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Sehnsucht nach Owitambe

Sehnsucht nach Owitambe

Titel: Sehnsucht nach Owitambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mennen
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Einsatz. Jella hasste sich für das, was sie jetzt tat, aber ihr blieb keine andere Wahl. Sie stellte sich dem Soldat in den Weg, schlang ihre Arme um seinen Hals und blickte ihn so verführerisch an, wie sie es nur fertigbrachte.
    »Wie magst du es denn am liebsten?«, hauchte sie ihm angeekelt ins Ohr. »Soll ich dir einen blasen?«

    Ihre Worte zeigten sofort Wirkung. Der Soldat blieb stehen und betrachtete sie mit unverhohlener Lust.
    »Und danach besorge ich es dir von hinten.« Jella entwand sich schnell seinem Zugriff und floh hinter den Schreibtisch.
    »Du bist aber ein ganz Wilder«, heuchelte sie. »Darauf trinken wir einen.« Schnell goss sie ihm das Glas voll und schob es ihm zu. Der Soldat zögerte einen Augenblick, bevor er sein viertes Glas leerte. Seine Augen verrieten, dass er bereits Mühe hatte, Jella zu fixieren. Er war so damit beschäftigt, ihre zwei Körper, die er sah, wieder zu einem zusammenzufügen, dass er nicht merkte, wie die beiden Buschmänner den Raum betraten und sich hinter dem Gewehrschrank versteckten. Während Bô mit Pfeil und Bogen im Anschlag Rückendeckung gab, schlich sich Nakeshi unbemerkt zu dem Schlüsselbord und nahm den Schlüssel. Dann huschte sie in den Nebenraum mit der Zelle.
    Der Soldat schüttelte benommen seinen Kopf. »Was is’n das für’n Schnaps?«, wollte er wissen. »Mir is so komisch.« Er wankte auf sie zu, um sie zu umarmen. Geschickt wich sie ihm nochmals aus. Wenn der Mann sich nur nicht umdrehte. Aus den Augenwinkeln heraus sah Jella, dass Nakeshi Schwierigkeiten mit dem Schlüssel hatte. Verdammt, warum schlief der Mann nicht endlich ein? Allmählich bekam Jella Angst, dass ihr Plan doch noch schieflaufen würde. Wenn der Mann Alarm schlug, waren sie erledigt.
    »Warum gehs du dauernd weg?«, fragte der Soldat benommen. Das Rasseln des Schlüsselbundes war jetzt deutlich zu hören.
    »Da war doch was!« Plötzlich wurde er misstrauisch. Zum Glück war seine Reaktionsfähigkeit schon eingeschränkt. Bevor er sich umdrehen konnte, lenkte Jella ihn erneut ab, indem sie ihren Rock bis über ihre Knie anhob.
    »Na, wie gefällt dir das?« Sie hasste sich für das, was sie tat. Der Mann griff nach ihrem Schenkel und zog sie zu sich heran.
Jella wurde schlecht. Sie kämpfte gegen ihre schlimmsten Erinnerungen, aber es gelang ihr nicht, sie abzuschütteln. Als sich der Soldat mit heftigem Keuchen zu ihr rüberbeugte, hielt sie es nicht mehr aus. Sie griff nach dem nächstgelegenen Gegenstand, in ihrem Fall die gipserne Kaiserbüste auf dem Schreibtisch, und zog sie dem Soldaten mit aller Kraft über den Kopf.
    Puh! Das war knapp! Jella strich sich eine Locke aus dem Gesicht und schielte auf den k.o. geschlagenen Mann. Sie zitterte ein wenig. Der andere Soldat schnarchte, den Kopf immer noch auf dem Schreibtisch. Sie durften keine Zeit verlieren; er konnte jeden Augenblick aufwachen. Schnell eilte sie Nakeshi zu Hilfe. Der Buschmannfrau war es endlich gelungen, die Tür zu öffnen. Dunkelheit und schrecklicher Gestank schlug ihnen entgegen. Als Jella Fritz erblickte, erschrak sie zutiefst. Sein Gesicht war ausgezehrt und hager. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und starrten sie mit ungläubigem Staunen an.
    »Du bist es wirklich!«, stammelte er. Sein zotteliger Bart reichte ihm bis zur Brust. Er war völlig abgemagert und am Ende seiner Kräfte. Trotzdem schenkte er ihr ein Lächeln, das sie für einen Augenblick alle Gefahr vergessen ließ. Wortlos fiel sie ihm um den Hals und wünschte sich, dass er sie nie wieder losließe.
    Es war Nakeshi, die sie in ihrer Wiedersehensfreude störte. »Wir müssen fort«, drängte sie. »Männer können gleich aufwachen.«
    »Kannst du gehen?«, fragte Jella besorgt. Fritz grinste schief. »Ein Stück weit vermutlich schon.«
    »Rajiv wartet gleich hinter der Insel mit Pferden. Sobald wir sie erreicht haben, sind wir in Sicherheit.«

Flucht
    Bô erwartete sie vor der Baracke. Er begrüßte Fritz mit einem fröhlichen Grinsen und half den beiden Frauen, ihn zu stützen. Fritz war kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten. Er biss die Zähne zusammen und versuchte zu gehen. Immer wieder sackte er zusammen.
    »So schaffen wir es nie«, sorgte sich Jella. Bis zu der Landenge, die die Haifischinsel mit dem Festland verband, waren es noch fast hundert Meter. Sie mussten dabei immer wieder Umwege in Kauf nehmen, um sich im Schatten der Baracken zu halten. Doch dann kam ihnen unerwartet Rajiv zur Hilfe. Wie ein Phantom

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