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Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Capp
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konnte im Flur auf und ab. Jemma muss lächeln, als sie überlegt, was sie Lucy erzählen wird, wenn sie älter ist: dass sie schon rannte, bevor sie laufen konnte.
    Jemma kehrt zu ihrer Leinwand zurück, starrt eine Weile darauf, ist aber in Gedanken ganz woanders. Sie fängt an, ihre Farben wegzupacken. Sie wird nicht mehr hierher zurückkommen. Welch überstürzte Eingebung hat sie an ein weiteres Treffen denken lassen?
    Sie hat alles auf das Tablett neben dem Kinderwagen gepackt und sucht nach ihren Stiefeln, als sie im Busch Bewegung und Farbe aufblitzen sieht und Nathaniel Byrne heraustritt.
    Er lüftet seinen Hut. Winzige Schweißperlen glänzen auf seinem Nasensattel. »Ich wollte früher hier sein, Mrs. Voletta, wurde aber von der Arbeit abgehalten. Müssen Sie schon gehen?«
    Er hält eine braune Papiertüte hoch und sagt ihr, er komme von Bonettis Bäckerei, wo er Marmeladentörtchen und Zimtschnecken gekauft habe, in der Hoffnung, sie könnten sich diese teilen.
    Jemmas erster Impuls ist der zu sagen, sie habe keine Zeit mehr. Lucy werde bald müde und nörgelig werden, und es gebe tausend Dinge, die zu Hause auf sie warteten. Außerdem ist sie sauer, dass er sie so lange hat warten lassen. Doch es wäre kleinlich, ihn zurückzuweisen, und Lucy würde sich über ein Marmeladentörtchen freuen.
    Plötzlich wird sie sich peinlich ihrer nackten Füße bewusst.
    Nathaniel Byrne folgt ihrem Blick nach unten. Er starrt auf ihre nackten, schmutzbespritzten Füße, ihre durchsichtige Haut, das komplizierte Xylophon ihrer Knochen. Sie sehen einander an und lachen.
    »Wie Sie sehen, Mr. Byrne, werde ich im Moment nirgendwohin gehen.«
    Er verfolgt die Bewegung ihre Lippen und hört kaum, was sie sagt. Er fragt sich, ob ihr wohl je ein Mann gesagt hat, wie schön ihr Mund ist, wie voll und lebendig. Egal, wie sehr sie um Zurückhaltung bemüht ist, wenn sie lächelt, bricht alles aus ihr heraus.
    Sein Blick schweift über die Lichtung und bleibt an dem geschwärzten Tisch mit der darauf stehenden Porzellankanne hängen. Regen und Wind haben dem Holz arg zugesetzt, aber es ist noch immer stabil genug, das Gewicht eines kleinen Picknicks zu tragen. Er holt eine Thermosflasche Tee und zwei Zinnbecher heraus, und sie nehmen im Stehen ihren Nachmittagstee ein.
    Jemma streicht über die verkohlte Tischplatte. »Das Buschfeuer ist hier durchgekommen. Doch es dürfte schon Jahre zurückliegen.«
    »Es war kein Buschfeuer. Sondern ein Hausbrand. Sehen Sie, nur die unmittelbare Umgebung wurde verbrannt? Vermutlich ein Funke von einer dieser Feuerstellen, der übergesprungen ist.«
    Sie spürt Mr. Byrnes Blick auf sich, wagt es aber nicht, ihm in die Augen zu schauen. Sie stellt sich einen solchen Moment vor. Ein Funke, der auf eine Matte fliegt, und gleich darauf steht das ganze Haus in Flammen. Wie schnell kann so etwas passieren. Wie schnell sich das Leben verändern kann. Sie ruft Lucy herbei und reicht ihr ein kleines Stück Marmeladentörtchen. Da das Kind mit seinen klebrigen Fingern wie Tentakeln die Marmelade über sein Gesicht schmiert, nimmt Jemma sich vor, alle Anzeichen davon wegzuwischen, ehe sie zu Hause eintreffen. Sie sieht zu, wie Lucy loswandert, um mit einem Haufen kleiner Steine zu spielen, die sie neben einer der Feuerstellen entdeckt hat.
    »Was führt Sie zu einem Ort wie diesem, Mrs. Voletta?«, möchte Nathaniel wissen. »Sie haben zu Hause einen hübschen Garten, den Sie malen könnten. Oder den nahe gelegenen Wald. Warum nehmen Sie das alles auf sich?«
    »Genau das fragt mein Mann mich auch.«
    Nathaniel hätte ihr gern gesagt, dass er sie das aus einem anderen Grund fragt. Er versteht, dass sie zu den Frauen gehört, die man nicht ans Haus binden kann, dass sie ein rastloser Geist ist, wie er selbst.
    »Ich kann verstehen, dass diese Ruinen einen ansprechen«, sagt er. »Sie erzählen eine Geschichte, eine tragische vielleicht.«
    Jemma lächelt ausweichend. »Die Stimmung ist tatsächlich wichtig. Doch weitaus wichtiger ist für mich noch die Qualität des Lichts. Aber ich möchte diese Dinge gar nicht allzu genau analysieren. Womöglich verschwindet dann der Zauber.«
    »Dann finden Sie es also besser, impulsiv zu handeln?«
    Jemma überlegt, wie sie ihm ausweichen kann, da hört sie Lucys Aufschrei.
    Im Bruchteil einer Sekunde hat sie alles erfasst. Lucy, die auf eine kleine braune Schlange deutet, die nur zwei Schritte von ihr entfernt zwischen ihr und dem großen Kamin dahinter in der Falle

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