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Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Capp
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Sie hatte es Jemma gegenüber nicht erwähnt, weil sie keinen Sinn darin sah, über etwas viel Aufheben zu machen, was ohnehin nicht zu ändern war. Von den ersten Tagen ihrer Freundschaft an hatte sie gespürt, dass Jemma nicht zu den Menschen gehörte, für die im Leben alles glattging. Dazu ist sie zu kompromisslos, und das geht den Menschen gegen den Strich. Celestina wünschte sich, Jemma zeige etwas weniger Stolz.
    »Er hat dich entlassen?«
    »Er meint, ich könne bleiben, wenn ich mich entschuldige.« Jemma sieht ihre Freundin flehend an. »Doch das konnte ich nicht.«
    »Du konntest es nicht?«
    »Ich wollte mich ja entschuldigen. Dann drohte er mir allerdings. Sagte mir, ich hätte keine Zukunft in dieser Stadt, wenn ich mich nicht an seine Anweisung hielt. Wie kann er sich anmaßen, mir zu sagen, wie ich leben soll? Es tut mir leid, dass ich die Eltern des Kindes vor den Kopf gestoßen habe, aber es tut mir nicht leid, diese Zeichnungen gemacht zu haben.«
    Sie lehnt die Gemälde an den Tresen.
    Schweigend studiert Celestina das Triptychon. Dabei hält sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt und lässt ihre Augen von einer Leinwand zur nächsten und wieder zurück wandern. Schließlich sagt sie: »Ich kann verstehen, warum es dir nicht leidtut. Ich kann jedoch ebenso gut verstehen, warum die Familie wütend war.«
    »Das ist sehr objektiv von dir.«
    »O Jemma. Du willst doch, dass ich aufrichtig zu dir bin, oder? Du weißt, dass ich deine Arbeiten liebe.«
    »Gut, du kannst sie haben. Du kannst sie hier aufhängen.«
    Celestina seufzt gequält.
    Aber ehe sie etwas erwidern kann, sagt Jemma: »Ich weiß doch, dass du das nicht tun kannst. Das wäre geschäftsschädigend.«
    »Sei nicht verbittert«, fleht Celestina sie an. »Dadurch würde für dich alles noch schlimmer werden. Du musst allerdings bei uns bleiben, solange du möchtest.« Noch immer aufgewühlt richtet sie ihren Blick wieder auf die Bilder. »Fremd wirken sie nicht aufgrund des Sujets. Wo sind die Konturen? Alles scheint … sich aufzulösen. Mit allem anderen zu verschwimmen.«
    Jemma erinnert sich an das unheimliche Licht an diesem Tag, als der Wind den Staub aufwirbelte und dafür sorgte, dass die Landschaft den Eindruck einer Masse sich verschiebender Partikel machte.
    »Du hättest das Licht sehen sollen. Es sah genauso aus. Ich habe nur gemalt, was ich sah.«
    »Andere Leute sehen die Dinge aber nicht so wie du.«
    Jemmas Augen blitzen. »Das kann ich nicht ändern!« Und fügt dann etwas besonnener hinzu: »Aber wer wird sie kaufen?«
    Das fragt sich auch Celestina. Um Fröhlichkeit bemüht erwidert sie: »Mach dir darüber keine Gedanken. Denk an Paris!«
    Jemma starrt aus dem Fenster auf die verwüstete Hauptstraße. Dabei kommt ihr all das in den Sinn, was sie über den »Salon der Refüsierten« in Paris gelesen hat. Wie die Öffentlichkeit über diese offiziell abgelehnten Werke gelacht hat, obwohl einige der vielversprechenden Künstler Frankreichs dort ausgestellt waren. Sie wäre stolz, ihrer Gemeinschaft anzugehören. Wenigstens dort wurde den Zurückgewiesenen eine Chance eingeräumt. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, ihr Triptychon Le déjeuner sur l’herbe zu nennen, nach dem Werk des aufregenden neuen Malers namens Edouard Manet, das für so große Aufregung gesorgt hatte. In einem unvorsichtigen Moment hatte sie sich sogar ausgemalt, diesen Mr. Manet zu treffen und sich seines Lobs zu versichern! Was für törichten Ideen man sich in Tagträumen hingibt …
    Im Moment kommt ihr Paris so weit weg vor, dass sie kaum nachvollziehen kann, wie sie es jemals hatte für möglich halten können, dorthin zu gehen.

7
    »Sprechen Sie mit mir«, sagt sie zu ihm.
    Gotardo weiß nicht, was er mit seinen Händen anstellen soll, sie fühlen sich so groß und tölpelhaft an. Bauernhände. Er versteckt sie auf seinem Schoß unter dem Tisch. Sie möchte ihn Englisch sprechen hören, aber es ist gar nicht so leicht, auf Aufforderung über was Belangloses zu reden, zumal dann nicht, wenn man aufgeregt ist wie er. Und er ist froh, dass Pliny und Marina und die Kinder nicht in der Nähe sind, um ihn auszulachen.
    Langsam entlockt sie ihm ein paar Worte – über sein Sackgassental und seine Eltern und seine lange Reise mit den Kühen in die Kolonien. Felice erwähnt er nicht. Er entspannt sich, als er merkt, dass sie sich tatsächlich für die von ihm gemachten Erfahrungen interessiert, dass für sie seine Geschichte eine Art

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