Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht und Erfüllung

Sehnsucht und Erfüllung

Titel: Sehnsucht und Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri Whitefeather
Vom Netzwerk:
meinem Dad. Ich hatte seinerzeit ein paar Probleme, mit ihm warm zu werden. So ungefähr das Einzige, was wir gemein hatten, war unser Interesse an Raubkatzen.”
    Kelly setzte sich an den Tisch. “Machte dein Dad dich mit den damaligen Besitzern des Wildgeheges bekannt?”
    “Ja. Tom arbeitete als Tierarzt für die Mendozas, allerdings unentgeltlich. Die wenigsten Gehege können es sich leisten, einen Tierarzt zu bezahlen, denn viele ihrer Tiere befinden sich ja in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, wenn sie ankommen. Es machte mich irgendwie wütend, dass er so verdammt edelmütig war, aber gleichzeitig hatte ich deswegen Respekt vor ihm.”
    Shane setzte sich Kelly gegenüber. “Ich war damals noch sehr verletzt, dass Dad seinen weißen Sohn großgezogen hatte und mich nicht.” Und verzweifelt, dass seine Frau, eine Komantschin, ihn mit einem weißen Mann betrogen hatte – einem jungen, reichen Anwalt, der auf das von Shane so geliebte Kind Anspruch erhoben hatte. Die Wörter ‘Vaterschaft’ und ‘Test’ wollte er nie wieder im gleichen Atemzug hören. “Ich ging nur nach Texas, weil Mom es an der Zeit fand, dass ich mit Dad meinen Frieden machte. Und mit mir selbst.”
    “Wie bist du denn dazu gekommen, dich für Raubkatzen zu interessieren?”, fragte Kelly, die Shane mit ihrem Pferdeschwanz heute besonders hübsch fand. “Das ist doch eine sehr ungewöhnliche Vorliebe. Vor allem, wenn sie so weit führt, mit einer Wildkatze zusammenzuleben.”
    Er musste lächeln. Bono war nicht gerade ein problemloser Zimmergenosse gewesen. “Als Junge fing ich irgendwann an, von Pumas zu träumen. Grandma, die sehr mit den Traditionen ihres Stammes verwurzelt war, war überzeugt, dass meine Träume keine normalen Träume waren, sondern Offenbarungen. Sie meinte, der Geist der Berglöwen spräche zu mir. Diese Seelenverwandtschaft sei mein Schicksal, eine besondere Macht, die mir eines Tages den Weg weisen würde.”
    “Und so ist es auch gekommen. Du leitest ein Wildgehege. Das ist schon etwas Besonderes.”
    “Danke.” Er widerstand dem Wunsch, ihre Wange zu streicheln. “Der Berglöwe in meinen Träumen war anders als andere Pumas. Er hatte nur ein Auge.”
    “Ach du meine Güte, Shane.”
    “Na ja, es war nicht ganz so mysteriös, wie Grandma es hat klingen lassen. Doch auch wenn Bono aussah wie der Puma in meinen Träumen, so war und ist er trotzdem ein gefährliches Tier. Alle hielten mich für verrückt, auch Dad, dass ich ihn bei mir im Blockhaus einquartierte.”
    “Woher kam Bono denn? Wer hatte ihn vor dir?”
    Shane seufzte. “Das ist eine längere Geschichte.” Er merkte, dass Kelly sie gern hören wollte. Daher sah er erst einmal nach Zuni, damit die nichts anstellte. Doch sie lag friedlich schlafend auf einem Flickenteppich.
    Er setzte sich wieder zu Kelly. “Die Mendozas bekamen einen Anruf von einem unheilbar kranken Mann namens Alex, der eine Bleibe für seinen Puma suchte”, fing er an. “Also fuhren Dad und ich zu Alex, um seine Story zu überprüfen. Damals arbeitete ich schon im Wildgehege mit, damit ich alles über die Raubkatzen lernte.” Doch den tiefen Schmerz über seine zerbrochene Ehe hatte er noch nicht überwunden.
    Shane erzählte, dass Alex Bono auf einer Auktion erworben habe, ihn aufziehen und dann in die freie Wildbahn entlassen wollte. “Das geht nicht. Wenn eine Großkatze erst mal an Menschen gewöhnt ist, kann man nicht erwarten, dass sie sich wie ein wild lebender Artgenosse verhält. Sie werden zur Gefahr für sich selbst und auch für Menschen.”
    “Wieso?”
    “Sie wagen sich zu nah an Siedlungen heran, und das kann dazu führen, dass sie erschossen werden oder Menschen verletzen.”
    “Darüber habe ich noch nie nachgedacht.”
    “Jedenfalls hatte Alex unklare Anweisungen für die Flaschenaufzucht bekommen und Bono mangelhaft ernährt, sodass er ein Auge verlor. Danach scheute Alex keine Kosten und Mühen, um gut für Bono zu sorgen und erfuhr auch, dass er ihn nicht freilassen konnte. Aber als Bono etwa vier Monate war, verschlimmerte sich Alex’ Krankheit, und er begann, nach einem neuen Besitzer für seinen einäugigen Puma zu suchen.”
    “Und fand dich.”
    “Ja. Weil Alex sich wegen des Auges schuldig fühlte, hatte er Bono ziemlich verwöhnt. Da der jedoch noch jung war, redete ich mir ein, dass es kein Problem sein dürfte, mit ihm unter einem Dach zu leben. Die Träume meiner Kindheit spukten mir noch zu sehr im Kopf

Weitere Kostenlose Bücher