Sehnsucht nach Owitambe
von den anderen fort. Es war heller Tag, aber sie hatte Lust, mit ihm Liebe zu machen. Sie hätte nie gedacht, dass ihr das einmal so viel würde bedeuten können. Bô war ein zärtlicher Mann, stürmisch und einfühlsam, der ihr zeigte, dass er nicht nur ihren Körper begehrte. Sobald sie sah, dass er ihr folgte, begann Nakeshi zu rennen. Bô setzte ihr mit langen Sprüngen nach. Sie schlug ein paar Haken und verschwand plötzlich hinter einer der vielen flachen Dünen. Bô versuchte ihr zu folgen, doch Nakeshi hatte sich versteckt. Nicht weit von ihm hörte er ihr neckisches Kichern.
Er war sich nicht sicher, aus welcher Richtung es kam. Dann war es wieder still.
»Du bist wie Gwi, der schalkhafte Geist«, protestierte Bô und setzte sich demonstrativ in den Sand. Scheinbar gelangweilt riss er einen der dürren Grashalme neben sich aus und kaute darauf herum. Als Nakeshi kurz darauf hinter seinem Rücken aus ihrem Versteck trat, tat er so, als höre er sie nicht. Erst als sie ihre Arme um seinen Hals legte, griff er nach ihr und zog sie zu sich herunter. Nakeshi erwiderte seinen Kuss und griff mit kundigen Händen unter seinen Schurz. Bô stöhnte vor Lust. Sie hatten sich erst vor wenigen Stunden geliebt, doch ihre Liebe war wie Honig: Sie konnten nicht genug davon bekommen. Bereitwillig überließ er sich Nakeshi, die seinen Schurz löste und seine Männlichkeit entblößte. Nakeshi war bereits nackt und spreizte ihre Beine, um sich von oben auf ihn zu setzen. Langsam glitt sie über ihn und nahm ihn wie einen Dorn in sich auf. Ihre Augen glänzten, als sie genüsslich auf ihm zu reiten begann. Ihre Bewegungen waren unregelmäßig, mal heftig,
mal schnell, was Bô schier zum Wahnsinn brachte. Dann entzog sie sich ihm und fixierte ihn mit einem lustvollen Blick, der Bô fast den Verstand raubte. Ihrer beider Lust war kurz vor dem Siedepunkt, als sie ihn endlich noch einmal in sich aufnahm und sie beide mit einem lauten Stöhnen gemeinsam kamen. Normalerweise glitt Nakeshi gleich von ihm herunter, doch an diesem Tag blieben sie aufeinander liegen. Zärtlich streichelte sie seine Wange.
»Du hast den Samen für unser Kind gelegt«, meinte sie glücklich. Bô lachte unsicher. Ein Kind war etwas Wunderbares, aber woher wollte sie das wissen?
»Ich weiß es einfach«, beantwortete Nakeshi die ungestellte Frage. »Kauha hat zu mir gesprochen.«
Bôs Lachen wurde breiter. Er wusste, dass Nakeshi ein großes Num hatte und die Wahrheit sprach.
»Ich werde ihm ein guter Vater sein«, behauptete er stolz. »Es wird ein Kind der Namib!«
Ein Hauch von Unmut huschte über Nakeshis Gesicht. Bô hatte unbeabsichtigt etwas angesprochen, was ihr schon lange auf der Seele lag. Sie wollte die Namib verlassen. Sie fühlte sich hier nicht heimisch. Ihr fehlte die Savanne mit ihren Büschen und Bäumen, ihrer Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Anfangs war sie gern zu Bôs Gruppe in die Namib zurückgekehrt. Hauptsache, sie war mit ihm zusammen. Außerdem hatte sie sich auf ihre Mutter und ihren Bruder gefreut. Doch schon bald hatte sie gespürt, dass ihr Num in den Weiten der Dünen nicht mehr so stark war. Sie bekam Angst, den Kontakt zu den Naturkräften zu verlieren. Sie spürte, dass ihre Sternenschwester Jella nach ihr rief, aber sie konnte ihr nicht antworten wie sonst. Und dann war da noch Chuka. Auch sie war hier nicht glücklich. Schon bald nach ihrem Wiedersehen hatte sie sich ihrer Tochter anvertraut.
»Als du weg warst«, hatte sie geklagt, »war da ein großes Loch
in meinem Herzen. Mit dir ist auch mein Gestern gegangen. Das Heute hier gefällt mir nicht. Mein Herz schlägt besser in der Kalahari. Mir fehlen meine Schwestern und Brüder dort. Das Feldkostsammeln hier ist mühselig und wenig abwechslungsreich. Twi und Yo sind freundlich zu mir, aber sie können mir nicht meine Heimat ersetzen. Bring mich zurück!« Nakeshi verstand ihre Mutter nur zu gut. Sie wäre lieber heute als morgen mit ihr aufgebrochen. Nur Bô hinderte sie daran. Sie wagte nicht, ihn darauf anzusprechen, weil sie fürchtete, dass er nicht mit ihnen gehen würde. Er hatte lange gebraucht, um sich mit seiner Behinderung abzufinden. Jetzt schätzte ihn seine Gruppe als weisen Ratgeber und klugen Mann. Dass er auf der Jagd mit seinem einen Auge nicht mehr so erfolgreich war, spielte für sie keine Rolle. Wie aber würden ihre Leute in der Kalahari reagieren? Es konnte gut sein, dass sie ihn als unnützen Esser verspotteten. Dort musste er sich
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