlossen. Das Urteil wird am Freitag verkündet. Wenn wir verlieren, werde ich in Berufung gehen, und das könnte eine Weile dauern. Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich jetzt. Ich muss nämlich für mein Geld arbeiten."
Liz bekam schon am nächsten Vormittag um zehn einen Termin bei ihrem Gynäkologen. Mit angehaltenem Atem ließ sie die Untersuchung Über sich ergehen. Ich sollte bedauern, dass es geschehen ist, dachte sie. Mein Leben wird chaotisch werden, mein Beruf wird darunter leiden, und vielleicht werde ich sogar aus Washington fortgehen müssen, wenn ich nicht um das Sorgerecht kämpfen will. Aber sie bereute es nicht, denn sie wollte ein Baby mehr als alles andere auf der Welt.
„Ich nehme an, Sie sind gespannt auf das Ergebnis, Liz", begann der Arzt lächelnd, nachdem sie sich aufgesetzt und bedeckt hatte. „Soweit ich es beurteilen kann, sind sie seit etwa zwei Monaten schwanger und kerngesund. Glückwunsch."
„Danke, Doktor." Sie versuchte, die Mischung aus Freude und Angst zu verbergen. „Ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, können Sie sicher noch nicht sagen."
Der Arzt lachte. „Nein. Aber wenn Sie im vierten oder fünften Monat sind, können wir das Geschlecht durch Ultraschall bestimmen."
Er schaute auf ihre Hand. „In unseren Unterlagen werden Sie als ledig geführt, Liz. Aber wie ich sehe, tragen Sie einen Ehering. Wer ist der glückliche Bursche?"
Liz zögerte. „Alles, was hier besprochen wird, ist doch vertraulich, nicht wahr?"
Er nickte. „Absolut."
„Ich habe Jack Kelleher, den Witwer meiner verstorbenen Schwester geheiratet. Aber ich rechne nicht damit, dass die Ehe von Dauer sein wird. Ich will nicht, dass er von dem Baby erfährt."
Am nächsten Tag sprach Liz mit Mac Royer über ihr Problem, und er war damit einverstanden, dass sie nach Kalifornien in die dortige Kanzlei wechselte. „Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Liz", sagte er.
„Ich weiß, Mac. Ich tue Jack genau das an, wovor ich Diane Erickson bewahren will", erwiderte sie leise.
Ihr Chef antwortete nicht.
„Übrigens, falls wir am Freitag verlieren, muss ein Kollege Dianes Fall übernehmen", fuhr sie fort. „Berufungen dauern lange, und ich kann es mir nicht erlauben, in einem Umstandskleid nach Washington zurückzukehren."
Am Freitag war es soweit. Richter Barnes verkündete das Urteil. „Ich habe in diesem Fall zugunsten des Vaters entschieden
..." Während Diane Erickson zu weinen begann und die Burroughs sich umarmten, begründete Richter Barnes sein Urteil.
Er hatte sich Jacks Theorie angeschlossen, dass die liebevolle ganztägige Betreuung durch eine Großmutter für das Kind besser war als ein Kinderhort.
„Ich stimme Mrs. Kelleher zu, dass es bewundernswert ist, wenn eine Mutter etwas aus sich machen will", fuhr er fort.
„Aber ich muss in erster Linie an das Wohl Samanthas denken.
Nach meiner Meinung wird ihre Mutter es kaum schaffen, ein Vollzeitstudium zu absolvieren, nebenbei Geld zu verdienen und sich angemessen um ihr Kind zu kümmern. Samantha würde also ihre Tage vor allem in der Obhut von Babysittern,
Kindergärtnerinnen oder
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