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Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Capp
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den Atem ihrer Tochter, der vom Gekrächze der Elstern und dem Geschwätz der anderen Vögel übertönt wird. Sie wirft die Decke ab und eilt zur Wiege. Beugt sich über das Gitter und hält dann inne. Zwingt sich zurück in den Schlaf, zurück in ihre Träume, die sie träumte, als Lucy noch atmete, und noch weiter zurück, als Lucy sicher eingerollt in ihrem Bauch lag, zurück in eine Zeit, die vorbei ist.
    Lucys Lippen sind blau. Als Jemma sie aus dem Bettchen hebt, weiß sie Bescheid. Anstatt des vertrauten weichen, sich anschmiegenden Körpers ihrer Tochter hält sie die steife Gestalt einer Porzellanpuppe in ihren Armen.

29
    Noch bevor der Bericht des Gerichtsmediziners Fragen nach der Todesursache aufwirft, hat sich das Gerücht schon wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Lunte wurde schon vor langer Zeit gelegt und entzündet sich so schnell, dass schon bald eine Feuersbrunst wütet, die nichts aufzuhalten vermag.
    Seit Gotardo mit seiner unerträglichen Nachricht in ihren Laden gestürmt kam, hat Celestina es sich zur Aufgabe gemacht, sie und ihr Haus zu beschützen. Sie kümmert sich und beschützt sie so gut ihr das möglich ist – hat ihnen Mahlzeiten gekocht, unerwünschte Besucher ferngehalten und mit den Bestattern verhandelt. Aber als Sergeant O’Brien vorbeikommt, weiß sie, dass sie ihn nicht wegschicken kann. Er sagt ihr, er habe bereits mit Pliny und Marina über den Abend vor ihrem Tod gesprochen, ebenso mit Battista und Aquilino. Er bittet Celestina um ihre Version der Ereignisse und sagt dann, er müsse Jemma und Gotardo sprechen. Celestina protestiert und möchte von ihm wissen, warum Ermittlungen nötig seien, wo doch eindeutig eine natürliche Todesursache vorliege, die zweifellos im Zusammenhang mit dem Buschfeuer stehe. Die Tragödie sei schon groß genug, auch ohne einen Schuldigen zu suchen.
    Sergeant O’Brien steht in der Küche, die Arme über der Brust verschränkt. Das Schicksal geht wundersame Wege, überlegt er, und hat ihm endlich in die Hände gespielt. So unangenehm die kommenden Ereignisse auch sein werden, sie dienen der Reinigung und sind deshalb notwendig. Dabei geht es nicht so sehr um ein Wiederherstellen der Ordnung, sondern vielmehr um das Einleiten einer neuen Ordnung. Er teilt ihr mit, man habe bei der Autopsie keine Anzeichen auf einen plötzlichen Tod gefunden. Lunge und Herz seien in guter Verfassung gewesen, nichts habe auf Krankheit oder Reizung durch den Rauch hingewiesen. Das Kind habe aus unbekannten Gründen zu atmen aufgehört. Es obliege seiner Verantwortung zu entscheiden, ob es Beweise für menschliches Einwirken an ihrem Tod gebe.
    »Menschliches Einwirken! Was ist das denn für eine Ausdrucksweise?« Warum konnte er nicht sagen, was er dachte? Dass entweder Gotardo oder Jemma oder beide zusammen ihr eigenes Kind umgebracht hatten.
    »Die wahrscheinlichste Todesursache scheint Ersticken zu sein«, erklärt O’Brien. »Ich würde als Erstes gern mit Mr. Voletta und dann mit seiner Frau sprechen.«
    Celestina rührt sich nicht von der Stelle. Sie kennt O’Briens Gefühle für Jemma, und sie hat Angst. »Die beiden haben genug gelitten, Sergeant O’Brien. Sie haben ihre Tochter verloren. Sie haben dieses kleine Mädchen vergöttert.« Bei diesen Worten schnürt es ihr die Kehle zu. »Bitte lassen Sie sie in Ruhe.«
    »Langsam verliere ich die Geduld, Mrs. Manotti. Kindestötung kommt häufiger vor, als man glauben möchte. Es ist meine unerfreuliche Pflicht, derartige Vorfälle zu untersuchen. Behindern Sie mich nicht dabei, sonst wird das Folgen haben.«
    Kindestötung. Celestina fröstelt. Erst vor Kurzem war ein solcher Fall in der Presse aufgebauscht worden. Und O’Brien weiß genau, dass er nur das Wort »Kindestötung« aussprechen muss, und sofort wird allen dieser Vorfall wieder einfallen. Eine Frau, die ihre beiden Kinder umgebracht hat, weil ihr Liebhaber eifersüchtig war und sie aus dem Weg haben wollte. Weitaus verbreiteter waren allerdings die Fälle, in denen junge, unverheiratete Frauen, die ihre Schwangerschaft verborgen hatten, sich irgendwohin allein zurückzogen, um zu gebären, und sich dann, weil sie keine Unterstützung fanden und Angst vor übler Nachrede hatten, des Kindes entledigten.
    Celestina hat keinen Zweifel daran, dass der Polizist seine Macht genießt und bereits sehr genau weiß, wie er diese einsetzen wird. Am meisten erschreckt sie jedoch, dass sie nichts tun kann, um ihn aufzuhalten. Sie geht und holt Gotardo. Kurz

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